Der weiße Buschmann
Vom Wilderer zum Wildhüter
Im Jahre 1929 in Windhoek geboren, lernt Peter Stark, wie so viele „Südwester", schon als Kind den Umgang mit einer Jagdwaffe und von einem Farmarbeiter das Verhalten des Wildes. Seine Liebe zur freien Natur, dem Reitsport und vor allem der Jagd, verführten ihn zu Abenteuern, die ihn oft in Schwierigkeiten brachten. Seine Einstellung zur Jagd ändert sich drastisch, als er von der Abteilung Naturschutz der ehemaligen SWA-Administration angestellt wird und er nun die Wilddiebe aufspüren muss, um das Wild im Etoscha-Nationalpark als Wildhüter zu beschützen.
56. Folge
Pferde in Etosha (Teil 1/2)
Nachdem ich den Elefanten auf Grensplaas geschossen hatte, dachte ich viel an meine ersten Erlebnisse mit Elefanten auf Onguma. Um ein Haar hätte es zu einer Katastrophe ausarten können. Ich hatte ja mit Banner zusammen einen Zweikampf gegen die Elefanten herausgefordert und wir waren mit Leichtigkeit als Sieger hervorgegangen. Allerdings war das auf offener Fläche gewesen; hier im Dickbusch war das eine ganz andere Sache.
Eine Jagd auf Elefanten würde besonders gut zugerittene Pferde erfordern mit sattelfesten, entschlossenen Reitern, die ihre Pferde im Griff haben. Es würde ein besonderer, herausfordernder Sport sein.
Dazu gebrauchte ich junge, beherzte Reiter und Pferde mit guten Nerven. Alle Pferde mussten willig, ohne zu zögern, durch dichten Busch voll galoppieren können; die Reiter mussten die bestmögliche Balance handhaben. Das hatte ich ja zur Genüge beim Wildfang erlebt. Bei Pferd und Reiter war eine angepasste Dressur die Grundlage. Die Reiter wurden intensiv an der Longe ohne Bügel und Zügel trainiert, um einen unabhängigen Sitz zu erreichen. Dazu kam ein gewisses Vielseitigkeitstraining. Alle Pferde mussten, ohne zu zögern, über Gräben und umgefallene Bäume springen können; also kam für Pferd und Reiter noch ein Springtraining dazu. Besonders gute Reiter wurden: Sam, Stefanus, Hebakoib, Muikub und Hebakoibs Bruder Tkaikub. Alles junge Buschleute, mit denen ich des Teufels Großmutter aus der Hölle hätte holen können. Alle hatten einmal bei mir in frühester Jugend als meine Arbeiter oder als Pferdepfleger angefangen und wurden später von der staatlichen Verwaltung als „game guards“ übernommen.
Ich hatte nun ständig sehr gute Reiter und Pferde zur Verfügung und unser Spiel konnte beginnen. Niemals nahm ich untrainierte Pferde oder Reiter mit, dazu war die Arbeit viel zu gefährlich. Später, als ich den großen Wilddiebstahl an der Nord- und Westgrenze Etoschas entdeckte, wurden die Pferde mit vollem Erfolg eingesetzt. Die Taktik, die wir benutzten, war folgendermaßen: Drei Pferde wurden auf einen, von Mynard Blom gebauten, Pferdeanhänger verladen. Mit diesem fuhren wir dann die Pferde in die Nähe des Problemortes. Dort wurden die Pferde abgeladen und geritten. An der Südgrenze, gegenüber Renex und Grensplaas, hatten wir während jeder Regenzeit viele Probleme mit Elefanten, so dass ich „Elefantenstationen“ errichtete. Eine Elefantenstation bestand aus einer geräumigen Blechhütte als Schutz für mich, Sattelzeug und Futterrationen. Die Buschleute schliefen in Zelten. Gleich neben der Blechhütte waren sechs geräumige Drahtkamps, worin die Pferde nachts standen, Futter bekamen und sich nachts hinlegen und ausruhen konnten. Die Pferdekamps waren immer zwischen mir und dem Zelt, der Löwen wegen. Später schlug man in der Nähe ein Bohrloch. Wenn es trocken wurde, mussten wir durch den Wildzaun fahren, um das nötige Wasser mit Fässern bei Oom Daan du Toit zu holen. Die du Toits waren inzwischen wahre Helfer und Freunde geworden. Wir ritten dann morgens früh von solch einer Elefantenstation los und patrouillierten den Grenzzaun. Wenn wir frische Brüche im Zaun fanden, nahmen wir die Spuren der Dickhäuter auf und trieben sie energisch aus dem Farmgebiet in das Wildreservat zurück. Besonders eigenwillige Bullen die immer wieder durch den Wildzaun brachen und Schaden anrichteten, wurden von mir identifiziert und mussten dann leider abgeschossen werden. Früher waren noch wenig Elefanten im Wildreservat. Am gehorsamsten waren Elefantenherden mit Kühen und Kälbern. Einmal gut angejagt und ein paar Schüsse in die Luft, und so eine Herde ließ sich nicht mehr sehen. Auf diese Art habe ich, glaub ich, vielen Elefanten das Leben gerettet. Immer wieder konnte ich das, was ich früher als Wilddieb angerichtet hatte, langsam wieder gutmachen. „Aus dem Bock wurde der Gärtner“ oder sehr treffend in Afrikaans: der Wolf wurde Schafwächter.
