Foto: Claudia Reiter
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Der weiße Buschmann

Vom Wilderer zum Wildhüter
Im Jahre 1929 in Windhoek geboren, lernt Peter Stark, wie so viele „Südwester", schon als Kind den Umgang mit einer Jagdwaffe und von einem Farmarbeiter das Verhalten des Wildes. Seine Liebe zur freien Natur, dem Reitsport und vor allem der Jagd, verführten ihn zu Abenteuern, die ihn oft in Schwierigkeiten brachten. Seine Einstellung zur Jagd ändert sich drastisch, als er von der Abteilung Naturschutz der ehemaligen SWA-Administration angestellt wird und er nun die Wilddiebe aufspüren muss, um das Wild im Etoscha-Nationalpark als Wildhüter zu beschützen.
74. Folge

Nashörner

Japie Meyer wollte eine Wasserstelle sehen, wo ein totes Nashorn lag, da dies in seinem Gebiet war. Wir vereinbarten ein Datum und fuhren bis zu der Stelle, wo ich immer Sand lud. Dort ließen wir die Autos stehen und gingen den langen Weg zu Fuß. Japie Meyer hatte seine acht Bergdamara mitgenommen, ich hatte nur Hebakoib bei mir.

Dieser trug meine 9.3 mm, einer der Damara trug Japies Gewehr. Weil niemand den Weg kannte, ging ich voran. Hinter mir ging Hebakoib mit meinem Gewehr, hinter Hebakoib, Japie Meyer und danach die Damara. Wir gingen im Gänsemarsch die Schluchten entlang. Als wir endlich in die Nähe der Wasserstelle kamen, gewahrte ich vor mir die ganz frische Fährte eines Nashorns. Das Tier musste erst ganz kurz vor uns auf dem Weg gegangen sein. Links und rechts von dem Fußweg standen dichtbewachsene Musharabüsche, aber nicht sehr hoch. Keine angenehme Situation wenn man fliehen müsste, denn die Äste der Musharabüsche sind starr und dornig. Ich sagte Japie, er solle seine Begleiter zur Ruhe verweisen und sie sollten leise treten. Meine Buschleute waren gewohnt, sich im Notfall wie schwebende Geister bewegen zu können, die anderen dagegen trampelten wie Ochsen durch das Geröll. Und so kam dann das Unvermeidliche. Von links her aus dem dichten Gebüsch erklang das scharfe, warnende Doppelpfeifen eines Nashorns kurz vor dem Angriff. Dann schien der Busch auseinander zu brechen und mit lautem Getöse kam das Nashorn auf uns zu. Ich konnte damals schon wegen meines linken Beins nicht mehr rennen. Die gesamte Mannschaft floh wie ein Rudel erschreckter Zebras über das Geröll. Ich kroch gleich unter den nächsten dichten Musharabusch und blieb wie ein verstecktes Perlhuhn unter diesem Busch mucksmäuschenstill sitzen. Nicht weit von mir, so ungefähr acht Meter, spielte sich ein groteskes Schauspiel ab. Hebakoib hatte einen spärlichen, dünnen Mopanebaum entdeckt und begann, daran hochzuklettern. Japie hatte denselben Baum als Ziel und hatte den gleichen Gedanken. Der Baum konnte nicht mal eine leichte Person bis zu einer sicheren Höhe tragen. Also griff Japie den Hebakoib an den Beinen und zog ihn vom Baum runter. Als Japie hochklettern wollte, dachte Hebakoib: „Nein, das ist mein Baum!“ und zog Japie runter. Inzwischen war das Nashorn schnaubend und hornschwenkend auf ungefähr drei Meter an mir vorbeigerast und stürmte auch ganz dicht an Japie und Hebakoib vorbei. Die beiden zogen sich noch abwechselnd vom Baum, als das Nashorn schon längst an ihnen vorbei und schnaubend im dichten gegenüberliegenden Gebüsch verschwunden war. Hebakoib begriff zuerst und hörte auf, Japie vom Baum zu ziehen. Der hing mit hochgezogenen Knien an dem sich neigenden dünnen Hauptstamm des Mopanebäumchens knapp anderthalb Meter über der Erde. Die Knie waren so hochgezogen, dass sein Hinterteil den tiefsten Punkt seines Körpers bildete. Das Nashorn hätte noch bequem ein zweites Loch in seinen Hintern stechen können. Ich schüttelte mich vor Lachen unter meinem Musharabusch. Die anderen klebten wie ihre Artgenossen an einer nahen Felswand.

Otjovasanduquelle

Ganz am Anfang, als wir bei Otjovazandu mit Entwicklungsarbeiten anfingen, musste ich wieder einmal Dienst auf Otjovazandu verrichten und übernachtete dort. Die Otjovazanduquelle floss in guten Regenzeiten auch nur spärlich und bildete Pfützen, an denen viel Wild schöpfte. Es war Vollmond und ich beschloss, jene Nacht zur Quelle herunterzugehen, um das nächtliche Tierleben dort zu beobachten. Ich wählte eine Wasserpfütze, an der ich des

Öfteren Nashornspuren gesehen hatte. Ganz in der Nähe dieser Pfütze war ein großer Felsblock, auf dem man im Notfall Zuflucht suchen konnte. Zuerst saß ich am Fuße dieses Felsblocks, der Wind wehte von der Wasserpfütze zum Felsblock hin, für mich also günstig. Gegen neun Uhr abends kam ein großer Nashornbulle und schöpfte direkt vor mir. Ich konnte das zischende Aufsaugen und das Schlucken des Wassers deutlich hören. Von mir selbst hörte ich nur mein Herz klopfen; ich saß mucksmäuschenstill. Als der Bulle fertig geschöpft hatte, ging er zu einer Sandstelle am Ufer und wälzte sich. Kaum war er damit fertig, als er ein kuhartiges Aufbrüllen hören ließ und mit dem Horn und den Vorderläufen Staub aufwirbelte. Er schien sich über etwas zu ärgern, denn oberhalb von ihm, am Uferrand, stand ein zweiter Nashornbulle, auch er scharrte Staub auf. Anscheinend kannten die beiden sich und konnten sich wohl nicht so recht leiden. Dann gingen sie auf einander zu und nach kurzer Zeit entstand ein Kampf. Unter wütendem Geschnaube ging es hin und her, sie bewegten sich dabei immer mehr in meine Windrichtung. Dann plötzlich erstarrten beide und äugten mit Warnlauten in meine Richtung. Sie mussten meine Witterung bekommen haben, ich wusste, jetzt muss ich türmen. Wie ein Affe erkletterte ich schnell den Felsblock. Auch keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Augenblick standen beide, vereint, vor dem Felsblock und äugten zu mir hinauf. Der Felsblock erschien mir plötzlich zu niedrig. Ihr stoßartiges Schnauben fühlte sich nasswarm auf meiner Haut an. Mir war, als stünden meine Haare zu Berge, mein Herz pochte und ab und zu versuchten sie, mit ihren Hörnern den Felsblock umzustoßen, der aber stand – Gottlob! Plötzlich, wie auf Kommando, stürmten sie prustend davon, als ob sie vor ihrer eigenen Tapferkeit Angst bekommen hätten. Noch einmal verhofften beide, gaben Warnlaute von sich, um sich gleich darauf aus dem Staube zu machen. Der Spuk war vorbei. Ich hatte genug erlebt. Eiligst rannte ich zurück zum Lager. Wären es Elefanten gewesen, die hätten mich wie eine reife Marulafrucht von dem Felsblock herunter gepflückt!

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