Loading svg Please wait while we translate the article

Sicherheitslage spitzt sich zu

SADC-Gipfel verurteilt Gewalt im Kongo und fordert Maßnahmen
Aufgrund der eskalierenden Gewalt im Kongo trafen sich am Freitag SADC-Vertreter. Die M23-Rebellen, unterstützt von Ruanda, bedrohen Bukavu. Die SADC verurteilte die Gewalt und forderte entschlossene militärische und diplomatische Maßnahmen zur Stabilisierung der Region.
dpa
Von Y. Jarosch/B. Schwinghammer, E. Krafczyk, dpa

Windhoek/Harare/Kinshasa

Die Sicherheitslage in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) hat sich dramatisch verschärft. Die M23-Rebellen und ruandische Truppen rücken weiter vor und bedrohen nun die Provinzhauptstadt Bukavu. Angesichts der Eskalation fand am 31. Januar 2025 ein außerordentlicher Gipfel der SADC-Staaten in Simbabwes Hauptstadt Harare statt, bei dem die Angriffe scharf verurteilt wurden.

Der Gipfel, geleitet von Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa, brachte hochrangige Vertreter aus 13 Ländern der SADC-Region zusammen, darunter Präsidenten aus der DRK, Südafrika, Botswana und Mosambik. Namibias Präsident Nangolo Mbumba nahm nicht persönlich an dem Treffen teil und entsandte stattdessen Verteidigungsminister Franz Kapofi als Vertreter. Hintergrund dieser Entscheidung könnten Spekulationen über den Gesundheitszustand von Sam Nujoma, Namibias erstem Präsidenten, sein.

Der Gipfel verurteilte die Gewalt aufs Schärfste und forderte die sofortige Wiederherstellung essentieller Versorgungsleistungen. Zudem wurde die Entsendung von Verteidigungsministern und Truppenstellern in die DRK beschlossen, um die Sicherheit der SAMIDRC-Kräfte zu gewährleisten. Die SADC-Organ-Troika erhielt den Auftrag, alle Konfliktparteien in einen Waffenstillstandsprozess einzubeziehen.

UN warnt vor weiterer Eskalation

Unterdessen warnt die UNO vor einer weiteren Eskalation. Laut dem stellvertretenden UN-Generalsekretär für Friedenseinsätze, Jean-Pierre Lacroix, bewegen sich M23-Kämpfer und ruandische Truppen in Richtung Bukavu und eines strategisch wichtigen Flughafens. Um die Sicherheit der UN-Mitarbeiter zu gewährleisten, wurde mit der Evakuierung von Personal aus der Stadt begonnen.

Die Rebellengruppe M23 hatte erst kürzlich Goma, die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, angegriffen. Ihr politischer Anführer drohte gar mit einem Marsch auf die kongolesische Hauptstadt Kinshasa, die mehr als 1.500 Kilometer entfernt liegt. Die humanitäre Lage in der Region ist besorgniserregend. Bei den Kämpfen zwischen dem 26. und 30. Januar sollen laut UN-Angaben rund 700 Menschen getötet und 2.800 verletzt worden sein. Die M23, eine Tutsi-Miliz, wird von Ruanda unterstützt, was zu zunehmenden Spannungen zwischen Kinshasa und Kigali führt. Ruanda begründet sein Engagement mit dem Schutz der Tutsi in der DRK und verweist auf Sicherheitsinteressen.

Die wirtschaftlichen Motive des Konflikts sind ebenfalls offensichtlich. Experten vermuten, dass erhebliche Mengen an Gold und Coltan aus den umkämpften Gebieten nach Ruanda geschmuggelt und von dort aus exportiert werden. Diese wertvollen Ressourcen heizen den Konflikt weiter an.

Rebellenführer mit umstrittener Vergangenheit

Eine Schlüsselfigur im Konflikt ist der M23-Militärführer Sultani Makenga. Der aus Nord-Kivu stammende Tutsi kämpfte bereits in den 1990er Jahren für die Ruandische Patriotische Front und war an mehreren Konflikten in der DRK beteiligt. 2012 verhängte der UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen ihn wegen Kriegsverbrechen, darunter Tötungen, sexuelle Gewalt und die Rekrutierung von Kindersoldaten. Nach einer Phase des Exils in Uganda tauchte Makenga erneut auf und führt seither die M23 in ihrer aktuellen Offensive an.

Angesichts der eskalierenden Gewalt fordert die SADC neben diplomatischen Bemühungen auch eine verstärkte militärische Präsenz, um die Stabilität in der DRK zu sichern. Gleichzeitig bleibt der Konflikt ein geopolitischer Brennpunkt mit wirtschaftlichen und ethnischen Dimensionen. Ob der Gipfel nachhaltige Lösungen bringen wird, bleibt abzuwarten – die Lage vor Ort erfordert jedoch dringendes Handeln.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-17

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen