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Verschwendete Ressourcen:  Tausende von Robben werden wegen eines einzigen Körperteils geerntet, während der Rest des Tieres weggeworfen wird. Foto: NMH-Archiv
Verschwendete Ressourcen: Tausende von Robben werden wegen eines einzigen Körperteils geerntet, während der Rest des Tieres weggeworfen wird. Foto: NMH-Archiv

Robbenjagd nur für Genitalien

Natürliche Ressourcen werden nur minimal genutzt, der Rest verottet am Strand
Namibias Parlamentarier sind besorgt, dass die Fangquoten für die Robbenjagd nicht völlig werden könne und, dass das Land dadurch verschiedene wirtschaftlicher Möglichkeiten nicht ausschöpfen kann. Tausende Beschwerden über die Jagd fluten die E-Mail-Inbox des Ministeriums.
Nikanor Nangolo
Von Nikanor Nangolo

(Bearbeitet von S. Noechel)

Rundu/Windhoek

Der unkontrollierte Anstieg der Robbenpopulation an Namibias Küste resultiert daraus, dass Quoteninhaber sich fast wegen ihrer Genitalien auf die Jagd nach männliche Robben konzentrieren, während der Rest des Tieres, einschließlich des Fleischs und anderer wertvoller Nebenprodukte, aufgrund mangelnder Nachfrage einfach verschwendet werden. Tjekero Tweya, Vorsitzender des ständigen parlamentarischen Ausschusses für natürliche Ressourcen, präsentierte am Montag den Befunddes Ausschusses im Parlament und argumentierte, dass das derzeitige System nur einer Handvoll Investoren zugutekomme, während weitere Möglichkeiten zur Industrialisierung übersehen werden.

„Es ist wahr, dass eine Übervölkerung von Robben an der Küste vorhanden ist. Warum? Das Fischereiministerium erteilt Quoten für die Jagd, und in diesem Jahr wurden 60 000 Robben zur Entnahme freigegeben. Davon sind etwa 8 000 männliche Robben, während der Rest Jungtiere sind“, sagte er. Tweya wies darauf hin, dass Namibia international unter Druck steht, da Robben als gefährdete Art gelistet sind. Er fügte hinzu, dass ausländische Investoren nur an den Genitalien der Robben interessiert seien, denen eine medizinische Wirkung nachgesagt wird. Daher werden gezielt 8 000 männliche Robben gejagt, während die verbliebenen 52 000 Robben, einschließlich ihres Fleisches, Öls und anderer Nebenprodukte, weitgehend entsorgt werden. „Diese sechs oder sieben Quoteninhaber konzentrieren sich jedoch nur auf die Genitalien, weil dort ihr Einkommen liegt“, sagte Tweya. „Der Rest der Robbe bleibt ungenutzt, da es keinen Markt dafür gibt.“

Verpasste wirtschaftliche Chancen

Tweya betonte, dass die Lücke in der industriellen Basis für die Verarbeitung von Robben Namibia daran hindere, die Ressource vollständig zu nutzen. Robbenfleisch ist reich an Proteinen, wird jedoch nicht genutzt, da es keinen lokalen Markt gibt. Er hob hervor, dass eine Industrialisierung Investoren erfordert, die Verarbeitungsanlagen für Produkte wie Omega-3-Öl und Cremen errichten. Anstatt das Fleisch zu entsorgen, schlug er vor, es lokal zu nutzen, anstatt es exklusiv nur für den Export bereit zu stellen.

Die Untersuchung des Ausschusses ergab, dass die Robbenpopulation stehte weiter wächst, weil die Quoteninhaber nicht in der Lage sind, Robbenprodukte zu ernten oder zu verkaufen. Stattdessen übertragen sie ihre Rechte an die Robbenfabrik in Henties Bay, die ausschließlich durch Vereinbarungen mit den Rechteinhabern operiert und selbst keine Quoten erhält. Zudem sei die sechsmonatige Jagdsaison vom 1. Juli bis zum 15. November unzureichend. Beobachtungen zeigen, dass männliche Robben in großer Zahl erst gegen Ende November erscheinen, nachdem die Saison bereits beendet ist. Infolgedessen kann die Industrie die zugewiesene Quote nicht vollständig ausschöpfen.

Um diese Probleme zu lösen, empfahl der Ausschuss, dass das Fischereiministerium die Jagdsaison bis Ende November verlängert. Tweya schlug außerdem vor, dass das Ministerium den lokalen Konsum von Robbenfleisch aktiv über den Namibia Fish Consumption Promotion Trust fördern sollte. Eine weitere zentrale Empfehlung war, die Anzahl der Quoteninhaber zu erhöhen und die Gesamtquote von 50 000 auf 200 000 Tiere auszuweiten, um die wachsende Population nachhaltig zu regulieren.

Kontroverse um die Robbenjagd

Die stellvertretende Fischereiministerin Sylvia Makgone enthüllte, dass die Regierung jedes Jahr mit einer Flut von Beschwerden über die Robbenjagd konfrontiert wird. Sie erklärte, dass das Ministerium in der Zeit vor Beginn der Jagdsaison mit Protestbriefen überschwemmt werde – manchmal bis zu 10 000 pro Tag.

In einem dieser Briefe hieß es: „Stoppt das Massaker an den Kap-Pelzrobben. Die namibische Regierung fördert das brutale und sinnlose Abschlachten von säugenden Robbenjungen und Bullen. Diese Jungtiere werden von ihren Müttern getrennt und vor ihren Augen getötet.“

Gegner argumentieren, dass Südafrika die Robbenjagd verboten habe, ohne seine Fischereiindustrie zu schädigen, und fordern, dass Namibia dasselbe tut. Sie sind der Meinung, dass das fortgesetzte Töten von Robben, insbesondere von Jungtieren, unmenschlich und unnötig sei.

Als Reaktion darauf erkennt Fischereiminister Derek Klazen die Kritik an der Robbebjagd an, verteidigte jedoch die Vorgehensweise der Regierung. Er räumt ein, dass das Ministerium eine erhebliche Anzahl von Beschwerden erhalte, die die öffentliche Meinung widerspiegeln. Dennoch beharrte er darauf, dass Namibia seine Robbenpopulation auf die bestmögliche Weise zu verwalten versuche. Er schlug außerdem vor, dass das Land von Kanadas Robbenmanagement-Praktiken lernen könnte, um bessere Lösungen zu finden, die den Naturschutz mit wirtschaftlichen Vorteilen in Einklang bringen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-13

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