„From People to People"
DAPP-Projekte in Namibia 2023
Der Wohlfahrtsverband DAPP Namibia (Development Aid from People to People) hat seinen Sachstandsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Insgesamt, so heißt es in dem Papier, habe man im vergangenen Jahr 839 Mitarbeiter an 23 Projektstellen beschäftigt und so rund 350 000 Menschen in ganz Namibia erreicht.
DAPP Namibia ist in verschiedenen Bereichen tätig: In der Gesundheitsvorsorge, in der Bildung sowie in der Gemeindeentwicklung und im Klimaschutz. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Gesundheitsprojekten, in die 2023 nahezu 90 Prozent der finanziellen Mittel der Organisation geflossen sind. Unterstützt wurde der Wohlfahrtsverband dabei maßgeblich vom Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste (MHSS) sowie von der US-amerikanischen Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC).
Das größte Projekt dieser Art, „Total Control of the Epidemic“ (TCE), gilt der Prävention und Behandlung von HIV und Tuberkulose sowie der notwendigen Therapietreue. DAPP Namibia folgt dabei den 95-95-95-Zielen des Gemeinsamen Programmes der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS): Es wird angestrebt, dass mindestens 95% der HIV-positiven Menschen über ihre Infektion aufgeklärt sind; 95% sollen eine antiretrovirale Therapie erhalten und weitere 95% sollen das Therapieziel, nämlich die Unterdrückung des Virus, erreichen. DAPP Namibia hat im vergangenen Jahr mit Kontaktverfolgung und Aufklärungskampagnen zur Erreichung dieser Ziele beigetragen. So sollen 2023 laut eigenen Angaben mehr als 21 000 HIV-Infizierte rückverfolgt und zur Wiederaufnahme der Behandlung bewegt worden sein. Im Rahmen des TCE-Programms arbeitet die Organisation auch mit HIV-positiven schwangeren Frauen zusammen, um einer Übertragung von Mutter auf Kind vorzubeugen. Die Erfolgsrate dieser Intervention soll 2023 nach Angaben des Verbandes bei 100% gelegen haben.
Auch dem Kampf gegen Malaria hat sich die Organisation verschrieben. In Endemie-Regionen, vor allem in Sambesi, Kavango, Ohangwena und Omusati, bieten Gesundheitshelfer Test- und Behandlungsdienste auf Gemeinde- und Haushaltsebene an. 2023 sollen über 125 000 Menschen solche Leistungen erhalten haben.
Aber auch abseits der Gesundheitsvorsorge ist DAPP Namibia engagiert. Der Wohlfahrtsverband möchte den namibischen Bürgern auch Bildungsangebote machen. So betreibt die Organisation seit den späten 1990ern eine eigene Berufsschule, die akkreditierte Kurse in den Bereichen Landwirtschaft, Bauwesen und Lehrerausbildung anbietet. Erfahrungsgemäß schaffen zwei Drittel der Absolventen den Berufseinstieg. 2023 wurden dort 86 Schüler ausgebildet, so der Jahresbericht.
Zehn Kilometer östlich von Outapi unterhält DAPP Namibia außerdem eine Privatschule für Kinder. Der Unterricht dort orientiert sich an den Vorgaben des nationalen Lehrplans des Ministeriums für Bildung, Kunst und Kultur (MEAC); die Schule arbeitet darüber hinaus mit anderen Schulen zusammen, um den Kindern zum Beispiel die Teilnahme an Wettbewerben zu ermöglichen. Auch Klassenfahrten nach Windhoek, Etoscha und nach der Küste werden von der Schule organisiert. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 357 Kinder in den verschiedenen Klassenstufen unterrichtet; die Sitzenbleiber-Quote betrug dabei angeblich 16 Prozent.
Diese Bildungsprojekte machten 2023 immerhin etwas unter zehn Prozent der Ausgaben des Verbandes aus. Allerdings generiert das Schulgeld der Eltern auch einen kleinen Teil der Einnahmen, die sich im selben Jahr auf mehr als 115 Millionen N$ beliefen. Das meiste Geld kommt aus dem Ausland; nur neun Prozent erhält der Verband aus Beitragszahlungen oder von nationalen Partnern wie zum Beispiel der namibischen Regierung.
