Vor 50 Jahren
1975-01-31
SCHWARZE MEHRHEITSREGIERUNG IN ANGOLA
Luanda – Angola erhält heute seine erste schwarze Mehreitsregierung, die das Land bis zum 11. November der Unabhängigkeit entgegenführen soll. Die Namen der Minister waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Aufgrund des Abkommens von Algarve besteht das Ministerium aus zwölf Mitgliedern, die gleichmäßig auf die drei angolanischen Gruppen und auf die Portugiesen verteilt werden. Die gleiche Verteilung gilt für den heute eingesetzten gemeinsamen Nationalen Verteidigungsrat. Gleichzeitig wird durch den Zusammenschluss der Streitkräfte der Befreiungsgruppen eine angolanische Armee geschaffen. Der neue Hochkommissar, General Antonio da Silva Cardoso, ist am Donnerstag in Luanda eingetroffen
In einem Gefängnis ist eine Revolte ausgebrochen, wobei von Soldaten zwei Gefangene verletzt wurden. Eine unbekannte Zahl von Gefangenen ist entkommen. Die Gefangenen verlangten angesichts der Bildung einer schwarzen Mehrheitsregierung eine Amnestie.
ÜBERSCHWEMMUNGEN AUCH IN LAURENCO MARQUES
Lourenço Marques – Tausende Menschen wurden gestern aus den umliegenden Gebieten Lourenço Marques evakuiert. Schwere Regengüsse, die in den letzten Tagen niedergingen, haben die Gegend überflutet.
Nach Berichten aus Lourenço Marques entgleiste ein Güterzug 30 Kilometer von der Stadt. Jeglicher Eisenbahnverkehr ist zum Stillstand gekommen.
KUPFER- UND URANEXPORTE NACH JAPAN
Tokio – Das Ministerium für internationalen Handel und Industrie sagte gestern, dass Japan vorerst nicht beabsichtige, die Uran- und Kupfererzimporte aus südwestafrikanischen Häfen zu beschlagnahmen. Das Ministerium kommentierte hiermit den Bericht des UNO-Kommissars für „Namibia“ Sean McBride, dass sein Büro von der Generalversammlung der UNO ermächtigt sei, Kupfererz und Uran aus Südwestafrika zu konfiszieren.
PRESSEFREIHEIT GEFÄHRDET
Straßburg – Die Presse- und Informationsfreiheit in Europa ist nach Ansicht des Ministerkomitees des Europarats durch zunehmende Pressekonzentration gefährdet. Als Ergebnis einer Untersuchung des Europarats empfiehlt das Gremium deshalb seinen 18 Mitgliedsregierungen, aus öffentlichen Mitteln einen „Pressefonds" zu errichten, um marktschwachen Zeitungen Subventionen oder zinsvergünstigte Darlehen zu gewähren.
Damit die staatliche Hilfe die Bedrohung der Presse- und Informationsfreiheit tatsächlich beseitigt oder zumindest spürbar vermindert, dürften nur wirklich gefährdete Zeitungen unterstützt werden. Eine allgemeine Finanzhilfe für die Presse kann nach Ansicht des Europarats gegenwärtig auch den schwachen Zeitungen eine Erleichterung bringen und ihre Lebensdauer verlängern, an den Ursachen der Pressekonzentration aber nichts ändern.
Nach der Untersuchung hat die Zahl der unabhängigen Vollredaktionen in den 18 Mitgliedsländern von 1955 bis 1973 um 35 Prozent abgenommen.
STRAFFES PROGRAMM FÜR KOSMONAUTEN
Moskau – Die beiden Kosmonauten radelten 1 000 Kilometer, sind 100 Kilometer gegangen und 150 Kilometer gerannt in den 17 Tagen, die sie sich an Bord der „Saljut4“- Raumstation befinden. TASS berichtet fernerhin, dass Alexei Gubarev und. Georgi Grechko im Ganzen 20 000 Kilogramm „gehoben“ haben und 50 Weitsprünge ausgeführt haben. „Saljut 4“ ist mit einem Raumfahrrad ausgestattet, das abwechselnd mit Füßen und Händen betrieben wird. Der Zweck der Übungen ist die Verhütung von Muskelschwund in der Schwerelosigkeit, denn ein verlängerter Aufenthalt würde bedeuten, dass sie bei ihrer Rückkehr zur Erde für kurze Zeit nicht gehen könnten. Bisher liegen noch keine Anzeichen für eine baldige Rückkehr der Kosmonauten vor.
FLUGZEUG ABGESTÜRZT
Istanbul – Ein türkisches Flugzeug mit 41 Personen an Bord stürzte in das Marmara Meer bei Istanbul ab. Der Transportminister Sebahttin Iozbek sagte, dass Teile des Flugzeuges in der Nähe des Flughafens, dessen Startbahn nur einige Meter über dem Marmara Meer liegt, gefunden wurden. Ein Sprecher der Fluglinie berichtete, dass das Flugzeug von Izmir kommend zum Landen ansetzte, als plötzlich der Istanbuler Flughafen in Dunkel gehüllt war. Der Pilot zog die Maschine steil hoch und versuchte eine zweite Landung, wobei er vom Radarschirm verschwand.
Es ist bisher nicht bekannt, was für Passagiere sich an Bord befanden. Acht Leichen wurden bisher aus dem Meer geborgen. Dies ist der dritte Absturz eines türkischen Flugzeuges innerhalb von 12 Monaten. Am 26. Januar 1974 verunglückte eine F-28-Maschine beim Start vom Izmir-Flughafen. 62 Personen wurden getötet. Weniger als zwei Monate danach verunglückte eine türkische DC-I0 bei Paris – 340 Tote.