Pferde in Etosha (Teil 1/2)
Nachdem ich den Elefanten auf Grensplaas geschossen hatte, dachte ich viel an meine ersten Erlebnisse mit Elefanten auf Onguma. Um ein Haar hätte es zu einer Katastrophe ausarten können. Ich hatte ja mit Banner zusammen einen Zweikampf gegen die Elefanten herausgefordert und wir waren mit Leichtigkeit als Sieger hervorgegangen. Allerdings war das auf offener Fläche gewesen; hier im Dickbusch war das eine ganz andere Sache.
Eine Jagd auf Elefanten würde besonders gut zugerittene Pferde erfordern mit sattelfesten, entschlossenen Reitern, die ihre Pferde im Griff haben. Es würde ein besonderer, herausfordernder Sport sein.
Dazu gebrauchte ich junge, beherzte Reiter und Pferde mit guten Nerven. Alle Pferde mussten willig, ohne zu zögern, durch dichten Busch voll galoppieren können; die Reiter mussten die bestmögliche Balance handhaben. Das hatte ich ja zur Genüge beim Wildfang erlebt. Bei Pferd und Reiter war eine angepasste Dressur die Grundlage. Die Reiter wurden intensiv an der Longe ohne Bügel und Zügel trainiert, um einen unabhängigen Sitz zu erreichen. Dazu kam ein gewisses Vielseitigkeitstraining. Alle Pferde mussten, ohne zu zögern, über Gräben und umgefallene Bäume springen können; also kam für Pferd und Reiter noch ein Springtraining dazu. Besonders gute Reiter wurden: Sam, Stefanus, Hebakoib, Muikub und Hebakoibs Bruder Tkaikub. Alles junge Buschleute, mit denen ich des Teufels Großmutter aus der Hölle hätte holen können. Alle hatten einmal bei mir in frühester Jugend als meine Arbeiter oder als Pferdepfleger angefangen und wurden später von der staatlichen Verwaltung als „game guards“ übernommen.
Ich hatte nun ständig sehr gute Reiter und Pferde zur Verfügung und unser Spiel konnte beginnen. Niemals nahm ich untrainierte Pferde oder Reiter mit, dazu war die Arbeit viel zu gefährlich. Später, als ich den großen Wilddiebstahl an der Nord- und Westgrenze Etoschas entdeckte, wurden die Pferde mit vollem Erfolg eingesetzt. Die Taktik, die wir benutzten, war folgendermaßen: Drei Pferde wurden auf einen, von Mynard Blom gebauten, Pferdeanhänger verladen. Mit diesem fuhren wir dann die Pferde in die Nähe des Problemortes. Dort wurden die Pferde abgeladen und geritten. An der Südgrenze, gegenüber Renex und Grensplaas, hatten wir während jeder Regenzeit viele Probleme mit Elefanten, so dass ich „Elefantenstationen“ errichtete. Eine Elefantenstation bestand aus einer geräumigen Blechhütte als Schutz für mich, Sattelzeug und Futterrationen. Die Buschleute schliefen in Zelten. Gleich neben der Blechhütte waren sechs geräumige Drahtkamps, worin die Pferde nachts standen, Futter bekamen und sich nachts hinlegen und ausruhen konnten. Die Pferdekamps waren immer zwischen mir und dem Zelt, der Löwen wegen. Später schlug man in der Nähe ein Bohrloch. Wenn es trocken wurde, mussten wir durch den Wildzaun fahren, um das nötige Wasser mit Fässern bei Oom Daan du Toit zu holen. Die du Toits waren inzwischen wahre Helfer und Freunde geworden. Wir ritten dann morgens früh von solch einer Elefantenstation los und patrouillierten den Grenzzaun. Wenn wir frische Brüche im Zaun fanden, nahmen wir die Spuren der Dickhäuter auf und trieben sie energisch aus dem Farmgebiet in das Wildreservat zurück. Besonders eigenwillige Bullen die immer wieder durch den Wildzaun brachen und Schaden anrichteten, wurden von mir identifiziert und mussten dann leider abgeschossen werden. Früher waren noch wenig Elefanten im Wildreservat. Am gehorsamsten waren Elefantenherden mit Kühen und Kälbern. Einmal gut angejagt und ein paar Schüsse in die Luft, und so eine Herde ließ sich nicht mehr sehen. Auf diese Art habe ich, glaub ich, vielen Elefanten das Leben gerettet. Immer wieder konnte ich das, was ich früher als Wilddieb angerichtet hatte, langsam wieder gutmachen. „Aus dem Bock wurde der Gärtner“ oder sehr treffend in Afrikaans: der Wolf wurde Schafwächter.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen