Loading svg Please wait while we translate the article
Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1972-08-15
FÜNF AFRIKASTAATEN BOYKOTTIEREN OLYMPIADE

Accra – Ghanas Nationales Olympisches Komitee will an diesem Dienstag endgültig entscheiden, ob es an den Olympischen Spielen in München teilnehmen wird. Das wurde am Montag in Accra bekanntgegeben. Seine drei Vertretungen für die Olympiade – Boxen, Leichtathletik und Fußball – befinden sich bereits in Europa, wo sie an vorolympischen Wettbewerben teilnehmen. Anlauf zu diesem Schritt ist die Teilnahme Rhodesiens an den Olympischen Spielen. Fünf afrikanische Länder haben aus diesem Grunde bereits in München abgesagt: Tansania, Sierra Leone, Sudan, Liberia und neuerdings auch Äthiopien.

MÜNCHEN – HAUPTSTADT FÜR 15 TAGE

Bonn – Während der Olympischen Spiele in München wird nicht nur vom Sport die Rede sein. Die internationale Politprominenz, die sich zu den Wettkämpfen angesagt hat, wird nach olympischem Protokoll zwar im allgemeinen nicht anders als Touristen behandelt, aber die Bundesregierung wird dennoch die Gelegenheit nutzen, zwischen den Spielen Gespräche mit ausländischen Politikern zu führen. München wird während der Olympischen Spiele praktisch zur Hauptstadt. Bundeskanzler Brandt wird seine Amtsgeschäfte für 15 Tage in einer Jugendstilvilla am Starnberger See ausüben. Fast sämtliche Minister der Bundesregierung halten sich während der Spiele in München auf.

NOCH KEINE ANTWORT

New York – Ein UNO-Sprecher erklärte in New York, dass UNO-Generalsekretär Dr. Waldheim noch nicht in der Lage sei, einen Sonderbeauftragten für die Südwestafrikaverhandlungen zu ernennen. Antworten, die er von „den interessierten Parteien" im Zusammenhang mit der vorgesehenen Ernennung erwarte, seien noch nicht eingetroffen, sagte der Sprecher. „Wir haben noch nicht die Kommentare auf die Varschläge des Generalsekretärs erhalten. Wir warten noch", waren die Worte des Sprechers. Dr. Waldheim verbringt den heutigen Tag noch in Peking und reist anschließend nach Wien. Zwei Wochen lang will sich Dr. Waldheim in seinem Heim bei Salzburg erholen. Nach einem kurzen offiziellen Besuch in Jugoslawien kehrt Dr. Waldheim am. 3 September nach New York zurück. Aus New York verlautet, dass ein Sonderbeauftragter für die Verhandlungen in der Südwestafrikafrage nicht vor der Ankunft des Generalsekretärs in Wien ernannt werde.

ERFOLGLOSE HERZTRANSPLANTATION IN KAPTSTADT

Kapstadt – Im Operationssaal des Groote-Schuur-Hospitals starb heute Morgen um sieben Uhr Südafrikas zwölfter Herztransplantations-Patient. Das gab im Laufe des Vormittags ein Sprecher des Krankenhauses in Kapstadt bekannt. Nähere Einzelheiten fiber den Verlauf der Operation und die Todesursache des Patienten lagen bei Redaktionsschlug nicht vor. Die Namen sowohl des Empfängers wie auch des Spenders wurden ebenfalls nicht bekanntgegeben.

Der operative Eingriff, dem anschließend die Herzverpflanzung folgen sollte, war bereits am Montag kurz vor Mitternacht von dem Transplantationsteam des Groote-Schuur-Hospitals unter der Aufsicht von Professor Chris Barnard eingeleitet worden.

UMSTRITTENE ENTWÜRFE DES WELTKIRCHENRATES

Utrecht – Der Weltkirchenrat, der zurzeit in Utrecht tagt, befragte sich gestern mit Vorschlägen, nach denen scharfer finanzieller Druck auf internationale Gesellschaften ausgeübt werden soll, die Investitionen im südlichen Afrika haben. Diese Unternehmen sollen ihre Investitionen aus dem südlichen Afrika zurückziehen, falls sie nicht die Kirchengelder, die bei ihnen liegen, verlieren wollen. Zwei Vorschlage lagen dem Weltkirchenrat vor. Ihr erklärtes Ziel ist es, „die wirtschaftliche Unterstützung für die weiße rassistische Politik" zu beenden. Dem Weltkirchenrat gehören über 250 christliche Kitchen an. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied des Weltkirchenrates, hat aber zu der Sitzung in Utrecht zwei Vertreter entsandt.

FLUGZEUG BEI BERLIN ABGESTÜRZT – 156 TOTE

Königs Wusterhausen/Ostberlin – 156 Todesopfer forderte am Montagnachmittag ein Flugzeugabsturz in der Nähe von Königs Wusterhausen, einer Stadt in der Mittelmark. Keiner der Insassen des Flugzeuges – 148 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder überlebte die Katastrophe, die als eine der bisher schwersten in der Geschichte der Zivilluftfahrt bezeichnet wird. Die Maschine vom sowjetischen Typ „Iljushin 62", die für, die ostdeutsche Luftverkehrsgesellschaft Interflug flog und sich auf dem Wege nach Burgas, einem bulgarischen Schwarzmeer-Kurort befand, war kurz nach dem Start vom Berliner Schönefeld-Flughafen in der Nähe von Königs Wusterhausen aufgeprallt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-24

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen