Vor 50 Jahren
1974-04-04
OWAMBO: 30 000 RAND GEGEN DEN TERRORISMUS
Oshakati – Der Chefminister von Owambo Filemon Elifas gab gestern in einer Radiobotschaft an das Owambovolk bekannt, dass die Führungsgremien der sieben Owambostämme beschlossen haben, einen Betrag von 30 000 Rand zur Bekämpfung von Kommunismus und Terrorismus zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang verurteilte Elifas namens der Regierung von Owambo die Ziele, Methoden und Aktionen der Terroristen. „Wir betrachten die Taten der Terroristen als unchristlich und werden sie mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen", erklärte Elifas.
Das Kabinett von Owambo wird in Kürze darüber beschließen, wie im Einzelnen die Verwendung der 30 000 Rand erfolgen kann. „In der Zwischenzeit müssen wir fortfahren, noch mehr zu tun, um den Frieden zu sichern und Gewaltaktionen vorzubeugen.“
BENZINLAGE NACH WIE VOR ERNST
Pretoria – Wirtschaftsminister S. L. Muller gab gestern bekannt, dass eine Entscheidung über die Einführung der Benzinrationierung vom Kabinett erneut verschoben worden ist. Das Kabinett beschloss, keine Benzinrationierung einzuführen, es sei denn, die Lage zeige eine weitere Verschlechterung. Gleichzeitig betonte der Minister jedoch, dass die Lage nach wie vor ernst sei. Aufgrund des jüngsten Berichts der großen ÖIgesellschaften sei festzustellen, dass sich die Benzinlage nicht wesentlich gebessert habe. Bei der Bevölkerung scheine der Eindruck zu bestehen, dass die Beendigung des arabischen Ölboykotts gegen die Vereinigten Staaten die südafrikanischen Versorgungsprobleme gelöst habe. „Ich muss betonen, dass dieser Eindruck völlig unbegründet ist. Die Beendigung des arabischen Ölboykotts gegen die USA bedeutet nicht, dass Südafrikas eigene Benzinprobleme gelöst sind."
HUNGERSTREIK ÄTHIOPISCHER STUDENTEN
Addis Abeba – Studenten der Universität in Addis Abeba sind in Hungerstreik getreten aus Sympathie mit der unter Hungersnot leidenden Bevölkerung Südäthiopiens. Dort seien seit dem letzten Jahr etwa 250 000 Menschen verhungert. Das Parlament beschuldigte vier Provinzgouverneure, die Gelder, die zur Bekämpfung der Hungersnot bestimmt waren, in die eigene Tasche gesteckt zu haben.
In der Armee scheinen die Rivalitäten behoben zu sein, da sich die Fallschirmtruppen, die einen Flugwaffenstützpunkt umzingelt hatten, auf Befehl der Regierung wieder zurückgezogen haben.
In der Hauptstadt herrscht jedoch Chaos, weil die Müllabfuhr infolge eines Streiks nicht funktioniert, so dass die Straßen voll von Schmutz sind.
Kaiser Haile Selassie hat nun im Zuge der vorgesehenen Reformen einer Verfassungsbestimmung zugestimmt, wonach der Ministerpräsident nicht mehr ihm, sondern dem Parlament gegenüber verantwortlich sein soll.
ALAIN POHER PROVISORISCHER PRÄSIDENT
Paris – Senatspräsident Alain Poher ist vom Verfassungsrat als provisorischer Präsident der Republik Frankreich eingesetzt worden. Die Verfassung sieht vor, dass nach dem Ableben des Präsidenten oder wenn der Präsident aus irgendeinem Grunde handlungsunfähig ist, der Senatspräsident an seine Stelle tritt, bis ein neuer Präsident gewählt ist. Diese Wahl findet zwischen dem 22. April und 7. Mai statt. Poher wird am Freitag nach dem Begräbnis Pompidous in den Elysee-Palast einziehen.
Es ist noch vollkommen ungewiss, wer der Nachfolger Pompidous sein wird. Vor dem Zweiten Weltkrieg war es oft so, dass der Senats- oder Kammerpräsident nachrückte, aber heute herrscht eine andere Konstellation, wobei es darum geht, ob die Gaullisten ihre Stellung behaupten können. Ministerpräsident Pierre Messmer hatte auf Mittwochvormittag eine Kabinettssitzung einberufen, auf der die politische Lage besprochen wurde. Auch musste über die Begräbnisfeierlichkeiten Beschluss gefallt werden, da es erst zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert vorkam, dass ein Präsident während seiner Amtszeit gestorben ist.
KURZ BERICHTET
Tel Aviv – Eine syrische Einheit ist in die israelischen Linien auf den Golan-Höhen eingedrungen und hat zwei UNO-Beobachter, einen amerikanischen und einen irischen Armeeangehörigen, nach Damaskus gebracht. Dort wird erklärt, die beiden Beobachter seien irrtümlicherweise gefangengenommen worden, da sie Zivilkleider trugen. Der syrische Verteidigungsminister hat die beiden im italienischen Krankenhaus in Damaskus besucht; sie befinden sich in gutem Gesundheitszustand.
Wellington – Neuseeland hat die unkontrollierte Einwanderung von britischen oder Commonwealth-Staatsbürgern verboten. Nur Australien ist ausgenommen. Es kommen zu viele Einwanderer nach Neuseeland, die das Land nicht verkraften kann. Im letzten Jahr wurde ein Einwandererüberschuss von 37 000 Personen gezählt.
Kampala – Präsident Idi Amin von Uganda hat sich selber zum Generalstabschef der ugandischen Streitkräfte ernannt.
Oshakati – Der Chefminister von Owambo Filemon Elifas gab gestern in einer Radiobotschaft an das Owambovolk bekannt, dass die Führungsgremien der sieben Owambostämme beschlossen haben, einen Betrag von 30 000 Rand zur Bekämpfung von Kommunismus und Terrorismus zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang verurteilte Elifas namens der Regierung von Owambo die Ziele, Methoden und Aktionen der Terroristen. „Wir betrachten die Taten der Terroristen als unchristlich und werden sie mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen", erklärte Elifas.
Das Kabinett von Owambo wird in Kürze darüber beschließen, wie im Einzelnen die Verwendung der 30 000 Rand erfolgen kann. „In der Zwischenzeit müssen wir fortfahren, noch mehr zu tun, um den Frieden zu sichern und Gewaltaktionen vorzubeugen.“
BENZINLAGE NACH WIE VOR ERNST
Pretoria – Wirtschaftsminister S. L. Muller gab gestern bekannt, dass eine Entscheidung über die Einführung der Benzinrationierung vom Kabinett erneut verschoben worden ist. Das Kabinett beschloss, keine Benzinrationierung einzuführen, es sei denn, die Lage zeige eine weitere Verschlechterung. Gleichzeitig betonte der Minister jedoch, dass die Lage nach wie vor ernst sei. Aufgrund des jüngsten Berichts der großen ÖIgesellschaften sei festzustellen, dass sich die Benzinlage nicht wesentlich gebessert habe. Bei der Bevölkerung scheine der Eindruck zu bestehen, dass die Beendigung des arabischen Ölboykotts gegen die Vereinigten Staaten die südafrikanischen Versorgungsprobleme gelöst habe. „Ich muss betonen, dass dieser Eindruck völlig unbegründet ist. Die Beendigung des arabischen Ölboykotts gegen die USA bedeutet nicht, dass Südafrikas eigene Benzinprobleme gelöst sind."
HUNGERSTREIK ÄTHIOPISCHER STUDENTEN
Addis Abeba – Studenten der Universität in Addis Abeba sind in Hungerstreik getreten aus Sympathie mit der unter Hungersnot leidenden Bevölkerung Südäthiopiens. Dort seien seit dem letzten Jahr etwa 250 000 Menschen verhungert. Das Parlament beschuldigte vier Provinzgouverneure, die Gelder, die zur Bekämpfung der Hungersnot bestimmt waren, in die eigene Tasche gesteckt zu haben.
In der Armee scheinen die Rivalitäten behoben zu sein, da sich die Fallschirmtruppen, die einen Flugwaffenstützpunkt umzingelt hatten, auf Befehl der Regierung wieder zurückgezogen haben.
In der Hauptstadt herrscht jedoch Chaos, weil die Müllabfuhr infolge eines Streiks nicht funktioniert, so dass die Straßen voll von Schmutz sind.
Kaiser Haile Selassie hat nun im Zuge der vorgesehenen Reformen einer Verfassungsbestimmung zugestimmt, wonach der Ministerpräsident nicht mehr ihm, sondern dem Parlament gegenüber verantwortlich sein soll.
ALAIN POHER PROVISORISCHER PRÄSIDENT
Paris – Senatspräsident Alain Poher ist vom Verfassungsrat als provisorischer Präsident der Republik Frankreich eingesetzt worden. Die Verfassung sieht vor, dass nach dem Ableben des Präsidenten oder wenn der Präsident aus irgendeinem Grunde handlungsunfähig ist, der Senatspräsident an seine Stelle tritt, bis ein neuer Präsident gewählt ist. Diese Wahl findet zwischen dem 22. April und 7. Mai statt. Poher wird am Freitag nach dem Begräbnis Pompidous in den Elysee-Palast einziehen.
Es ist noch vollkommen ungewiss, wer der Nachfolger Pompidous sein wird. Vor dem Zweiten Weltkrieg war es oft so, dass der Senats- oder Kammerpräsident nachrückte, aber heute herrscht eine andere Konstellation, wobei es darum geht, ob die Gaullisten ihre Stellung behaupten können. Ministerpräsident Pierre Messmer hatte auf Mittwochvormittag eine Kabinettssitzung einberufen, auf der die politische Lage besprochen wurde. Auch musste über die Begräbnisfeierlichkeiten Beschluss gefallt werden, da es erst zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert vorkam, dass ein Präsident während seiner Amtszeit gestorben ist.
KURZ BERICHTET
Tel Aviv – Eine syrische Einheit ist in die israelischen Linien auf den Golan-Höhen eingedrungen und hat zwei UNO-Beobachter, einen amerikanischen und einen irischen Armeeangehörigen, nach Damaskus gebracht. Dort wird erklärt, die beiden Beobachter seien irrtümlicherweise gefangengenommen worden, da sie Zivilkleider trugen. Der syrische Verteidigungsminister hat die beiden im italienischen Krankenhaus in Damaskus besucht; sie befinden sich in gutem Gesundheitszustand.
Wellington – Neuseeland hat die unkontrollierte Einwanderung von britischen oder Commonwealth-Staatsbürgern verboten. Nur Australien ist ausgenommen. Es kommen zu viele Einwanderer nach Neuseeland, die das Land nicht verkraften kann. Im letzten Jahr wurde ein Einwandererüberschuss von 37 000 Personen gezählt.
Kampala – Präsident Idi Amin von Uganda hat sich selber zum Generalstabschef der ugandischen Streitkräfte ernannt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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