Loading svg Please wait while we translate the article
Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-06-10
MIT AUSLÄNDISCHEN BEOBACHTERN

Windhoek – Heute Vormittag begann vor dem Obergericht in Windhoek das Verfahren gegen zwei führende Männer der SWAPO-Jugendliga, Ezriel Taipopi, 20, und Josef Kashea, 21. Taipopi ist Vorsitzender der Jugendliga, Kashea der amtierende Sekretär. Sie stehen unter der Anklage der Anstiftung zum Mord an gewissen Weißen, zur öffentlichen Unruhe und zur Sachbeschädigung. Die Besuchergalerie für Nichtweiße war voll besetzt, als Gerichtspräsident Badenhorst die Sitzung eröffnete. In der Galerie für Weiße waren der Botschaftsrat der USA, D. Petterson, sowie der (schwarze) Wirtschaftsattaché der USA, J. Baker, zu sehen. Ferner war der Konsul der Bundesrepublik Deutschland, L. Kremer, anwesend. Suffraganbischof Richard Wood befand sich ebenfalls in der Zuschauergalerie. Die Verteidigung beantragte eine Vertagung des Verfahrens. Die Anklage widersprach. Das Gericht zog sich darauf zur Beratung zuriick.

TOURISTENLAGER AM VON-BACH-DAMM

Windhoek – Am Von-Bach-Damm bei Okahandja soll ein Touristenlager aufgebaut werden. Das Lager wird allerdings nicht von der Administration angelegt. Privatunternehmer in Südwestafrika und in der Republik werden vielmehr aufgefordert. Vorschläge für den Bau und den Betrieb eines Touristenlagers vorzulegen. Eine entsprechende Anzeige wird in den örtlichen Zeitungen und den größten Zeitungen der Republik veröffentlicht.

Der erfolgreiche Unternehmer erhält nach der Fertigstellung des Projekts einen Pachtvertrag über neun Jahre. In dieser Zeit fäIlt ihm der gesamte Gewinn zu. Anschließend kann die Pacht um weitere neun Jahre verlängert werden.

Das Touristenlager soll den entsprechenden Einrichtungen am Hardap-Damm ähnlich sein. Dem Gesetz von 1973 über Unterkünfte und Tourismus muss entsprochen werden. Gedacht ist an Unterkünfte mit insgesamt 120 Betten, den Ausbau eines Lagerplatzes mit Parkmöglichkeiten für etwa 60 Kraftfahrzeuge, einen Campingplatz, auf dem übernachtet werden kann, mit Parkplatzen für etwa 40 Kraftfahrzeuge sowie an einen Wohnwagenpark mit etwa 40 Parkplätzen.

KAPUUO AUS LONDON ZURÜCK

Windhoek – Am Freitagabend traf Hererochef Clemens Kapuuo, aus London kommend, in Windhoek ein. Kapuuo war am 24. Mai einer Einladung der Bundesregierung zu einer kurzen Informationsreise durch die Bundesrepublik gefolgt. Nach deren Abschluß war er für einige Tage nach London gereist.

Kapuuo wurde auf dem Flughafen von zahlreichen Hereros begrüßt. In Bonn hatte Kapuuo Gespräche mit Vertretern des bundesdeutschen Außenministeriums. In Bad Godesberg besuchte er die Friedrich-Ebert-Stiftung. Kapuuo erklärte, dass er lediglich in seiner Eigenschaft als Hereroführer in die Bundesrepublik gereist sei. In der Bundesrepublik hatte Kapuuo sich insbesondere für bessere Beziehungen zwischen den Deutschsprachigen in Südwestafrika und der schwarzen Bevölkerung ausgesprochen.

