Vor 50 Jahren
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1974-04-22
ZENTRALER KATASTROPHENAUSSCHUSS

Windhoek – Ein zentrales Überschwemmungs-Katastrophen-Komitee ist von der südafrikanischen Regierung gebildet worden, um den Opfern der Überschwemmungen in diesem Jahr helfen zu können. Da auch in Südwestafrika Überschwemmungsschaden entstanden sind, hat die Exekutive eine Einladung des Ministeriums für Gemeinschaftsentwicklung zur Teilnahme an diesem Ausschuss angenommen. Südwestafrika wird demnach vom Windhoeker Hauptmagistrat H.S. van der Walt in dem Zentralausschuss vertreten sein.

Dieser Ausschuss hat zwei Aufgaben. Er soll einmal finanzielle Mittel sammeln und zweitens den genauen Schaden, der durch die Überschwemmungen entstanden ist, ermitteln und dem Kabinett ein Gutachten darüber unterbreiten. Der Ausschuss soll dann aus dem zentralen Katastrophenfonds die notwendige Hilfe gewahren.

HEREROFARMER KÖNNEN SELBST IMPFEN

Okakarara – Auf einer Versammlung von etwa 1 000 Hererofarmern wurde am Freitag beschlossen, dass sie ihre großen Rinderherden gegen Viehkrankheiten impfen lassen. Dieser Beschlug wurde jedoch erst gefasst, nachdem der Kommissar für das Hereroland ihnen die Zusicherung gegeben hatte, dass sie ihr Vieh selbst impfen dürfen.

An dieser außerordentlichen Versammlung nahm auch Jan de Wet, der Generalkommissar für die Eingeborenenbevölkerung Südwestafrikas, teil. Die Versammlung war einberufen worden, weil die Hererofarmer sich weigerten, ihr Vieh gegen Krankheiten impfen zu lassen. Clemens Kapuuo erklärte auf der Versammlung, die Hererofarmer seien gegen das Impfen ihres Viehbestandes. Wenn dies aber sein müsste, dann wäre die einzige Lösung, dass das Impfen den Farmern selbst überlassen bliebe. Die Hereros seien traditionelle Rinderfarmer und gehörten zu den besten der Welt.

In den Jahren 1961/62 seien die Rinder der Herero auch geimpft worden. Zahlreiches Vieh sei im Anschluss daran eingegangen. „Das war ein großer und schrecklicher Verlust. Viele Farmer waren gezwungen, ihre Farmen zu verlassen und sich Arbeit zu suchen", sagte Kapuuo. Infolge dieser Verluste haben die Hererofarmer Verdacht geschöpft und fürchteten sich nun vor der Impfung ihrer Herden. Wegen dieser Furcht wollen die Hererofarmer nur noch selbst ihre Tiere impfen. Wenn ein Herero seine Rinder selbst impfe und sie danach eingehen, verlange er keinen Schadenersatz, sagte Kapuuo.

MCBRIDE NACH LONDON UND BONN

New York – Der UNO-Kommissar für Südwestafrika Sean McBride, der auch nach den klaren Stellungnahmen von Ministerpräsident Vorster und Außenminister Muller dabei bleibt, dass Südafrika innerhalb fünf Jahren Südwestafrika aufgeben werde, plant nunmehr Reisen nach London and Bonn. Ferner will McBride die skandinavischen Länder sowie Frankreich, Belgien und Holland besuchen. Zunächst will McBride in London sondieren, ob die neue britische Regierung bereit ist, dem sogenannten „UNO-Rat für Namibia" beizutreten. In der Vergangenheit hat England eine Mitarbeit in dem UNO-Gremium abgelehnt. Der Rat ist inzwischen auf 18 Mitglieder angewachsen. Zwei Großmächte gehören ihm an: die Sowjetunion und China. Es ist möglich, dass McBride auch in anderen europäischen Hauptstädten die Frage der Mitarbeit ins UNO-Rat für Südwestafrika diskutiert. In Bonn will er sich auf Gespräche über Westdeutschlands „besondere Situation" im Hinblick auf Südwestafrika konzentrieren. Hierbei wird es vor allem um das deutsche Konsulat in Windhoek gehen, dass trotz der Aufforderung der Generalversammlung, diplomatische Beziehungen abzubrechen, soweit hierdurch die südafrikanische Verwaltung anerkannt wird, aufrechterhalten wird.

DAS DEUTSCH-SÜDAFRIKANISCHE URANABKOMMEN

Bonn –Wie bereits kurz berichtet, ist zwischen deutschen und südafrikanischen Stellen ein Abkommen in Sachen Uranforschung abgeschlossen worden. Das Abkommen stellt die ohnehin vorhandene Zusammenarbeit auf eine vertragliche Basis. Die Zusammenarbeit hat in der Vergangenheit zu Missdeutungen geführt. U.a. wurde die Bundesrepublik beschuldigt, Südafrika bei der Entwicklung von Atomwaffen behilflich zu sein. Das Abkommen ist deutscherseits von der Steinkohlen- und Elektrizitätsgesellschaft zusammen mit der Gesellschaft für Kernforschung in Karlsruhe unterzeichnet worden und bezieht sich auf die Zusammenarbeit bei der Prüfung von Verfahren Libor die Urananreicherung.

Südafrika hat ein eigenes Verfahren zur Urananreicherung entwickelt, das sich von den beiden bisher gebräuchlichen Verfahren, einem Diffusions- und einem Zentrifugenverfahren, unterscheidet. Die beiden deutschen Stellen wollen nun in Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Atomenergiebehörde Vergleichsstudien fiber die verschiedenen Verfahren anfertigen.

FURCHT VOR EINEM HANDSTREICH SOMALIAS

Nairobi – Während Äthiopien durch neue rebellische Kraftakte seiner politisch gespaltenen Armee der inneren Zerrüttung zuzutreiben scheint, steigt in Addis Abeba die – vermutlich unbegründete – Furcht vor einem Handstreich des gegnerischen Nachbarlandes Somalia.

Mach inoffiziellen Informationen aus Addis Abeba wecken politische Kreise Äthiopiens die Befürchtung Somalia kenne die Führungsschwäche der Armee Kaiser Haile Selassies ausnutzen, um seine alten Gebietsansprüche durchzusetzen. Es wird nicht für ausgeschlossen gehalten, dass mit Gerüchten über eine äußre Gefahr das zerstrittene Offizierskorps der äthiopischen Armet zusammengeführt werden soll.

SCHWIERIGKEITEN IN DER REGIERUNGSBILDUNG

Tel Aviv – Seit Sonntag hat der Raketenbeschuss israelischer Stellungen durch syrische Artillerie abgenommen, obwohl Feuergefechte in den Golanhöhen andauern. Heute, am 41 Tag des Kampfes, haben israelische Flugzeuge Angriffe auf syrische Stellungen am Fuß des strategisch wichtigen Hermonberges geflogen. Der 2 800 m hohe Berg, der augenblicklich von den Israelis besetzt ist, bietet klare Sicht bis weit in die Gebiete Israels, Syriens und des Libanon und konnte bei Trennungsgesprächen ein wichtiges Verhandlungspfand sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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