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Welttag der Schuppentiere

Organisationen weisen auf hohe Gefährdung der Pangoline hin
Nur wenigen Menschen ist es bisher gelungen, das äußerst seltene und scheue Schuppentier mit eigenen Augen in der Wildnis zu sehen. Und die Wahrscheinlichkeit sinkt immer weiter, da die Wilderei enorme Ausmaße erreicht hat. Der morgige Weltpangolintag will ein Bewusstsein schaffen.
Von Katharina Moser, Bonn/Windhoek
Von Katharina Moser, Bonn/Windhoek

Sie sind faszinierend, selten und oft das Ziel von Wilderei und Schmuggel – Pangoline, auch bekannt als Schuppentiere. Sie sind das einzige geschuppte Säugetier und ihre Spezies, von der es acht Unterarten gibt, ist über 60 Millionen Jahre alt. Morgen, am 19. Februar, ist Weltpangolintag, um auf die hohe Gefährdung dieser beeindruckenden Tierart aufmerksam zu machen. Der Mensch ist dabei die größte Bedrohung: Schuppentiere sind die meist geschmuggelte Säugetierspezies weltweit, vor allem da ihre Schuppen in Asien als traditionelles Heilmittel verwendet werden. Schon letztes Jahr berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua, dass die Zahlen der Pangolinwilderei in Namibia immer weiter steigen. Zwischen 2016 und 2021 wurden laut einem wissenschaftlichen Artikel in „Conservation Namibia“ 496 Menschen wegen Pangolinwilderei verhaftet. In vier Jahren konfiszierten namibische Behörden 128 lebendige und 268 tote Pangoline. Die Dunkelziffer soll jedoch enorm hoch sein. „Die Strategie der Wilderer ist die Verwendung von Mittelmännern, die Wildereisyndikate anführen. Diese müssen wir fassen“, sagte Umweltminister Pohamba Shifeta jüngst.

Auch Kelsey Prediger, Gründerin der namibischen Organisation „Pangolin Conservation and Research Foundation“ (PCRF), sieht die Situation höchst kritisch. „In Namibia werden jedes Jahr mehr Fälle von Pangolinwilderei und -schmuggel registriert als von Elefanten und Nashörnern zusammen“, sagt sie. Ihr zufolge werden im Durchschnitt jährlich etwa 30 lebendige Pangoline und 70 Panzer oder tote Tiere konfisziert.

Die Organisation wurde 2020 gegründet und agiert von Windhoek aus in Namibia und Teilen des südlichen Afrika. Sie kümmert sich nicht nur um die Entwicklung von Schutzmaßnahmen, sondern sammelt auch wertvolle Informationen und Daten zu den Schuppentieren, vor allem in Namibia. Dafür arbeitet die Organisation auch mit dem Umweltministerium und der namibischen Polizei im Rahmen einer Arbeitsgruppe zu Pangolinen in Namibia zusammen. Durch sie werden gemeinsam Richtlinien und Protokolle in der Handhabung von Pangolinen erarbeitet. Die Organisation ist auch die erste in ganz Afrika, die einen Entwurf zum Management von Pangolinen und ihrem Schutz in Namibia entwickelt hat. Gerade der Kampf gegen Wilderer und Schmuggler, die die Tiere teils lebendig transportieren und verkaufen, ist wichtig: „Pangoline sollten niemals aus ihrem angestammten Habitat entnommen werden, da sie in Gefangenschaft nicht überleben. Es ist illegal, Schuppentiere einzufangen, zu transportieren oder zu töten“, so Prediger gegenüber der AZ. „Wenn Schmuggler mit lebendigen Tieren gefasst werden, werden sie direkt von einem Tierarzt begutachtet und ein Rehabilitierungsprozess beginnt. Sind sie gesund, werden sie direkt freigelassen und über GPS überwacht, um ihr Überleben zu sichern und weitere Wilderei zu verhindern.“ Um das Bewusstsein in der Bevölkerung zu erhöhen, veranstaltet PCRF morgen bei Eagle's in Avis einen Tag voller Veranstaltungen rund um Pangoline, bei dem es auf familienfreundliche Weise auch um Spaß und Unterhaltung geht. „Wir freuen uns auf viele Besucher und haben einen Laufwettbewerb, tolle Preise, Informationsmöglichkeiten, Musik, Essen und Kunst vorbereitet“, so Kelsey Prediger.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-02

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