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Bible & Kreuz
Bible & Kreuz

Augenblick der Besinnung

Erinnert ihr euch noch? Was waren das für traurige Fahrten duch das Inland. Schwarzer Busch, kein Grashalm, kein Baum, der ausgeschlagen hatte, so ging das für -zig Kilometer. Auf gerodeten Ebenen sah es aus wie in der Namib. Wir wussten ,,es war nicht die erste und würde auch nicht die letzte schlimme Dürre sein. Uns allen taten die Menschen, Tiere und Pflanzen leid, die doch von dem Himmelsgeschenk des Regens leben. In den ersten Ortschaften ging das Wasser langsam aus.

Im ganz alten evangelischen Gesangbuch gibt es ein Bittlied um Regen. (Ich verstehe nicht, warum das ersatzlos gestrichen wurde.) Martin Behm schrieb 1608 (!)

...All Kreatur um Regen schreit,

die Menschen jammernd stehen.

Es lechzt das Vieh, dürr ist das Land.

Drum tu auf deine Gnadenhand;

gib Guts, wend allen Schaden.

Send uns herab von’s Himmels Saal

ein’ warmen, fruchtbarn Regen,

...bescher uns unser täglich Brot,

gib, was für Leib und Seel ist not...

Und nun, jetzt habt ihr’s ja mit eigenen Augen gesehen: über die Ufer tretende Riviere, grüne blühende Landschaften, wohin das Auge schaut. Welch eine wundersame Verwandlung. Nur weil drei Atome H2O in sehr großen Mengen gefallen waren. Nach unserem inständigen Flehen um Regen gilt es nun, mit überaus dankbarem Herzen zu feiern. Indes: Martin Behm hat das schon richtig erkannt, mit Regenwasser ist es nicht getan. Wir Menschen brauchen auch ein Wasser des Lebens, das unsere Seele erquickt und grünen lässt, damit wir ein Fest des Friedens haben, wo ‘Gerechtigkeit strömt wie ein nie versiegender Bach, wo Recht und Barmherzigkeit sich küssen’.

Klaus-Peter Tietz

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-24

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