Luanda – Angola erhält heute seine erste schwarze Mehreitsregierung, die das Land bis zum 11. November der Unabhängigkeit entgegenführen soll. Die Namen der Minister waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Aufgrund des Abkommens von Algarve besteht das Ministerium aus zwölf Mitgliedern, die gleichmäßig auf die drei angolanischen Gruppen und auf die Portugiesen verteilt werden. Die gleiche Verteilung gilt für den heute eingesetzten gemeinsamen Nationalen Verteidigungsrat. Gleichzeitig wird durch den Zusammenschluss der Streitkräfte der Befreiungsgruppen eine angolanische Armee geschaffen. Der neue Hochkommissar, General Antonio da Silva Cardoso, ist am Donnerstag in Luanda eingetroffen
In einem Gefängnis ist eine Revolte ausgebrochen, wobei von Soldaten zwei Gefangene verletzt wurden. Eine unbekannte Zahl von Gefangenen ist entkommen. Die Gefangenen verlangten angesichts der Bildung einer schwarzen Mehrheitsregierung eine Amnestie.
ÜBERSCHWEMMUNGEN AUCH IN LAURENCO MARQUES
Lourenço Marques – Tausende Menschen wurden gestern aus den umliegenden Gebieten Lourenço Marques evakuiert. Schwere Regengüsse, die in den letzten Tagen niedergingen, haben die Gegend überflutet.
Nach Berichten aus Lourenço Marques entgleiste ein Güterzug 30 Kilometer von der Stadt. Jeglicher Eisenbahnverkehr ist zum Stillstand gekommen.
KUPFER- UND URANEXPORTE NACH JAPAN
Tokio – Das Ministerium für internationalen Handel und Industrie sagte gestern, dass Japan vorerst nicht beabsichtige, die Uran- und Kupfererzimporte aus südwestafrikanischen Häfen zu beschlagnahmen. Das Ministerium kommentierte hiermit den Bericht des UNO-Kommissars für „Namibia“ Sean McBride, dass sein Büro von der Generalversammlung der UNO ermächtigt sei, Kupfererz und Uran aus Südwestafrika zu konfiszieren.
PRESSEFREIHEIT GEFÄHRDET
Straßburg – Die Presse- und Informationsfreiheit in Europa ist nach Ansicht des Ministerkomitees des Europarats durch zunehmende Pressekonzentration gefährdet. Als Ergebnis einer Untersuchung des Europarats empfiehlt das Gremium deshalb seinen 18 Mitgliedsregierungen, aus öffentlichen Mitteln einen „Pressefonds" zu errichten, um marktschwachen Zeitungen Subventionen oder zinsvergünstigte Darlehen zu gewähren.
Damit die staatliche Hilfe die Bedrohung der Presse- und Informationsfreiheit tatsächlich beseitigt oder zumindest spürbar vermindert, dürften nur wirklich gefährdete Zeitungen unterstützt werden. Eine allgemeine Finanzhilfe für die Presse kann nach Ansicht des Europarats gegenwärtig auch den schwachen Zeitungen eine Erleichterung bringen und ihre Lebensdauer verlängern, an den Ursachen der Pressekonzentration aber nichts ändern.
Nach der Untersuchung hat die Zahl der unabhängigen Vollredaktionen in den 18 Mitgliedsländern von 1955 bis 1973 um 35 Prozent abgenommen.
STRAFFES PROGRAMM FÜR KOSMONAUTEN
Moskau – Die beiden Kosmonauten radelten 1 000 Kilometer, sind 100 Kilometer gegangen und 150 Kilometer gerannt in den 17 Tagen, die sie sich an Bord der „Saljut4“- Raumstation befinden. TASS berichtet fernerhin, dass Alexei Gubarev und. Georgi Grechko im Ganzen 20 000 Kilogramm „gehoben“ haben und 50 Weitsprünge ausgeführt haben. „Saljut 4“ ist mit einem Raumfahrrad ausgestattet, das abwechselnd mit Füßen und Händen betrieben wird. Der Zweck der Übungen ist die Verhütung von Muskelschwund in der Schwerelosigkeit, denn ein verlängerter Aufenthalt würde bedeuten, dass sie bei ihrer Rückkehr zur Erde für kurze Zeit nicht gehen könnten. Bisher liegen noch keine Anzeichen für eine baldige Rückkehr der Kosmonauten vor.
FLUGZEUG ABGESTÜRZT
Istanbul – Ein türkisches Flugzeug mit 41 Personen an Bord stürzte in das Marmara Meer bei Istanbul ab. Der Transportminister Sebahttin Iozbek sagte, dass Teile des Flugzeuges in der Nähe des Flughafens, dessen Startbahn nur einige Meter über dem Marmara Meer liegt, gefunden wurden. Ein Sprecher der Fluglinie berichtete, dass das Flugzeug von Izmir kommend zum Landen ansetzte, als plötzlich der Istanbuler Flughafen in Dunkel gehüllt war. Der Pilot zog die Maschine steil hoch und versuchte eine zweite Landung, wobei er vom Radarschirm verschwand.
Es ist bisher nicht bekannt, was für Passagiere sich an Bord befanden. Acht Leichen wurden bisher aus dem Meer geborgen. Dies ist der dritte Absturz eines türkischen Flugzeuges innerhalb von 12 Monaten. Am 26. Januar 1974 verunglückte eine F-28-Maschine beim Start vom Izmir-Flughafen. 62 Personen wurden getötet. Weniger als zwei Monate danach verunglückte eine türkische DC-I0 bei Paris – 340 Tote.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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