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ReconAfrica spaltet sogar Familien

Anfänglicher Medienausschluss rettet nicht das Kavango-Farmertreffen
Die Präsenz der Privatmedien ist unwillkommen beim Farmertreffen mit ReconAfrica in Rundu. Die damit verbundene Konfrontation ist im Grunde symptomatisch für die weit auseinanderklaffenden Meinungen der Gemeinschaft in der Kavango-Region zu der andauernden Gas- und Ölexploration seitens ReconAfrica.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Rundu/Windhoek

Nichts scheint die Kavango-Einwohner so sehr zu spalten wie die Frage, ob man die Gas- und Ölexploration des kanadischen Explorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa, das in diesen nordöstlichen Regionen Namibias nach Gas und Öl sucht, gutheißen oder ablehnen soll. ReconAfrica führt seine Operationen in Namibia durch seine Tochtergesellschaft Reconnaissance Energy Namibia (REN). Ein Treffen, das am vergangenen Samstag von den örtlichen Farmerverbänden einberufen wurde, um ein klareres Verständnis von ReconAfrica zu erreichen, hob diese Differenzen besonders hervor.

Nachdem Claire Preece von ReconAfrica beim ersten ReconAfrica-Treffen mit den Medien diesen den Vorwurf gemacht hatte, sie würden nicht am Geschehen i Kavango interessiert sein, wurde der AZ diesmal unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass die „Medien nicht eingeladen“ und daher nicht willkommen seien. Max Muyemburuko, der Vorsitzende des Verbandes der Hegegebiete und Kommunalwälder in den Ost-und West-Kavango-Regionen (KEWRCCFA), hatte sich der AZ bereits in Windhoek angeschlossen, durfte aber nur auf Drängen seines Chefs der traditonellen Behörde an dieser Veranstaltung teilnehmen.

Dilettantische Medienarbeit

Die scheinbar unzusammenhängende Reaktion des Medienteams von ReconAfrica auf die Präsenz unabhängiger Medien schien die generellen Meinungsverschiedenheiten der Parteien nach den Präsentationen zu widerspiegeln, die das Unternehmen den Landwirten vortrug. Ihnen wurde ein eher rosiges Bild dargestellt, welches die Dringlichkeit des Unternehmens zu widerspiegeln schien, seine Explorationsaktivitäten wieder aufnehmen zu dürfen. Hilda Basson-Namundjebo und Ndapewoshali Shapwanale bestanden darauf, dass der anwesende Vertreter der AZ sowohl als Aktivist als auch als Journalist gehandelt werden müsse. Sie bestanden darauf, dass „das Treffen nicht gestört werden“ dürfe.

Gegenüber der AZ behauptete Shapwanale später, dass sie Anweisungen ihrer Chefin Namundjebo befolgt habe, als sie die Medien vom Gelände verwies. Allerdings war die NBC eingeladen worden und war auch präsent. Sogar Adolf Muremi, der Hauptorganisator der Veranstaltung und Vorsitzender des Ost-Kavango-Farmervereins (KEFU), soll ihr angewiesen haben, dass „die Farmer nicht die privaten Medien dabei haben wollen“.

Am Ende war es ausgerechnet Muremi, die sich kurzerhand der Bitte der Kommunalverwalter beugte und sogar darauf bestand, dass Muyemburuko als offizieller Übersetzer dieses Verfahrens im Auditorium des Ost-Kavango-Regionalrats verblieb, damit die Abhandlung auch denjenigen verständlich wurde, die nicht fließend Englisch sprechen. Muremi und die Chefs bestanden letztendlich sogar darauf, dass doch alle Medien zugelassen werden.

Fall von zwei Gegensätzen

Dieser Aufruhr war weitgehend ein Spiegelbild des Verfahrens, das deutlich eine große Meinungsverschiedenheit zeigte. Viele Farmer sind gegenüber der Exploration zu Skeptikern geworden, aber gerade diejenigen, die in der einen oder anderen Form von der ReconAfrica-Präsenz profitiert haben, sind eindeutig begeisterte Unterstützer. Eine in Regierungskreisen hochrangige Person sagte gegenüber der AZ: „Sie hatten uns Briefe geschickt, in denen sie um Erlaubnis baten, unser Land während einer weiteren seismischen Bewertung zu durchqueren, doch wollten wir Farmer als Kollektiv informiert werden. Also bestanden wir auf dieses öffentliche Treffen – es sollte immer ein öffentliches Treffen sein, zu dem auch die Medien willkommen waren.“

Wenn ReconAfrica zuvor angegeben hatte, dass das nächste Bohrloch Ncaru südwestlich von Ncaute sein würde, kündigten sie jetzt an, dass es bei Makandina sein würde, das etwa sieben Kilometer westlich des ersten Explorationsstandorts Kawe (näher an Ncaute) liegt. NMH fuhr zu der Baustelle, die als reges Treiben bezeichnet wird, da schweres Gerät dorthin bewegt wird.