UNRUHEN IN DER HARMONY-GOLDGRUBE

Welkom – Mindestens drei schwarze Grubenarbeiter wurden getötet und mehrere verletzt, als am Sonntagabend in den Wohnblocks bei den Schachten Nr. 2 und Nr. 3 Unruhen ausbrachen. Ein Teil des Verwaltungsgebäudes brannte ab. Etwa 60 bis 70 Reservepolizisten versuchten mit Tränengas die Ruhe wieder herzustellen. Eine Feuerwehrbrigade löschte das Feuer. Da infolge des Feuers alle Lichter ausgegangen waren, herrschte im Compound vollkommene Dunkelheit, so dass die Polizei davon absah, weiter in die Wohnplätze einzudringen. Die Ursache der Unruhen ist nicht bekannt, doch wurden einige Betrunkene festgestellt.

LAGE IN ANGOLA BESONDERS KOMPLIZIERT

Lissabon – Portugals Außenminister Dr. Soares, der sich zurzeit zur Berichterstattung an die Regierung in Lissabon aufhält, bezeichnete die Lage in Angola als besonders kompliziert. Die Entkolonisierung Angolas werde die meisten Schwierigkeiten bereiten. Als Gründe gab Dr. Soars an, dass es in Angola drei rivalisierende Befreiungsbewegungen, wie er sie nannte, gäbe. Als weiteren erschwerenden Faktor führte Dr. Soares den Reichtum des Landes an. Man müsse damit rechnen, so sagte Dr. Soares, dass angesichts dieser Lage die Entkolonisierung eine gewisse. Zeit in Anspruch nehmen werde.

Bisher sollen lediglich Gespräche mit einer der drei Terroristenbewegungen Angolas, der MPLA, aufgenommen worden sein. Roberto Holden von der FNLA soll sich jedoch bereit erklärt haben, mit Portugal zu verhandeln.

Zwischen MPLA und FNLA bestehen nach wie vor starke Spannungen.

BEFRISTETE FREIGABE DER ABTREIBUNG

Bonn – Die Fristenregelung mit Straffreiheit für Abtreibungen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft kann jetzt Gesetz werden. In der parlamentarischen Schlußrunde um die Reform des Paragraphen 218 wies der Bundestag am 5. Juni mit der absoluten Mehrheit von 260 Stimmen – elf mehr als erforderlich – den Einspruch des Bundesrates gegen die Fristenregelung zurück. 218 Abgeordnete stimmten gegen die Zurückweisung des Bundesratsvotums, vier enthielten sich.

Bei den Berliner Abgeordneten stimmten 13 mit ja, sechs mit nein. Ein Abgeordneter enthielt sich der Stimme.

Bundespräsident Gustav Heinemann wird das Gesetz voraussichtlich in dieser Woche unterzeichnen, so dass es dann in Kraft treten kann. Offen ist iedoch noch die Frage, ob die CDU/CSU gegen das Fristenmodell beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe klagt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-24

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 19° | 30° Rundu: 19° | 32° Eenhana: 19° | 33° Oshakati: 23° | 32° Ruacana: 20° | 35° Tsumeb: 20° | 33° Otjiwarongo: 21° | 31° Omaruru: 24° | 33° Windhoek: 23° | 31° Gobabis: 23° | 35° Henties Bay: 18° | 23° Swakopmund: 17° | 18° Walvis Bay: 18° | 22° Rehoboth: 24° | 35° Mariental: 26° | 39° Keetmanshoop: 25° | 40° Aranos: 26° | 39° Lüderitz: 19° | 31° Ariamsvlei: 25° | 40° Oranjemund: 17° | 25° Luanda: 25° | 27° Gaborone: 24° | 37° Lubumbashi: 15° | 21° Mbabane: 16° | 28° Maseru: 17° | 33° Antananarivo: 18° | 23° Lilongwe: 19° | 26° Maputo: 23° | 34° Windhoek: 23° | 31° Cape Town: 20° | 28° Durban: 22° | 27° Johannesburg: 18° | 32° Dar es Salaam: 27° | 32° Lusaka: 17° | 27° Harare: 16° | 28° #REF! #REF!