Vor 50 Jahren
1972-10-19
DR. ESCHER AN DER KÜSTE
Swakopmund – Der Sonderbeauftragte des UNO-Generalsekretärs für die Südwestafrikaverhandlungen, Dr. Alfred Escher, traf gestern Abend um 22.30 Uhr mit seiner Begleitung in Swakopmund ein und stieg im Hansa Hotel ab. Der gestrige Tag führte den Sonderbeauftragten von Otjiwarongo über Hereroland nach Swakopmund. Heute früh fuhr Dr. Escher in Begleitung von Dirk Mudge, MdE, nach Walvis Bay. Der Stadtrat von Walvis Bay gab heute Mittag ein Essen zu Ehren der UNO-Gäste. Der heutige Nachmittag ist mit Gesprächen in Swakopmund ausgefüllt. Morgen reist Dr. Escher nach Oranjemund.
BEILEGUNG DES VIETNAM-KONFLIKTES IN SICHT
Paris/Saigon – Bisher habe die Nixon-Administration eine Haltungsänderung abgelehnt, mit dem Erfolg, „dass eine friedliche Beilegung des Vietnam-Kriegs zurzeit noch nicht in Aussicht steht". Das äußerte gestern ein Sprecher der nordvietnamesischen Delegation bei den Pariser Friedensverhandlungen auf einer Pressekonferenz, die kurz nach dem Abflug des außenpolitischen Chefberaters des Weißen Hauses, Dr. Henry Kissinger, einberufen worden war. Wie erst heute bekannt wird, war der Sonderbeauftragte des amerikanischen Präsidenten während seines Aufenthaltes in Paris erneut mit dem Chef der nord-vietnamesischen Delegation, Xuan Thuy, zusammengetroffen.
MOSKAU LENKT EIN
Moskau – Nach den Unterredungen mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Dr. Aziz Sidky bestätigte der Kreml die Unterstützung der arabischen Sache. Sidky kann die Annahme einer Einladung an Parteichef Breschnew, den Präsidenten Podgorny und Ministerpräsidenten Kossygin buchen, Kairo zu besuchen. Alle drei wollen demnächst nach Ägypten reisen, um die belasteten ägyptisch-sowjetischen Beziehungen wieder zu normalisieren.
JEHOVAS ZEUGEN AUF DER FLUCHT
Lusaka – Bis jetzt sollen aus Malawi, wo die Sekte verboten ist und verfolgt wird, etwa 8 000 Anhänger der Watchtower-Sekte (Jehovas Zeugen) nach Sambia geflüchtet sein. Die sambische Regierung bringt die Flüchtlinge in Lagern bei Chipata, 600 Kilometer östlich von Lusaka, unter. Die Regierung hat die Unterstützung der UNO-Flüchtlingsorganisation in Genf angerufen, die sofort finanzielle Hilfe leisten und mit Personal aushelfen wird.
„AKTION: SÜD- UND SÜDLICHES AFRIKA“
Durban – Der ehemalige südafrikanische Innenminister Theo Gerdener erläuterte am Mittwoch in Durban die sechs wichtigsten Projekte seiner neugebildeten Organisation „Aktion: Süd- und südliches Afrika". Auf einer öffentlichen Versammlung in Durban sagte Gerdener, er habe eine Liste von insgesamt zwölf Projekten zusammengestellt, die im Laufe der Zeit in Angriff genommen werden sollen.
Wiederholt betonte Gerdener in seiner Rede, in der er auch die Beziehungen seiner Organisation mit anderen Ländern des südlichen Afrikas erläuterte, dass eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen allen Bevölkerungsgruppen in Südafrika lebenswichtig sei, damit sie im Falle einer Konfrontation von auβen bereitwillig zusammenstehen werden.
Pretoria — Der Rand sei nicht verpflichtet, zum gegenwärtigen Kurs an das Pfund Sterling gebunden zu bleiben, sagte Dr. N. Diederichs auf einer Pressekonferenz nach seiner Rückkehr von einer Europa- und Amerikareise. Der Rand sei aus gewissen Gründen an das Pfund gebunden. Südafrika könne jedoch jederzeit, wenn es dies als notwendig erachte, das Verhältnis zwischen Rand und Pfund wechseln oder aufrechterhalten. Dies werde jetzt in Pretoria studiert. Südafrika könne den Rand auf dem gegenwärtigen Kursverhältnis mit dem Pfund halten, es könne den Wert des Rand auch höher setzen und trotzdem das Verhältnis zum Pfund Sterling beibehalten. Südafrika trete nicht für das Floating ein und die Republik sei gegen ein universelles Floating der Währungen. Als London sich dazu entschloss, war beabsichtigt, am Floating nur bis zum britischen Beitritt zur EWG festzuhalten. Jetzt sei zu hören, dass sich auch nach dem 31. Dezember nichts ändern könnte, obwohl England dies nicht wünsche. Südafrika überwache die Entwicklungen aufmerksam.
London — Der aus Südwestafrika ausgewiesene Bischof von Damaraland, Cohn Winter, erklärte in einem Fernsehinterview in London, er beabsichtige, nach New York zu gehen, um den Vereinten Nationen aus erster Hand
über die „entsetzlichen Bedingungen, unter denen der schwarze Mann in Südwestafrika lebt", zu berichten. Bischof Winter sagte, er sei „von den afrikanischen Führern in Namibia" auserwählt, ihr Sprecher in Europa und bei den Vereinten Nationen zu sein. „Wir müssen zu den Vereinten Nationen gehen, um ihnen zu sagen, was es bedeutet, in einem Polizeistaat zu leben, und wie man sich fühlt, unter diesen erschreckenden Bedingungen zu existieren", sagte der aus Südwestafrika ausgewiesene Bischof.
