Vor 50 Jahren
1974-07-02
DER AUSZUG HAT ERST BEGONNEN
Oshakati – Im Laufe des gestrigen Nachmittags hat sich herausgestellt, dass erneut eine offiziell nicht näher bezifferte Zahl von Ovambos ihr Land verlassen hat und sich anscheinend auf Wege nach Sambia befindet. Unter denen, die sich abgesetzt haben, befindet sich John Otto, der Vorsitzende vor SWAPO in Owambo. Es wird angenommen, dass er sich auf dem Wege nach Sambia befindet. Ferner sollen nach unbestätigten Berichten drei Söhne Sam Nujomas während des Wochenendes die Grenze nach Angola überschritten haben. Dies ist das vierte Wochenende, an dem Ovambos, meist SWAPO-Führer, SWAPO-Angehörige und SWAPO-Sympathisanten über die Grenze gehen und nicht zurückkehren.
Während des Wochenendes sollen auch Philip Alweendo, ein führendes SWAPO-Mitglied, sowie die Sekretärin der SWAPO-Jugendliga, Deshimo Uuyumba, unter den Grenzgängern gewesen sein.
In Owambo nimmt man offenbar die Grenzüberschreitungen, die sich während der vergangenen vier Wochenenden zugetragen haben und die im Zweifel von SWAPO organisiert sind, nicht ernst. Heute früh erklärte der Chef der südafrikanischen Polizei in den nördlichen Gebieten Südwestafrikas, Brigadier Pretorius, in Rundu, ihm sei noch nichts über die jüngsten Grenzüberschreitungen gemeldet worden. Er bestätigte, dass dagegen nichts unternommen werde. Da die Grenze die Stammesgebiete durchschneidet, seien Grenzüberschreitungen in beiden Richtungen, vor allem während der Wochenenden, turn Besuch von Verwandten und Freunden üblich. Eine Kontrolle finde nicht statt und sei auch nicht beabsichtigt.
ANGRIFFE DER FRELIMOS
Lourenço Marques – Das portugiesische Hauptquartier in Tete meldet schwere Angriffe auf das Dorf Caldas Xavier und zwei andere Dörfer bei Tete. Innerhalb einer Woche seien sieben Zivilisten getötet, drei verwundet und eine große Zahl entführt worden. Etwa 50 bis 80 Guerillas griffen Inhassaga an, wobei in einem eineinhalbstündigen Kampf vier Zivilisten getötet wurden. Das Dorf wurde teilweise zerstört Infolge Zerstörungen an der Eisenbahnlinie ist der Eisenbahnverkehr mit Cabora Bassa unterbrochen.
Trotz dieser verstärkten Guerillakämpfe will der portugiesische Außenminister Dr. Mario Soares seine direkten und indirekten Kontakte mit den Befreiungsbewegungen fortsetzen. Soares hatte an der internationalen Sozialistenkonferenz in London teilgenommen. Er meinte, auch die Guerillas sahen die Notwendigkeit ein, zunächst den Frieden herzustellen. Die Kontakte würden diskret geführt, und man werde erst wieder an die Öffentlichkeit treten, wenn eine klare Situation vorhanden sei
SCHRILLE TÖNE AUS MASERU
Maseru – König Moshoeshoe II. erklärte auf dem Staatsbankett zu Ehren des liberianischen Präsidenten Dr. William Tolbert, Lesotho anerkenne die Bemühungen Liberias um die Beendigung der südafrikanischen Herrschaft über Südwestafrika. Liberia sei ein Symbol der Freiheit und es stehe am Anfang der Befreiung Afrikas. Vor etwas mehr als hundert Jahren sei die Unabhängigkeit Liberias proklamiert worden und heute konnten 42 Afrikastaaten ihr Schicksal selbst bestimmen. Präsident Tolbert antwortete, es bestehe Minter noch Hoffnung, dass Rassismus, Kolonialismus, Imperialismus. Faschismus und fremde Oberherrschaft auf dem Kontinent ausgerottet werden könnten.
SÜDAFRKA ERÄLT ERDSATELLITENSTATION
Pretoria – Südafrika hat sich entschlossen, ein Angebot der französischen Firma TELSPACE anzunehmen, in der Republik eine Erdsatellitenstation zu errichten, kündigte Generalpostmeister Louis Rive in Pretoria am Montag an. Die erste Antenne soll Ende des nächsten Jahres in Betrieb sein und die zweite einige Monate später errichtet werden. Die Kosten für den Bau der beiden Antennen werden auf etwa vier Millionen Rand geschätzt, wozu noch Gebäude und Bauarbeiten kommen, die ungefähr 1,5 Millionen Rand kosten. Der Auftrag für die letzteren Arbeiten wurde schon früher Roberts Construction zugewiesen, die mit den Arbeiten am 10. Mai begonnen hat.