Lediglich zwei Prozent der Einnahmen fließen in die dritte Projektart: Gemeindeentwicklung und Umwelt- beziehungsweise Klimaschutz. In Omusati, wo einigen Familien auf dem Lande inzwischen das Brennholz augeht, hat DAPP Namibia in Zusammenarbeit mit dem Southern Botanica Trust einen innovativen Kochherd eingeführt, der mihilfe von Steinkernen der Marula-Frucht betrieben werden kann. Die 50 Familien, die im Rahmen des Pilotprojektes mit dieser Gerätschaft ausgestattet wurden, können sich nun die Suche nach Brennholz sparen und ihre Mahlzeiten schneller zubereiten. Der sogenannte Mimi Moto Herd emittiert außerdem weniger Rauch und CO2 und kann über ein angeschlossenes Solarpaneel, das einen Lüfter antreibt, geringe Mengen Strom erzeugen, mit dem die Nutzer auch ihre Mobiltelefone aufladen können.
DAPP möchte zudem die Menschen im Norden Namibias und auch Gemeinden in Angola auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Die Farmer, die beiderseitig des Okavango leben, sollen hierfür Methoden der konservierenden Landwirtschaft erlernen, darunter etwa das Mulchen, die Diversifizierung der Pflanzenarten und ein besseres Wassermanagement. Dieses Projekt steckt jedoch noch in den Kinderschuhen – 2023 sind zunächst Grundlagenuntersuchungen zu den landwirtschaftlichen Praktiken und Einstellungen der dortigen Bevölkerung angelaufen.
Angesichts der ständigen Fortschritte im Gesundheitsbereich steht es zu erwarten, dass sich in Zukunft der Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit auf die Bildungs- und Klimaprojekte verlagern wird. Kirsten Moeller Jensen, die geschäftsführende Direktorin von DAPP Namibia, bestätigte auf Nachfrage, dass der Fokus im kommenden Jahr auf der Sicherung von Finanzmitteln liege, um auch weiterhin „die Ernährungssicherheit und die Lebenssituation von Familien und Gemeinschaften“ in Namibia verbessern zu können.
Otis Steinbach
DAPP Namibia ist in verschiedenen Bereichen tätig: In der Gesundheitsvorsorge, in der Bildung sowie in der Gemeindeentwicklung und im Klimaschutz. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Gesundheitsprojekten, in die 2023 nahezu 90 Prozent der finanziellen Mittel der Organisation geflossen sind. Unterstützt wurde der Wohlfahrtsverband dabei maßgeblich vom Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste (MHSS) sowie von der US-amerikanischen Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC).
Das größte Projekt dieser Art, „Total Control of the Epidemic“ (TCE), gilt der Prävention und Behandlung von HIV und Tuberkulose sowie der notwendigen Therapietreue. DAPP Namibia folgt dabei den 95-95-95-Zielen des Gemeinsamen Programmes der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS): Es wird angestrebt, dass mindestens 95% der HIV-positiven Menschen über ihre Infektion aufgeklärt sind; 95% sollen eine antiretrovirale Therapie erhalten und weitere 95% sollen das Therapieziel, nämlich die Unterdrückung des Virus, erreichen. DAPP Namibia hat im vergangenen Jahr mit Kontaktverfolgung und Aufklärungskampagnen zur Erreichung dieser Ziele beigetragen. So sollen 2023 laut eigenen Angaben mehr als 21 000 HIV-Infizierte rückverfolgt und zur Wiederaufnahme der Behandlung bewegt worden sein. Im Rahmen des TCE-Programms arbeitet die Organisation auch mit HIV-positiven schwangeren Frauen zusammen, um einer Übertragung von Mutter auf Kind vorzubeugen. Die Erfolgsrate dieser Intervention soll 2023 nach Angaben des Verbandes bei 100% gelegen haben.
