ReconAfrica mietet Autos von Politikern

Unternehmen umgeht Steuern und begünstigt lokale Verantwortliche
Eine NMH-Recherche entblößt scheinbar unrechtmäßige Geschäftspraktiken. Das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen ReconAfrica mietet demnach Fahrzeuge von Privatpersonen in den Kavango-Regionen, worunter einflussreiche Politiker. Dadurch umgeht es die Zahlung von Mehrwertsteuern und sichert sich die Gunst lokaler Verantwortlicher. Doch es hagelt Kritik.
Kenya Kambowe, Katharina Moser
Von Kenya Kambowe

(Bearbeitet von K. Moser & F. Steffen)

Windhoek

Die stellvertretende Handelsministerin Verna Sinimbo und die Stadträtin des Wahlkreises Rundu, Victoria Kauma, die auch stellvertretende Vorsitzende des Nationalrats ist, gehören zu den Politikern und einflussreichen Personen in den Kavango-Regionen, die - direkt und indirekt - von den Millionen profitieren, die ReconAfrica für angemietete Fahrzeuge ausgibt.

Eine Untersuchung der AZ-Schwester, Namibian Sun, ergab, dass Politiker in den beiden Kavango-Regionen zu denjenigen gehören, die ihre Fahrzeuge an das kanadische Öl- und Gasexplorationsunternehmen vermieten. Das Unternehmen hat seit 2020 mehr als sieben Millionen N$ für die Anmietung von Fahrzeugen in den beiden Kavango-Regionen ausgegeben, wie ein Sprecher bestätigte. ReconAfrica zahlt 1 500 N$ pro Tag für die Nutzung eines Fahrzeugs.

Seit einiger Zeit hat das Unternehmen im Rahmen einer anvisierten „Stärkung der Gemeinschaft", in denen es tätig ist, einen Beschluss umgesetzt, laut dem es keine Fahrzeuge vom Autoverleih aus Gegenden wie Windhoek mietet, sondern interessierte Parteien auffordert, ihre Fahrzeuge für die Nutzung seitens ReconAfrica zu registrieren. Das ist kostengünstiger als die Anmietung von Fahrzeugen bei herkömmlicher Autovermietung.

Einnahmeverluste für den Staat

Während Autovermietungsunternehmen Steuern an den Staat abführen, zahlen Besitzer von Privatfahrzeugen, die nicht für die gewerbliche Nutzung zugelassen sind, keine solchen Steuern - schon gar keine Mehrwertsteuer. Jetzt hat sich herausgestellt, dass ReconAfrica dies zwar angeblich in gutem Glauben getan haben will, um die Menschen in den verarmten Kavango-Regionen zu unterstützen, dass aber Politiker aus Habgier auf diesen Zug aufgesprungen sind.

Beamte, darunter sogar Schuldirektoren, sollen vorübergehend gekündigt haben, um ihre Pensionskasse abzugreifen und Fahrzeuge zu kaufen, die ReconAfrica von ihnen mieten kann. Danach kehrten sie in den Schuldienst zurück. Viele Einheimische sind mit dieser Entwicklung unzufrieden und behaupten, dass diejenigen, die Macht und Einfluss haben, ihre Position ausnutzen, um von der Regelung zu profitieren.

ReconAfrica sieht sich wegen der vermeintlichen Umweltrisiken seiner Explorationsaktivitäten sporadisch mit Widerstand aus bestimmten Kreisen konfrontiert. Die Zusammenarbeit mit einflussreichen Politikern in der Region wird als ein Weg angesehen, wie das Unternehmen sich bei den Regierenden beliebt machen kann.

„Ich will mein Geld"

Die Recherche hat ergeben, dass sich Kauma derzeit mit dem Gas- und Ölunternehmen über eine unbezahlte Rechnung in Höhe von mehr als 30 000 N$ für die Nutzung ihres Toyotas streitet. ReconAfrica hat angeblich seit vier Monaten nicht gezahlt. Es wird angenommen, dass das Unternehmen die Zahlung mit der Begründung verzögert hat, dass sich ihr Auto zwar in der Auswahl befand, aber nicht in der Datenbank des Unternehmens gespeichert war.

ReconAfrica hält offenbar das Geld zurück, bis alle Fragen dazu beantwortet sind, wie das Auto in der Fuhrparkliste aufgenommen wurde, ohne die richtigen Verfahren befolgt zu haben. Kauma sagte, sie habe ihr Auto nicht im System des Unternehmens angemeldet, sondern sei von ReconAfrica-Mitarbeitern angesprochen worden, die erfuhren, dass sie ein Luxusauto fährt. „Ich habe nie einen Antrag auf Zulassung meines Autos gestellt. Sie waren es, die zu mir kamen und mein Auto benutzen wollten", sagte sie. Die Stadträtin droht jetzt mit rechtlichen Schritten, falls sie nicht das bekommt, was ihr zusteht.

Sinimbo auf der anderen Seite bestreitet, dass ein weißer Toyota Land Cruiser, der kürzlich von einem leitenden ReconAfrica-Manager bei einer Veranstaltung im Dorf Ngone im Wahlkreis Rundu Rural benutzt wurde, ihr gehört. Sie räumte ein, dass ihre Tochter Eigentümerin des Fahrzeugs sei, bestritt aber, dass es an ReconAfrica geleast wurde.

ReconAfrica-Replik

Das Unternehmen weigerte sich, auf die Behauptung einzugehen, dass es Politiker leicht hätten, ihre Autos in das Programm einzubringen. Laut Pressesprecher Ndapewoshali Shapwanale hat ReconAfrica bisher 90 Fahrzeuge angemietet und mehr als 5 Millionen N$ hierfür während der ersten und zweiten Phase seiner 2D-Seismik-Kampagne ausgegeben.

„Für andere Projektaktivitäten, einschließlich des Engagements in den Gemeinschaft, hat das Unternehmen zwischen Januar und September durch die Anmietung von Fahrzeugen bei der Bevölkerung der Regionen West- und Ost-Kavango, 2,2 Mio. N$ bereitgestellt gehabt", sagte sie.

Erneut gerät die Firma ins Rampenlicht wegen einer scheinbar fragwürdigen Geschäftspraxis, die in Kanada oder sonstigen Ersteweltländern zweifelsohne auf heftige Kritik gestoßen wäre. Die Vorwürfe gesellen sich zu voriger Kritik, dass ReconAfrica sich angeblich nicht an international-akzeptierte Normen hält, was die Art anbetrifft, wie sie sich in den namibischen Bergbausektor einbringt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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