Die Erdsatellitenstation wird für Südafrika von lebenswichtiger Bedeutung sein und das südatlantische Unterseekabel ergänzen, das Südafrika mit Europa verbindet. Wenn die internationalen Verbindurigen durch Beschädigung der Kabel unterbrochen werden, kann die Satellitenverbindung den Dienst aufrechterhalten, die auch das ständige Wachstum des internationalen Telefon- und Telexverkehrs ermöglicht. Über den Satelliten könnten später internationale Fernsehprogramme übertragen werden.
VERHAFTUNGEN IN ÄTHIOPIEN
Addis Abeba – Die äthiopische Armee, die heute das Land vollkommen kontrolliert, hat einige Verhaftungen vorgenommen, unter denen sich einige der engsten Berater Kaiser Haile Selassies befinden. Die Streitkräfte haben zwar dem Kaiser Treue geschworen und haben entgegen den ersten Meldungen auch die Regierung nicht abgesetzt. Dagegen hat das herrschende Militärkomitee dem Kabinett angeraten, gewisse, noch nicht genannte Persönlichkeiten ins Kabinett aufzunehmen. Es gehört zur Politik der Armee, die noch herrschenden feudalen Systeme abzuschaffen und durch eine moderne Gesellschaft zu ersetzen Auch soll die weitverbreitete Korruption im Lande ausgetilgt werden. Das Militär wirft der Regierung vor, die versprochenen Landreformen nicht durchgeführt zu haben.
BALKAN-REISE SADATS
Kairo – Präsident Sadat von Ägypten hat seine Balkan-Reise abgeschlossen. Es ging ihm besonders darum, die Beziehungen zwischen Ägypten und dem kommunistischen Block auszubauen. Er verbrachte vier Tage in Rumänien und zwei Tage in Bulgarien. In Bukarest einigte er sich mit Präsident Ceausescu über eine Reihe wirtschaftlicher Abkommen. Ägypten wird sich an der Finanzierung gemeinsamer Projekte beteiligen.
Oshakati – Im Laufe des gestrigen Nachmittags hat sich herausgestellt, dass erneut eine offiziell nicht näher bezifferte Zahl von Ovambos ihr Land verlassen hat und sich anscheinend auf Wege nach Sambia befindet. Unter denen, die sich abgesetzt haben, befindet sich John Otto, der Vorsitzende vor SWAPO in Owambo. Es wird angenommen, dass er sich auf dem Wege nach Sambia befindet. Ferner sollen nach unbestätigten Berichten drei Söhne Sam Nujomas während des Wochenendes die Grenze nach Angola überschritten haben. Dies ist das vierte Wochenende, an dem Ovambos, meist SWAPO-Führer, SWAPO-Angehörige und SWAPO-Sympathisanten über die Grenze gehen und nicht zurückkehren.
Während des Wochenendes sollen auch Philip Alweendo, ein führendes SWAPO-Mitglied, sowie die Sekretärin der SWAPO-Jugendliga, Deshimo Uuyumba, unter den Grenzgängern gewesen sein.
In Owambo nimmt man offenbar die Grenzüberschreitungen, die sich während der vergangenen vier Wochenenden zugetragen haben und die im Zweifel von SWAPO organisiert sind, nicht ernst. Heute früh erklärte der Chef der südafrikanischen Polizei in den nördlichen Gebieten Südwestafrikas, Brigadier Pretorius, in Rundu, ihm sei noch nichts über die jüngsten Grenzüberschreitungen gemeldet worden. Er bestätigte, dass dagegen nichts unternommen werde. Da die Grenze die Stammesgebiete durchschneidet, seien Grenzüberschreitungen in beiden Richtungen, vor allem während der Wochenenden, turn Besuch von Verwandten und Freunden üblich. Eine Kontrolle finde nicht statt und sei auch nicht beabsichtigt.
ANGRIFFE DER FRELIMOS
Lourenço Marques – Das portugiesische Hauptquartier in Tete meldet schwere Angriffe auf das Dorf Caldas Xavier und zwei andere Dörfer bei Tete. Innerhalb einer Woche seien sieben Zivilisten getötet, drei verwundet und eine große Zahl entführt worden. Etwa 50 bis 80 Guerillas griffen Inhassaga an, wobei in einem eineinhalbstündigen Kampf vier Zivilisten getötet wurden. Das Dorf wurde teilweise zerstört Infolge Zerstörungen an der Eisenbahnlinie ist der Eisenbahnverkehr mit Cabora Bassa unterbrochen.
