Vor 50 Jahren

OWAMBOS STAHLEN FLUCHTGELDER VON OWAMBOS Oshakati – Mit den etwa 1 500 bis 2 000 Ovambos, die ihr Land verlassen haben, um sich in Sambia der SWAPO anzuschließen, sind fast 18 000 Rand aus Owambo verschwunden. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Spareinlagen von Ovambos in ihrem Land. Die Bantu-Investitionsgesellschaft fungiert in Owambo u.a. auch als Sparbank. Ungetreue Angestellte haben aus den eingezahlten Spargeldern der Ovambos nicht weniger als 16 230 Rand entwendet. Die Bantu-Investitionsgesellschaft hat der Öffentlichkeit in Owambo diese Dienste zur Verfügung gestellt, und die Sparbank wird von Händlern und der sonstigen Öffentlichkeit gern benutzt. Feiner sind die Kassen der Stammdienststellen und der Post geplündert worden.Die Büros der Stämme sind um insgesamt 1 139 Rand erleichtert worden. Die Post hat einen Verlust von 624 Rand zu verzeichnen. In den Kassen der Stammesverwaltungen befinden sich u.a. die eingezahlten Stammessteuern. Für die Stammesverwaltungen bedeuten über 1 000 Rand einen großen Verlust.CHARLES LINDBERG GESTORBEN Honolulu – General Charles A. Lindbergh ist am Montag in seinem Heim auf Hawaii im Alter von 72 Jahren an Krebs der Lymphgefäße gestorben. Lindbergh war in den letzten acht Tagen in einem Krankenhaus in New York behandelt worden, und als er hörte, dass es keine Rettung mehr gebe, erklärte er, er wolle auf Hawaii sterben, wo er mehrere Jahre gelebt hat. Lindbergh wurde weltberühmt durch seinen 33-stündigen Nonstop-Flug von New York nach Paris im Jahre 1927. Der Erfolg brachte ihm jedoch kein Glück, denn sein ältester Sohn wurde entführt und tot aufgefunden. Man machte Lindbergh später auch Vorwürfe, weil er sich im Ersten Weltkrieg gegen die Teilnahme der USA ausgesprochen hatte. In späteren Jahren widmete er sich besonders der Förderung des Wildschutzes. Lindbergh, der seine Memoiren 1970 veröffentlichte, war als tiefreligiöser Mann auch 1941 gegen den Kriegseintritt der USA. Aber trotz seiner Gegnerschaft zum Krieg erprobte er in geheimer Mission der Regierung neue Düsenjagdflugzeuge und Bombenflugzeuge. Er erhielt hohe Titel in der Armee und zahlreiche Auszeichnungen,SCHICKSAL DER KAPVERDISCHEN INSELN UNBESTIMMT Lissabon/Algier – Der portugiesische Außenminister Dr. Mario Soares erklärte nach seiner Rückkehr aus Algier, wo er die Verhandlungen über die Unabhängigkeit der ehemaligen Überseeprovinz Portugiesisch-Guinea geführt hatte, das historische Dokument bilde einen Wendepunkt in der portugiesischen Geschichte. Guinea-Bissau werde am 10. September unabhängig- . Es war die älteste Kolonie Portugals in Afrika, wo in den letzten 13 Jahren ein grausamer Guerillakrieg geführt wurde. Der Krieg sei nun dort zu Ende, und es könne zwischen Portugal und Guinea-Bissau eine Epoche fruchtbarer und brüderlicher Zusammenarbeit beginnen. Während der Verhandlungen wurden von PAIGC manche Vorschläge Portugals abgelehnt, wie die Forderung, es sei zunächst ein Waffenstillstand abzuschließen, bevor die Unabhängigkeit erklärt werden könne, und es müsste vorher eine Abstimmung unter der Bevölkerung durchgeführt werden. Der Text des Abkommens ist noch nicht veröffentlicht worden.KAISER OHNE MACHT Addis Abeba – Das Militärkomitee, das Abessinien beherrscht, hat sämtliche Paläste des Kaisers Haile Selassie in Staatsbesitz übernommen. Es ist noch ungewiss, wo nun der aller Vollmachten entkleidete Kaiser wohnen wird. Es ist damit zu rechnen, dass die Freizügigkeit des 82-jährigert Monarchen eingeschränkt wird und dass er Addis Abeba nicht verlassen kann. Der Kaiser lebt gegenwärtig in fast vollkommener Isolierung. Sein 1955 zum 25. Herrscherjubiläum gebaute Jubiläumspalast heißt seit Samstag Volkspalast. Die Zahl der von der Armee verhafteten Minister, öffentlichen Beamten, Militärpersonen, Provinzgouverneure und Richter beträgt jetzt 160. Eine aus 15 Personen bestehende Kommission prüft die finanziellen Manipulationen der Verhafteten zu Hause und in Übersee.Die Militärregierung ist jetzt bemüht, die Streitkräfte mit modernen Waffen zu versorgen. In den nächsten Wochen werden die ersten neuesten amerikanischen Panzerwagen erwartet. Abessinien wird auch neue Flugzeuge erhalten. Die USA stimmten schon im letzten Jahr der Erhöhung der Militärkredite für Äthiopien zu. Die Armee benötigt die Waffen, um Aufstände in Eritrea und im somalischen Teil von Äthiopien zuvorzukommen.TAP UNTER MILITÄRKONTROLLELissabon – Die portugiesische Luftfahrtgesellschaft TAP ist unter Militärkontrolle gestellt worden. Der Informationsminister, Major Jose Sanches Osorio, erklärte, die Maßnahme sei im Interesse der Wirtschaft und der Heimschaffung der Truppen aus Afrika notwendig. TAP müsse der militärischen Disziplin unterstellt werden. Das Bodenpersonal in Lissabon war am Montag in Streik getreten und verlangt höhere Löhne sowie die Absetzung gewisser Beamter. Infolge des Streiks mussten ausländische Fluggesellschaften ihre Flüge nach Lissabon einstellen. Es könne nicht gestattet werden, dass infolge des Streiks die Truppen aus Guinea-Bissau nicht abgezogen werden können. Die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau tritt am 10. September in Kraft. Das Bodenpersonal wird militärisch aufgeboten werden. Ein Sprecher von TAP erklärte, die Truppentransporte seien durch den Streik nicht beeinträchtigt worden.LEHRER RENNEN OFFENE TÜREN EIN Windhoek – In einem Schreiben an die Allgemeine Zeitung setzt sich die Vereinigung Südwestafrikanischer eingeborener Lehrer für die Erhaltung des Augustineums für alle nichtweißen Völker Südwestafrikas ein. Das dreiseitige Schreiben geht davon aus, dass „in allen Kreisen bekannt ist, dass das Augustineum mit Beginn des Jahres 1976 an das Ministerium für Farbigen- und Rehobotherangelegenheiten übergehen soll". Die Lehrervereinigung appelliert anschließend an die südafrikanische Regierung, diese geschichtsträchtige Einrichtung aus verschiedenen Gründen auch für schwarze Schüler zu erhalten. Die Lehrervereinigung rennt mit diesem Appell wahrscheinlich offene Türen bei der Regierung ein. Zurzeit befasst sich die Regierung mit dieser Angelegenheit. Dies bestätigte Dirk Mudge, MdE, heute der AZ.In dem Schreiben der Lehrervereinigung wird darauf verwiesen, dass das Augustineum ein geschichtliches Monument sei, das ein Geschenk von deutschen Fürsten darstellt. Das Augustineum sei die Mutter der Eingeborenenschulen in Südwestafrika und müsse für vielrassige Eingeborene erhalten bleiben.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-29

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