NTLA stellt Ansprüche an Präsidenten
Mbumba zeigt Gesprächsbereitschaft - Nama fordern das Zuhören
Die „Nama Traditional Leaders Association" hat Namibias Präsidenten aufgefordert, engagiert an Gesprächen teilzunehmen und zuzuhören, wenn die Nachfahren der Nama- und Ovaherero-Völkermordopfer ihre Forderungen an Deutschland stellen, statt mit einer vorgefertigten Entscheidung an sie heranzutreten.
Von Jemima Beukes
(bearbeitet von F. Steffen)
Windhoek
Der namibische Präsident, Nangolo Mbumba, erklärte in der vergangenen Woche seine Bereitschaft, sich mit der traditionellen Führung zu treffen und Gespräche über ihre Forderungen an Deutschland zu führen. Es handelt sich dabei natürlich um den Genozid der Jahre 1904 bis 1908, als die deutschen Kolonialstreitkräfte gegen die aufständischen Herero und Nama zu Felde zogen.
„Als Vizepräsident war ich Vorsitzender des Komitees, das die Verhandlungen (zwischen Namibia und Deutschland) koordinierte. Jetzt übertrage ich diese Verantwortung der Vizepräsidentin (die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Swapo-Partei, Netumbu Nandi-Ndaitwah), die eine bessere Diplomatin ist als ich. Vielleicht wird ihre Arbeit erfolgreicher sein als die meinige“, sagte Mbumba. Es kämen Leute wie der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Land, um über das Thema zu sprechen.
Er fuhr fort: „Aber letztendlich geht es darum, ob Deutschland bereit ist, eine für uns alle akzeptable Wiedergutmachung zu leisten. Nur zu erklären, dass man sich entschuldigen will, bringt uns nicht weiter – es ist und bleibt eine schwere Verantwortung. Ich bin aber gern bereit, die traditionelle Führung zu treffen, um zu verstehen, was sie verlangen.“
Die stellvertretende Vorsitzende des „Technischen Komitees für den Völkermord an den Nama“ (NTLA), Sima Luipert, gab indessen zu verstehen, dass der Präsident jederzeit zu einem Treffen mit dem NTLA willkommen sei, allerdings sollte er solche Gespräche mit einem offenen Geist angehen. „Dem Präsidenten raten wir, engagiert zuzuhören, anstatt mit einer vorgefertigten Entscheidung aufzuwarten. Solange das nicht geschieht, wird er nie verstehen, wofür die NTLA unterm Strich steht. Denn das ist das komplette Gegenteil von dem, was der Präsident als Grundsätze der Regierung angibt.“
Der Vorsitzende der NTLA, Häuptling Johannes Isaack, habe sowohl den Präsidenten als auch die Vizepräsidentin offiziell zum jährlichen Völkermord-Gedenkmarsch und zur Enthüllung eines Gedenksteins in Lüderitzbucht auf der Haifischinsel, am 13. April 2024, eingeladen. Da alle Nama-Führer anwesend sein werden, sei dies eine gute Gelegenheit für den Präsidenten, etwas über die traditionellen Führer und die direkten Nachfahren des Nama-Volkes zu erfahren und dazuzulernen, so Luipert.
„Er wird mit den Nama auf der Haifischinsel sitzen und die Emotionen miterleben können, vielleicht versteht er dann, warum die Nama-Führung sich so verhält, wie sie bisher getan haben“, sagte sie.
Während der Beerdigung des unlängst verstorbenen namibischen Präsidenten, Hage Geingob, hatte der besuchende Steinmeier angedeutet, dass es für Deutschland an der Zeit sei, sich bei Namibia für den Völkermord zu entschuldigen. Er wolle bald zurückkehren, um diesen traurigen Teil der gemeinsamen Geschichte abzuschließen.
(bearbeitet von F. Steffen)
Windhoek
Der namibische Präsident, Nangolo Mbumba, erklärte in der vergangenen Woche seine Bereitschaft, sich mit der traditionellen Führung zu treffen und Gespräche über ihre Forderungen an Deutschland zu führen. Es handelt sich dabei natürlich um den Genozid der Jahre 1904 bis 1908, als die deutschen Kolonialstreitkräfte gegen die aufständischen Herero und Nama zu Felde zogen.
„Als Vizepräsident war ich Vorsitzender des Komitees, das die Verhandlungen (zwischen Namibia und Deutschland) koordinierte. Jetzt übertrage ich diese Verantwortung der Vizepräsidentin (die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Swapo-Partei, Netumbu Nandi-Ndaitwah), die eine bessere Diplomatin ist als ich. Vielleicht wird ihre Arbeit erfolgreicher sein als die meinige“, sagte Mbumba. Es kämen Leute wie der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Land, um über das Thema zu sprechen.
Er fuhr fort: „Aber letztendlich geht es darum, ob Deutschland bereit ist, eine für uns alle akzeptable Wiedergutmachung zu leisten. Nur zu erklären, dass man sich entschuldigen will, bringt uns nicht weiter – es ist und bleibt eine schwere Verantwortung. Ich bin aber gern bereit, die traditionelle Führung zu treffen, um zu verstehen, was sie verlangen.“
Die stellvertretende Vorsitzende des „Technischen Komitees für den Völkermord an den Nama“ (NTLA), Sima Luipert, gab indessen zu verstehen, dass der Präsident jederzeit zu einem Treffen mit dem NTLA willkommen sei, allerdings sollte er solche Gespräche mit einem offenen Geist angehen. „Dem Präsidenten raten wir, engagiert zuzuhören, anstatt mit einer vorgefertigten Entscheidung aufzuwarten. Solange das nicht geschieht, wird er nie verstehen, wofür die NTLA unterm Strich steht. Denn das ist das komplette Gegenteil von dem, was der Präsident als Grundsätze der Regierung angibt.“
Der Vorsitzende der NTLA, Häuptling Johannes Isaack, habe sowohl den Präsidenten als auch die Vizepräsidentin offiziell zum jährlichen Völkermord-Gedenkmarsch und zur Enthüllung eines Gedenksteins in Lüderitzbucht auf der Haifischinsel, am 13. April 2024, eingeladen. Da alle Nama-Führer anwesend sein werden, sei dies eine gute Gelegenheit für den Präsidenten, etwas über die traditionellen Führer und die direkten Nachfahren des Nama-Volkes zu erfahren und dazuzulernen, so Luipert.
„Er wird mit den Nama auf der Haifischinsel sitzen und die Emotionen miterleben können, vielleicht versteht er dann, warum die Nama-Führung sich so verhält, wie sie bisher getan haben“, sagte sie.
Während der Beerdigung des unlängst verstorbenen namibischen Präsidenten, Hage Geingob, hatte der besuchende Steinmeier angedeutet, dass es für Deutschland an der Zeit sei, sich bei Namibia für den Völkermord zu entschuldigen. Er wolle bald zurückkehren, um diesen traurigen Teil der gemeinsamen Geschichte abzuschließen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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