Diese Karte zeigt an warum Namibia als optimale Region für die Solarstromproduktion gilt. Der vorherrschende Wind an der südwestlichen Küste Namibias ergibt gemeinsam mit dem genannten Sonnenlicht eine Kombination, die den Tsau /Khaeb-Nationalpark zu einem der vier weltweilt besten Standorte für die Errichtung von Wasserstoffanlagen macht. Foto: Solargis
Diese Karte zeigt an warum Namibia als optimale Region für die Solarstromproduktion gilt. Der vorherrschende Wind an der südwestlichen Küste Namibias ergibt gemeinsam mit dem genannten Sonnenlicht eine Kombination, die den Tsau /Khaeb-Nationalpark zu einem der vier weltweilt besten Standorte für die Errichtung von Wasserstoffanlagen macht. Foto: Solargis

Hyphen ist nur ein Baustein

Südwest-Küste Namibias liefert ideale Kombination für Solar- und Windenergie
Hyphen Energy ist nicht nur ein deutsches Unternehmen, sondern ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen einem englischen Investmentfonds und dem deutschen Enertrag. Beide Unternehmen bringen maßgebliche Erfahrung im Bereich der alternativen Energieproduktion mit an den Tisch. Hyphen als Kernstück des SCDI ist ein Teil der größeren Strategie für grüne Wasserstoffproduktion.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

HYPHEN Hydrogen Energy wurde der namibischen Öffentlichkeit meist als „das deutsche Unternehmen, das die erste große Anlage für die Herstellung von grünem Wasserstoff errichten soll“ vorgestellt. Während seines Vortrags bei der Informationsveranstaltung des Interessenvereins „29er“ unlängst, erklärte Jan-Barend Scheepers, der Senior-Projektleiter von Hyphen, dass es sich eigentlich um ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen „Nicholas Holdings Limited“ (NHL) und „Enertrag Südafrika“ handelt.

Das Hyphen-Projekt im Tsau/Khaeb-Nationalpark wird von NHL mit einem geschätzten Wert von 9,4 Milliarden US-Dollar beziffert. Die Anlage soll letztendlich 300 000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren und sieht die Installation von 3 Gigawatt Elektrolyseur-Kapazität und 5 Gigawatt Wind- und Photovoltaik-Kapazität bis zum Ende dieses Jahrzehnts vor. Ferner sind die Entwicklungen hinsichtlich einer Gesamtstrategie sowie die Pilotanlagen und das Bildungsprojekt für 200 Namibier vorgesehen (AZ berichtete).

Scheepers ist kein unbeschriebenes Blatt in dem namibischen Sektor für erneuerbare Energien. Als Ingenieur war er erfolgreich an zahlreichen Entwicklungen für das Unternehmen InnoSun Energy beteiligt. Laut Scheepers wird die namibische Produktion von grünem Wasserstoff nur einen Bruchteil der weltweiten Nachfrage befriedigen können. „Es gibt im Grunde nur vier ideale Stellen auf der Welt, an denen die Solarenergie gemeinsam mit Windenergie optimal eingesetzt werden kann, damit ein Projekt dieser Größenordnung überhaupt umgesetzt werden kann“, erklärte Scheepers.

Es handelt sich bei diesen Gebieten um Namibia sowie Striche an den Westküsten der südamerikanischen und australischen Kontinente sowie als vierte Region die nordwestafrikanische Region auf der Höhe von Marokko. „Namibia ist strategisch für die Schifffahrt gelegen, die bereits seit einiger Zeit an alternativen Treibstoffen interessiert ist. Weil wir früh in diese Neuentwicklung einsteigen, ergeben sich für unser Land auf Dauer maßgebliche Vorteile“, meinte James Mnyupe, der namibische Wasserstoffkommissar.

NHL ist eine Londoner Investitionsgruppe, die sich auf Projektfinanzierung spezialisiert. Die Gruppe hat bereits entsprechende Erfahrungen in Nordafrika gesammelt, während sich das deutsche Enertrag als unabhängiges Energieunternehmen ausgibt, das „Strom und Wärme ausschließlich aus erneuerbaren Quellen für alle Lebensbereiche“ erzeugt und liefert. In Deutschland und Frankreich betreibt das Unternehmen 772 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1618MW. Die Jahresstromproduktion beträgt laut Enertrag-Internetseite 4,4 TMh zu einem Gesamtertrag in Höhe von 179 Mio. Euro.

Integration der Projekte

Das Hyphen-Programm mag das Kernstück der SCDI (Southern Corridor Development Initiative) sein, doch ist selbst dies nur ein weiterer Baustein in dem Programm, das die namibische Regierung als das „Namibische und regionale Wasserstoff-Ökosystem“ darstellt. Das Hyphen-Projekt läuft unter dem Kode „Valley 2 Karas“.

Die Strategie sieht unter der Beschreibung „Valley 1 Erongo“ die Integration der Pilotanlage – mitsamt späteren Weiterentwicklungen – des Gemeinschaftsunternehmens „Cleanergy Namibia“ (zwischen der namibischen O&L-Gruppe und dem belgischen unternehmen CMB.Tech – AZ berichtete) in die Walvis Bayer Umgebung vor. Die Geschäftsführer der beiden Partnerbetriebe, Sven Thieme und Alexander Saverys, hatten bei der Bekanntmachung im Februar ebenfalls den hiesigen Markt sowie die Schifffahrt als Abnehmer ins Auge gefasst.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2023-05-28

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