Vor 50 Jahren

SAM NUJOMA INFORMIERT PRÄSIDENT TOLBERT Monrovia – Liberias Staatspräsident William Tolbert gab gestern bekannt, dass er den Chefminister von KwaZulu Gatsha Buthelezi und SWAPO-Präsident Sam Nujoma nach Monrovia eingeladen habe, um sich von ihnen über die Situation in Südafrika und Südwestafrika beraten zu lassen, damit er für seine Gespräche mit Ministerpräsident Vorster gerüstet sei. Buthelezi war im Januar in Monrovia, Sam Nujoma im Februar. In einer Erklärung sagte Präsident Tolbert, diese beiden Gäste hätten ihm „die akkuraten Informationen“ für seine Verhandlungen mit Ministerpräsident Vorster gegeben. Ferner gab Präsident Tolbert bekannt, dass die Reise Vorsters nach Monrovia auf Kontakte mit südafrikanischen Regierungsvertretern bei seinem Besuch in Lesotho im Juli vergangenen Jahres und ferner während seiner Anwesenheit in New York, im November vergangenen Jahres, beruhten. In New York haben sich Leute für eine Zusammenkunft eingesetzt, die „ein ernstes Interesse, an der Forderung von Frieden und Sicherheit in diesem Gebiet zeigten".SAMBIA INFORMIERT BUTHELEZI Nongoma – Chef Gatsha ButheIezi enthüllte gestern vor dem Gesetzgebenden Rat von KwaZulu, er stehe in enger Verbindung mit Sambias Außenminister und werde über die Situation unterrichtet. Auf diese Art werde sichergestellt, dass die Interessen der Schwarzen Südafrikas bei den Gesprächen über die Détente vertreten seien. Der sambische Außenminister, so sagte Buthelezi, habe ihm einen langen Brief gesandt, in dem die Lage dargestellt werde. Inzwischen hat Präsident Tolbert von Liberia bekanntgegeben, dass Buthelezi im Januar in Monrovia war. Vor seinem Parlament sagte Buthelezi gestern, er wolle jetzt nach Ghana reisen, damit nicht nur die Stimmen der Weißen, sondern auch der Schwarzen im Norden Afrikas gehört würden.WARUM NKOMO SCHWEIGT Salisbury – Joshua Nkomo, der frühere Führer der verbotenen Zimbabwe Afrikanische Völkerunion und jetzt Mitglied der Exekutive des Afrikanischen Nationalrates, erklärte, warum er sich nicht über politische Angelegenheiten äußere. Man nehme allgemein an, dass er schweigsam sei. Dies sei nur insofern richtig, als er sich aufgrund einer Vereinbarung nicht über das Abkommen von Lusaka äußere. Alle Erklärungen darüber sollten nur von den vier Parteiführern im Namen der Exekutive abgegeben werden. Es könnten nicht alle ständig Presseerklärungen abgeben. Im Gegensatz zu Nkomo hat sich der Führer der verbotenen Zimbabwe African National Union, Pfarrer Sithole, mehrmals öffentlich über die politische Lage geäußert.MARGARET THATCHER ZEIGT INTERESSE FÜR SÜDAFRIKA London – Die konservative Oppositionsführerin Frau Margaret Thatcher tritt dafür ein, dass die britischen Handelsbeziehungen mit Südafrika aufrechterhalten und erweitert werden. Sie äußerte diesen Wunsch in einem Brief an den Geschäftsmann Ismail Moolla in Umzinto, der mit vielen prominenten Persönlichkeiten in der Welt einen Briefwechsel unterhält. Frau Thatcher äußerte sich in diesem Brief auch über die Detente im südlichen Afrika, über Rhodesien, Simonstown und den Nahen Osten.Großbritannien und Südafrika hätten ein langfristiges Interesse an engen Beziehungen. Sie heiße die Initiativen der interessierten Regierungen willkommen, die sich für eine Entspannung im südlichen Afrika einsetzen. Ihre Ansichten stimmten in großen Zügen mit der britischen konservativen Politik überein. In Rhodesien müsse eine Lösung gefunden werden, die von den Völkern, den Schwarzen und den Weißen selber ausgearbeitet werde. Großbritannien könne dabei eine Rolle spielen, doch frage sie sich, wie nützlich es sein könne.PORTUGIESISCHES MILITÄR WILL MITREDEN Lissabon – Die Bewegung der Streitkräfte, die seit dem April letzten Jahres Portugal politisch beherrscht, veröffentlichte eine Erklärung, wonach die Bewegung auch nach den noch für dieses Jahr festgesetzten Wahlen eine aktive Rolle in der Politik spielen will. Auf einer Versammlung von 200 Offizieren wurde am Dienstagabend beschlossen, dass die Bewegung, entgegen einer früheren Abmachung, nach der WahI des Präsidenten und der Verfassunggebenden Versammlung nicht in die Kasernen zurückkehren wird. Das weitere Vorgehen soll mit den zivilen politischen Parteien besprochen werden. Ein Plan wurde nicht bekanntgegeben, aber ein Sprecher deutete an, dass die Armee künftig mehr als bloß ein Schiedsrichter zwischen den Parteien sein will, doch sei nicht an eine totale Militärdiktatur gedacht. Die Streitkräfte verfügen schon jetzt durch ihre Minister in den Schlüsselstellungen der provisorischen Regierung, der Junta der Nationalen Rettung, über eine große Macht.ÜBERSCHWEMMUNGSKATASTROPHE IM VAAL-GEBIET Johannesburg – Im Einzugsgebiet des Vaal und längs des Flusses mussten in den letzten Tagen militärische Kommando- und Reservepolizei-Einheiten eingesetzt werden, um den Verkehrsorganen und Behörden bei der Überwachung der Straßen und Brücken und bei Evakuierungen behilflich zu sein. Überall sind fahrbare Rundfunkstationen eingerichtet worden. Die Wetterstationen sagen nun ein Nachlassen der Niederschläge voraus, doch werden immer noch viele Städte und Dörfer von Überschwemmungen bedroht.Am schlimmsten wurde Standerton heimgesucht, wo ein Schaden von über fünf Millionen Rand entstanden ist.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-22

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