Auch dem Kampf gegen Malaria hat sich die Organisation verschrieben. In Endemie-Regionen, vor allem in Sambesi, Kavango, Ohangwena und Omusati, bieten Gesundheitshelfer Test- und Behandlungsdienste auf Gemeinde- und Haushaltsebene an. 2023 sollen über 125 000 Menschen solche Leistungen erhalten haben.
Aber auch abseits der Gesundheitsvorsorge ist DAPP Namibia engagiert. Der Wohlfahrtsverband möchte den namibischen Bürgern auch Bildungsangebote machen. So betreibt die Organisation seit den späten 1990ern eine eigene Berufsschule, die akkreditierte Kurse in den Bereichen Landwirtschaft, Bauwesen und Lehrerausbildung anbietet. Erfahrungsgemäß schaffen zwei Drittel der Absolventen den Berufseinstieg. 2023 wurden dort 86 Schüler ausgebildet, so der Jahresbericht.
Zehn Kilometer östlich von Outapi unterhält DAPP Namibia außerdem eine Privatschule für Kinder. Der Unterricht dort orientiert sich an den Vorgaben des nationalen Lehrplans des Ministeriums für Bildung, Kunst und Kultur (MEAC); die Schule arbeitet darüber hinaus mit anderen Schulen zusammen, um den Kindern zum Beispiel die Teilnahme an Wettbewerben zu ermöglichen. Auch Klassenfahrten nach Windhoek, Etoscha und nach der Küste werden von der Schule organisiert. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 357 Kinder in den verschiedenen Klassenstufen unterrichtet; die Sitzenbleiber-Quote betrug dabei angeblich 16 Prozent.
Diese Bildungsprojekte machten 2023 immerhin etwas unter zehn Prozent der Ausgaben des Verbandes aus. Allerdings generiert das Schulgeld der Eltern auch einen kleinen Teil der Einnahmen, die sich im selben Jahr auf mehr als 115 Millionen N$ beliefen. Das meiste Geld kommt aus dem Ausland; nur neun Prozent erhält der Verband aus Beitragszahlungen oder von nationalen Partnern wie zum Beispiel der namibischen Regierung.
Lediglich zwei Prozent der Einnahmen fließen in die dritte Projektart: Gemeindeentwicklung und Umwelt- beziehungsweise Klimaschutz. In Omusati, wo einigen Familien auf dem Lande inzwischen das Brennholz augeht, hat DAPP Namibia in Zusammenarbeit mit dem Southern Botanica Trust einen innovativen Kochherd eingeführt, der mihilfe von Steinkernen der Marula-Frucht betrieben werden kann. Die 50 Familien, die im Rahmen des Pilotprojektes mit dieser Gerätschaft ausgestattet wurden, können sich nun die Suche nach Brennholz sparen und ihre Mahlzeiten schneller zubereiten. Der sogenannte Mimi Moto Herd emittiert außerdem weniger Rauch und CO2 und kann über ein angeschlossenes Solarpaneel, das einen Lüfter antreibt, geringe Mengen Strom erzeugen, mit dem die Nutzer auch ihre Mobiltelefone aufladen können.
DAPP möchte zudem die Menschen im Norden Namibias und auch Gemeinden in Angola auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Die Farmer, die beiderseitig des Okavango leben, sollen hierfür Methoden der konservierenden Landwirtschaft erlernen, darunter etwa das Mulchen, die Diversifizierung der Pflanzenarten und ein besseres Wassermanagement. Dieses Projekt steckt jedoch noch in den Kinderschuhen – 2023 sind zunächst Grundlagenuntersuchungen zu den landwirtschaftlichen Praktiken und Einstellungen der dortigen Bevölkerung angelaufen.
Angesichts der ständigen Fortschritte im Gesundheitsbereich steht es zu erwarten, dass sich in Zukunft der Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit auf die Bildungs- und Klimaprojekte verlagern wird. Kirsten Moeller Jensen, die geschäftsführende Direktorin von DAPP Namibia, bestätigte auf Nachfrage, dass der Fokus im kommenden Jahr auf der Sicherung von Finanzmitteln liege, um auch weiterhin „die Ernährungssicherheit und die Lebenssituation von Familien und Gemeinschaften“ in Namibia verbessern zu können.
Otis Steinbach
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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