Swakopmund – Der Sonderbeauftragte des UNO-Generalsekretärs für die Südwestafrikaverhandlungen, Dr. Alfred Escher, traf gestern Abend um 22.30 Uhr mit seiner Begleitung in Swakopmund ein und stieg im Hansa Hotel ab. Der gestrige Tag führte den Sonderbeauftragten von Otjiwarongo über Hereroland nach Swakopmund. Heute früh fuhr Dr. Escher in Begleitung von Dirk Mudge, MdE, nach Walvis Bay. Der Stadtrat von Walvis Bay gab heute Mittag ein Essen zu Ehren der UNO-Gäste. Der heutige Nachmittag ist mit Gesprächen in Swakopmund ausgefüllt. Morgen reist Dr. Escher nach Oranjemund.
BEILEGUNG DES VIETNAM-KONFLIKTES IN SICHT
Paris/Saigon – Bisher habe die Nixon-Administration eine Haltungsänderung abgelehnt, mit dem Erfolg, „dass eine friedliche Beilegung des Vietnam-Kriegs zurzeit noch nicht in Aussicht steht". Das äußerte gestern ein Sprecher der nordvietnamesischen Delegation bei den Pariser Friedensverhandlungen auf einer Pressekonferenz, die kurz nach dem Abflug des außenpolitischen Chefberaters des Weißen Hauses, Dr. Henry Kissinger, einberufen worden war. Wie erst heute bekannt wird, war der Sonderbeauftragte des amerikanischen Präsidenten während seines Aufenthaltes in Paris erneut mit dem Chef der nord-vietnamesischen Delegation, Xuan Thuy, zusammengetroffen.
MOSKAU LENKT EIN
Moskau – Nach den Unterredungen mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Dr. Aziz Sidky bestätigte der Kreml die Unterstützung der arabischen Sache. Sidky kann die Annahme einer Einladung an Parteichef Breschnew, den Präsidenten Podgorny und Ministerpräsidenten Kossygin buchen, Kairo zu besuchen. Alle drei wollen demnächst nach Ägypten reisen, um die belasteten ägyptisch-sowjetischen Beziehungen wieder zu normalisieren.
JEHOVAS ZEUGEN AUF DER FLUCHT
Lusaka – Bis jetzt sollen aus Malawi, wo die Sekte verboten ist und verfolgt wird, etwa 8 000 Anhänger der Watchtower-Sekte (Jehovas Zeugen) nach Sambia geflüchtet sein. Die sambische Regierung bringt die Flüchtlinge in Lagern bei Chipata, 600 Kilometer östlich von Lusaka, unter. Die Regierung hat die Unterstützung der UNO-Flüchtlingsorganisation in Genf angerufen, die sofort finanzielle Hilfe leisten und mit Personal aushelfen wird.
„AKTION: SÜD- UND SÜDLICHES AFRIKA“
Durban – Der ehemalige südafrikanische Innenminister Theo Gerdener erläuterte am Mittwoch in Durban die sechs wichtigsten Projekte seiner neugebildeten Organisation „Aktion: Süd- und südliches Afrika". Auf einer öffentlichen Versammlung in Durban sagte Gerdener, er habe eine Liste von insgesamt zwölf Projekten zusammengestellt, die im Laufe der Zeit in Angriff genommen werden sollen.
Wiederholt betonte Gerdener in seiner Rede, in der er auch die Beziehungen seiner Organisation mit anderen Ländern des südlichen Afrikas erläuterte, dass eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen allen Bevölkerungsgruppen in Südafrika lebenswichtig sei, damit sie im Falle einer Konfrontation von auβen bereitwillig zusammenstehen werden.
Pretoria — Der Rand sei nicht verpflichtet, zum gegenwärtigen Kurs an das Pfund Sterling gebunden zu bleiben, sagte Dr. N. Diederichs auf einer Pressekonferenz nach seiner Rückkehr von einer Europa- und Amerikareise. Der Rand sei aus gewissen Gründen an das Pfund gebunden. Südafrika könne jedoch jederzeit, wenn es dies als notwendig erachte, das Verhältnis zwischen Rand und Pfund wechseln oder aufrechterhalten. Dies werde jetzt in Pretoria studiert. Südafrika könne den Rand auf dem gegenwärtigen Kursverhältnis mit dem Pfund halten, es könne den Wert des Rand auch höher setzen und trotzdem das Verhältnis zum Pfund Sterling beibehalten. Südafrika trete nicht für das Floating ein und die Republik sei gegen ein universelles Floating der Währungen. Als London sich dazu entschloss, war beabsichtigt, am Floating nur bis zum britischen Beitritt zur EWG festzuhalten. Jetzt sei zu hören, dass sich auch nach dem 31. Dezember nichts ändern könnte, obwohl England dies nicht wünsche. Südafrika überwache die Entwicklungen aufmerksam.
London — Der aus Südwestafrika ausgewiesene Bischof von Damaraland, Cohn Winter, erklärte in einem Fernsehinterview in London, er beabsichtige, nach New York zu gehen, um den Vereinten Nationen aus erster Hand
über die „entsetzlichen Bedingungen, unter denen der schwarze Mann in Südwestafrika lebt", zu berichten. Bischof Winter sagte, er sei „von den afrikanischen Führern in Namibia" auserwählt, ihr Sprecher in Europa und bei den Vereinten Nationen zu sein. „Wir müssen zu den Vereinten Nationen gehen, um ihnen zu sagen, was es bedeutet, in einem Polizeistaat zu leben, und wie man sich fühlt, unter diesen erschreckenden Bedingungen zu existieren", sagte der aus Südwestafrika ausgewiesene Bischof.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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