Eine der gefährlichsten und wehrbarsten Wildarten in Namibia sind Gemsböcke. Foto: Claudia Reiter
Eine der gefährlichsten und wehrbarsten Wildarten in Namibia sind Gemsböcke. Foto: Claudia Reiter

Der weiße Buschmann

Vom Wilderer zum Wildhüter
Im Jahre 1929 in Windhoek geboren, lernt Peter Stark, wie so viele „Südwester", schon als Kind den Umgang mit einer Jagdwaffe und von einem Farmarbeiter das Verhalten des Wildes. Sein Leben zur freien Natur, dem Reitsport und vor allem der Jagd, verführten ihn zu Abenteuern, die ihn oft in Schwierigkeiten brachten. Seine Einstellung zur Jagd ändert sich drastisch, als er vom Ministerium für Naturschutz angestellt wird und er nun die Wilddiebe aufspüren muss, um das Wild im Etoscha-Nationalpark als Wildhüter zu beschützen.
36. Folge

Der Gnubulle, der nicht sterben wollte Jedes Jahr besuchten die Töchter von Herrn Böhme Onguma, um Ferien zu machen. Die Schwiegersöhne gingen gerne auf Jagd, hauptsächlich, um daraus Trockenfleisch zu machen. Einmal war Herr Helmut Lübbert mit Frau und Kindern zu Besuch, er wollte gerne einen Gnu schießen. Wir fuhren an den Rand der Pfanne, wo immer Wild stand. Dort schoss er auf einen Gnubullen. Das Tier sackte mit der Hinterhand zusammen, blieb aber mit den Vorderbeinen steif stehen. Da Herr Lübbert für sein sehr altmodisches Gewehr nur sehr mühsam Munition bekam, bot ich an, den Gnubullen mit meinem Halbschwert zu töten. Ich stieg aus dem Auto, nahm zur Sicherheit aber meine .303 mit. Als ich auf den Bullen zuging, störte mich etwas an seiner Haltung. Er schüttelte fortwährend angriffslustig den Kopf und schaute mich herausfordernd an. Ich lud auf jeden Fall meine .303. Als ich ungefähr drei Meter vor ihm stand, machte ich mit dem Arm eine Scheuchbewegung und zischte mit dem Mund ein Schscht! Das wirkte wie ein Wunder. Im Nu war er hinten hoch und griff mich geradeswegs an. Ich konnte die .303 nicht mehr hochreißen und drückte von der Hüfte aus ab. Der Schuss trennte sein rechtes Horn direkt am Schädel ab und das Horn flog wie eine Planke durch die Luft. Im nächsten Moment war der Bulle da und warf mich zu Boden. Mit meiner rechten Hand ergriff ich die Biegung seines linken Hornes, meinen linken Daumen drückte ich in sein Maul und hielt seinen Unterkiefer fest. Nun schlenkerte der Gnubulle mich wie einen Lappen auf und ab. Ich zog mich so dicht wie möglich an seinen Kopf heran, damit er mich mit seinem linken Horn nicht durchbohren konnte. Dabei schrie ich Herrn Lübbert fortwährend zu nicht zu schießen. Ich hatte viel mehr Angst vor einer unbedachten Kugel als vor dem Bullen. Ich sah Herrn Lübbert unschlüssig neben seinem Auto stehen. Dann rief ich Herrn Lübbert zu, er solle den Schwanz des Gnus ergreifen und versuchen, es umzuwerfen, es dauerte lange bis eine Reaktion erfolgte. Endlich entschloss er sich, mir zu helfen und ergriff den Schwanz. Mit vereinten Kräften konnten wir den Gnubullen umwerfen. Ich lag nun oben auf seinem Genick, zog mein Schwert und durchschnitt seine Kehle, unterließ es aber, das Rückenmark abzustechen. Das Blut pumpte bei jedem Herzschlag aus den Adern. Ich dachte, dass der Gnubulle praktisch tot sei und stand von ihm auf. Kaum stand ich, kam auch der Bulle wieder auf die Beine und wollte mich angreifen. Ich verzichtete auf ein weiteres Handgemenge und nahm die Beine unter die Arme, immer im großen Kreis um Lübbert und das Auto, der Gnubulle mit der durchgeschnittenen Kehle hinter mir her. Dabei schrie ich Lübbert zu endlich zu schießen. Als er das tat, brach der Gnubulle zusammen. Ich selbst war um eine Erfahrung reicher geworden. Gnus sind wohl das zäheste und ausdauerndste Wild.

Gemsböcke Eine der gefährlichsten und wehrbarsten Wildarten in Namibia sind Gemsböcke. Mit ihren langen spitzen Stangen können sie ihre Gegner mit Leichtigkeit durchbohren, wenn sie sehr angriffslustig sind. Ich war noch nicht lange auf Onguma als Hermann Barth von der Farm Kayas (Kakuse) nach Onguma kam, um Herrn Böhme beim Brunnenbau zu helfen. Hermann war einer der Schwiegersöhne von Herrn Böhme und war mit der Tochter Maren verheiratet. Er hatte lange bei der Tsumeb Mine gearbeitet und viel Erfahrung im Brunnenbau. Ich wollte von ihm lernen. Da Hermann schon sehr lange im Norden Namibias farmte, war er auch ein sehr erfahrener Jäger. Wir waren auf dem Grenzposten damit beschäftigt, einen Brunnen zu vertiefen. Vom Grenzposten aus war die Palmenfläche nicht sehr weit. Wir brauchten für den Haushalt Fleisch und liefen zur Palmenfläche, wo wir in der Ferne ein Rudel Gemsböcke sahen. Wir versuchten, uns so nah wie möglich an sie heranzupirschen, aber auf ungefähr 250 Meter gewahrten sie uns und gingen ab. Ich schoss auf einen großen Bullen, während er flüchtete. Dem dumpfen Aufschlag der Kugel nach, zu weit hinten. Ich hatte die Entfernung unterschätzt und nicht genug vorgehalten. Weidwund! Das Rudel mit dem angeschweißten Bullen verschwand in einem Gelbholzgürtel. Wir folgten den Fährten. Hermann ging hinter mir und warnte mich, dass angeschweißte Gemsböcke gefährlich sein könnten. Wir waren noch gar nicht weit in dem dichten Gelbholz vorgedrungen, als wir kurz vor uns ein Warnungsschnauben hörten. Ungefähr sechs Meter hinter einem Busch sah ich die helle Maske des Gemsbockbullen, der im Wundbett lag. Willie, der vor mir auf der Fährte lief, sprang zur Seite, um mir Schussfeld zu geben. Der Bulle war im Nu hoch und kam mit gesenkten Hörnern in schnellen Sprüngen auf mich zu. „Pass auf, er kommt“, rief Hermann. Durch den Busch konnte ich nicht schießen. Als der Bulle um den Busch herum war, schoss ich auf sein gesenktes Genick. Ich musste im letzten Moment zur Seite springen, sonst hätte der sich überschlagende Bulle mich mitgerissen. Als der aufgewirbelte Staub sich gelegt hatte, lag der Bulle neben mir und rührte sich nicht mehr. „Das war knapp!“ hörte ich Hermann sagen. Hermann hatte auf der Jagd eiserne Nerven und war die Ruhe selbst.

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Allgemeine Zeitung 2024-05-19

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