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Restaurationswerkstatt im Nationalarchiv eröffnet

Einrichtung soll historische Dokumente erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen
Im namibischen Nationalarchiv wurde eine Restaurationswertstatt für historische Dokumente eröffnet. Das Projekt wurde von Deutschland finanziert und soll die Aufarbeitung der gemeinsamen Kolonialgeschichte fördern. Es ist die erste Einrichtung dieser Art in Namibia.
Von Julia Dibiasi Windhoek
Von Julia Dibiasi

Windhoek - „Gerade gibt es einige beschädigte Aufzeichnungen, die aufgrund ihres fragilen Zustandes weder unseren Angestellten noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können“, sagt Muningandu Tjeriko, Leiterin des namibischen Nationalarchivs. Die Eröffnung der von Deutschland finanzierten Restaurationswerkstatt für Dokumente und andere Aufzeichnungen komme da gerade zur richtigen Zeit. Schließlich sei es wichtig, für Transparenz zu sorgen und die Vergangenheit für künftige Generationen zu erhalten.

Rund drei Wochen lang waren zwei Angestellte des Landesarchivs Baden-Württemberg in Windhoek und haben gemeinsam mit den Angestellten des namibischen Nationalarchivs eine Restaurationswerkstatt eingerichtet und das Personal vor Ort geschult. Darunter auch Ndamian Hangula und Antonette Madi. Hangula zeigt zur Eröffnung, was er von den beiden Deutschen gelernt hat: Er rührt einen speziellen Dokumentenkleber an und trägt ihn anschließend auf die Rückseite eines zerrissenen Dokuments auf. Darüber kommt ein hauchdünnes Zellulose Papier, das den Riss zusätzlich stabilisiert. Im letzten Schritt wird ein weiteres Papier zum Schutz darüber gelegt und zum Trocken mit einem Sandsack beschwert.

Hangula zeigt einige alte Landkarten, die auf diese Weise bereits repariert wurden. Sie stammen noch aus der Kolonialzeit, denn das Archiv wurde bereits 1912 unter deutscher Verwaltung gegründet. Der Institution obliegt somit die wichtige Aufgabe, zahlreiche historische Dokumente zur kolonialen Vergangenheit des Landes zu erhalten. Auch die Tagebücher von Hendrik Witbooi, dem Anführer der Nama, gehören zur Sammlung. Deren Rückgabe von Deutschland an Namibia im Jahr 2019 markierte auch den Anfang der Zusammenarbeit des Landesarchivs Baden-Württemberg in Stuttgart mit dem namibischen Nationalarchiv.

Laut dem Prädidenten des Landesarchivs Prof. Gerald Maier, der bei der Eröffnung nicht dabei sein konnte, ist es das erklärte Ziel der Kooperation „den internationalen Know–how–Transfer und die dauerhafte Sicherung der historischen Quellen des Nationalarchivs zu fördern und den öffentlichen Zugang zu ihnen zu verbessern.“ Zudem solle die gemeinsame Kolonialgeschichte auch gemeinsam aufgearbeitet werden. Das unterstrich auch der bei der Eröffnung anwesende deutsche Botschafter in Namibia, Herbert Beck. Als Vertreter des namibischen Ministeriums für Bildung, Kunst und Kultur (MEAC) bedankte sich der für Archivierung zuständige Direktor, Gerard Vries, bei der Bundesrepublik Deutschland für die Finanzierung der Einrichtung. Diese habe rund 1 306 167 namibische Dollar gekostet. Er dankte außerdem Cornelia Bandow und Andrea Rendler für die Schulung des namibischen Teams.

Die Zusammenarbeit des baden-württembergischen Landesarchivs und dem namibischen Nationalarchiv ist mit der Eröffnung der Restaurationswerkstatt jedoch nicht beendet, sondern soll noch über drei weitere Jahre fortgesetzt werden. So ist das nächste Training namibischer Archivare in Deutschland für August vorgesehen. Zum Ende des Jahres soll es noch einmal einen Workshop in Namibia geben, denn das Nationalarchiv will wenigstens zehn Angestellte in der Restauration historischer Dokumente schulen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-24

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