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Rauch steigt nach einem Bombardement der israelischen Armee im Gazastreifen auf. Foto: Ohad Zwigenberg, AP
Rauch steigt nach einem Bombardement der israelischen Armee im Gazastreifen auf. Foto: Ohad Zwigenberg, AP

Ohne Aussicht

Gaza-Krieg geht vorerst weiter
Kaum weisen die USA Forderungen der Hamas für eine Waffenruhe zurück, melden die Islamisten einen neuen tödlichen Angriff Israels.
dpa
Von Lars Nicolaysen, dpa

Gaza

Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben sich vorerst zerschlagen. Zwar stimmte die Terrororganisation in ihrer Antwort auf einen Vorschlag des US-Vermittlers Steve Witkoff einer Feuerpause und der Freilassung einige Geiseln zu, stellte aber weitere Bedingungen.



Die USA und Israel wiesen die Antwort der Hamas prompt zurück: Sie sei „komplett inakzeptabel“, schrieb Witkoff auf X. Nur wenige Stunden später meldete die Hamas einen neuen Angriff Israels, bei dem am frühen Morgen 30 Palästinenser getötet worden sein sollen.



Mehr als 119 weitere Menschen seien nahe einem von einer US-Sicherheitsfirma betriebenen und von israelischen Truppen bewachten Verteilungszentrum für Hilfsgüter in Rafah im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens sowie in Netzarim verletzt worden, teilte das Medienbüro der Terrororganisation mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.



Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) dementierte die Angaben der Hamas jedoch klar. „Unsere Hilfe wurde heute ohne Zwischenfall verteilt“, hieß es in einer Mitteilung. Seit Beginn des Einsatzes vor sechs Tagen seien insgesamt mehr als 4,7 Millionen Mahlzeiten verteilt worden.



Die Hamas müsse den aktuellen Vorschlag für eine zunächst auf 60 Tage begrenzte Waffenruhe akzeptieren, dann seien schon nächste Woche weitere Gespräche hin zu einem dauerhaften Kriegsende in Gaza möglich, schrieb Witkoff auf X. Eine Garantie für die endgültige Einstellung der Kampfhandlungen gibt es in dem Plan aber nicht - das war jedoch bisher eine zentrale Forderung der Hamas. Offenbar halten die Islamisten daran fest.



Der US-Vorschlag sieht eine Freilassung von 10 Geiseln aus dem Gazastreifen sowie die Übergabe der sterblichen Überreste von 18 weiteren Verschleppten vor. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen.



So fordern die Islamisten eine zeitlich länger gestreckte Taktung der Geiselfreilassungen, als sie in Witkoffs Plan vorgesehen ist. Diese Änderung solle verhindern, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe nach einer Freilassung der ersten zehn Geiseln abbricht, wie er es während der vorherigen Waffenruhe im Januar getan habe, berichtete die „Times of Israel“.



Der Hauptstreitpunkt sei die Forderung der Islamisten nach Garantien der USA für die Beendigung des Krieges, berichtete die US-Nachrichtenseite „Axios“. Die israelische Regierung von Ministerpräsident Netanjahu lehnt jedoch eine Waffenruhe, in der der Krieg ein Ende findet, strikt ab. Kritiker werfen ihr vor, den Krieg im Gazastreifen aus innenpolitischen Gründen unbegrenzt weiterführen zu wollen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-22

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