Trotz dieser verstärkten Guerillakämpfe will der portugiesische Außenminister Dr. Mario Soares seine direkten und indirekten Kontakte mit den Befreiungsbewegungen fortsetzen. Soares hatte an der internationalen Sozialistenkonferenz in London teilgenommen. Er meinte, auch die Guerillas sahen die Notwendigkeit ein, zunächst den Frieden herzustellen. Die Kontakte würden diskret geführt, und man werde erst wieder an die Öffentlichkeit treten, wenn eine klare Situation vorhanden sei
SCHRILLE TÖNE AUS MASERU
Maseru – König Moshoeshoe II. erklärte auf dem Staatsbankett zu Ehren des liberianischen Präsidenten Dr. William Tolbert, Lesotho anerkenne die Bemühungen Liberias um die Beendigung der südafrikanischen Herrschaft über Südwestafrika. Liberia sei ein Symbol der Freiheit und es stehe am Anfang der Befreiung Afrikas. Vor etwas mehr als hundert Jahren sei die Unabhängigkeit Liberias proklamiert worden und heute konnten 42 Afrikastaaten ihr Schicksal selbst bestimmen. Präsident Tolbert antwortete, es bestehe Minter noch Hoffnung, dass Rassismus, Kolonialismus, Imperialismus. Faschismus und fremde Oberherrschaft auf dem Kontinent ausgerottet werden könnten.
SÜDAFRKA ERÄLT ERDSATELLITENSTATION
Pretoria – Südafrika hat sich entschlossen, ein Angebot der französischen Firma TELSPACE anzunehmen, in der Republik eine Erdsatellitenstation zu errichten, kündigte Generalpostmeister Louis Rive in Pretoria am Montag an. Die erste Antenne soll Ende des nächsten Jahres in Betrieb sein und die zweite einige Monate später errichtet werden. Die Kosten für den Bau der beiden Antennen werden auf etwa vier Millionen Rand geschätzt, wozu noch Gebäude und Bauarbeiten kommen, die ungefähr 1,5 Millionen Rand kosten. Der Auftrag für die letzteren Arbeiten wurde schon früher Roberts Construction zugewiesen, die mit den Arbeiten am 10. Mai begonnen hat.
Die Erdsatellitenstation wird für Südafrika von lebenswichtiger Bedeutung sein und das südatlantische Unterseekabel ergänzen, das Südafrika mit Europa verbindet. Wenn die internationalen Verbindurigen durch Beschädigung der Kabel unterbrochen werden, kann die Satellitenverbindung den Dienst aufrechterhalten, die auch das ständige Wachstum des internationalen Telefon- und Telexverkehrs ermöglicht. Über den Satelliten könnten später internationale Fernsehprogramme übertragen werden.
VERHAFTUNGEN IN ÄTHIOPIEN
Addis Abeba – Die äthiopische Armee, die heute das Land vollkommen kontrolliert, hat einige Verhaftungen vorgenommen, unter denen sich einige der engsten Berater Kaiser Haile Selassies befinden. Die Streitkräfte haben zwar dem Kaiser Treue geschworen und haben entgegen den ersten Meldungen auch die Regierung nicht abgesetzt. Dagegen hat das herrschende Militärkomitee dem Kabinett angeraten, gewisse, noch nicht genannte Persönlichkeiten ins Kabinett aufzunehmen. Es gehört zur Politik der Armee, die noch herrschenden feudalen Systeme abzuschaffen und durch eine moderne Gesellschaft zu ersetzen Auch soll die weitverbreitete Korruption im Lande ausgetilgt werden. Das Militär wirft der Regierung vor, die versprochenen Landreformen nicht durchgeführt zu haben.
BALKAN-REISE SADATS
Kairo – Präsident Sadat von Ägypten hat seine Balkan-Reise abgeschlossen. Es ging ihm besonders darum, die Beziehungen zwischen Ägypten und dem kommunistischen Block auszubauen. Er verbrachte vier Tage in Rumänien und zwei Tage in Bulgarien. In Bukarest einigte er sich mit Präsident Ceausescu über eine Reihe wirtschaftlicher Abkommen. Ägypten wird sich an der Finanzierung gemeinsamer Projekte beteiligen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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