Einer der älteren Farmer fasste die Bedenken seiner Kollegen zusammen: „Warum braucht es überhaupt ein solches Treffen? Wenn es eine ordentliche Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben hätte, wäre es gar nicht nötig uns jetzt zu befragen oder zu informieren. Dennoch sind wir heute hier und hören zum ersten Mal von diesen Entwicklungen.“ Damit wiederholte er im Wesentlichen, was viele Aktivisten und Umweltschützer zuvor kritisiert hatten. Auch sie teilten die Meinung, dass die öffentlichen Konsultationen von ReconAfrica und seinem Umweltteam nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden waren.

Unerwartet heftige Reaktion

Die wohl extremste Reaktion auf die detaillierten Präsentationen von ReconAfrica kam von einer Person, von der es keiner erwartet hatte, und zwar dem angesehenen Mathews Wakudumo, Bruder des Gouverneurs der Ost-Kavango-Region, Bonifatius Wakudumo. Letzterer ist als Förderer der Ölexploration bekannt und hatte sich oft für Hilfsanfragende bei der Ölexplorationsgesellschaft eingesetzt. Mathews Wakodumo entfachte jetzt einen kleinen Sturm: „Wer glaubst ihr, wer ihr seid?“

Mit erhobener Stimme wollte er von den Farmerverbänden wissen, mit welchen Recht sie die Versammlung einberufen hätten? „Wie konnten Sie uns zu dieser Sitzung aufrufen, wenn aus dem, was hier heute gesagt wurde, klar hervorgeht, dass unsere oberste Kommunalführung nicht einmal weiß, was hier vor sich geht? Und zwar weil sie selbst nicht richtig informiert wurden.“ Er bestand darauf, dass die Sitzung zur Ordnung gerufen und dann verschoben werde, „bis dieses Team von ReconAfrica seine Arbeit getan und unsere traditionellen Führer informiert hat“. Um seine Haltung zu bekräftigen, wies er darauf hin, dass das Treffen keinen Bestand habe, weshalb er sich entschuldigen müsse. Er verließ den Saal, nur um seine Empörung nochmals lautstark in einem Interview mit dem NMH-Verlag auszudrücken.

Umweltkommissar abwesend

Indessen wollte ein weiterer Fumo wissen, warum der namibische Umweltkommissar Timotheus Mufeti nicht anwesend sei. „Wir hatten in der Vergangenheit viele Fragen, die unbeantwortet blieben. Jetzt haben wir neue Fragen und der Mann ist immer noch nicht da“, beanstandete der Chef und zeigte mit dem Finger auf das Team von ReconAfrica: „Ich traue Ihnen nicht!“ Ihm zufolge müsse die Regierung unabhängige Experten ernennen, um das vorliegende Problem zu ergründen.

Muremi tat sein Bestes, um die Anwesenden davon zu überzeugen, dass man sich auf einen weiteren Weg einigen müsse. Das führte dazu, dass ReconAfrica letztendlich von der Sitzung entschuldigt wurde. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, worauf sich die Farmer geeinigt haben. Vielsagend ist die Behauptung des zuvor erwähnten Regierungsbeamten, der eine schriftliche Standardanfrage seitens ReconAfrica, Farmen passieren zu dürfen, wie folgt kommentierte: „Diese Firma ist sehr kryptisch mit ihren Informationen.“

Kommentar

Heinrich Huckeduster Vor 2 Jahren 20 June 2022

"Die Präsenz der Privatmedien ist unwillkommen beim Farmertreffen mit ReconAfrica in Rundu." Das ist doch verständlich! Es könnten ja Informationen in die Öffentlichkeit gelangen, die die Bevölkerung verunsichern!

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