Der erste Gedenktag zum Völkermord

Windhoek &bull; An Namibias erstem Genozid-Gedenktag haben nicht nur die Nama- und Herero-Gemeinschaften teilgenommen, sondern auch Angehörige anderer Gruppen. Sie waren alle versammelt, um auch an die Auflösung der Gefangenen- und Konzentrationslager am 28. Mai 1907 zu erinnern. Im formellen Programm der Anwesenheit war die komplette Spitze des Staates protokollarisch aufgeführt, vom Staatsoberhaupt, der Justiz bis zur Legislative und der Bürgermeisterin von Windhoek.Nach einer Schweigeminute und einführenden Worten der Vizepräsidentin Lucia Witbooi und einer Botschaft des Vorsitztenden des Rates Traditioneller Behörden, Gaob Immanuel /Gaseb, hat Präsidentin Nandi-Ndaitwah die Rednerliste abgeschlossen. Sie sprach vom anhaltenden Trauma des Völkermords: ,,Wir können vergeben, aber niemals vergessen. Dass dieser erste Gedenktag im Parlamentsgarten stattfindet, ist bedeutsam. ... In diesem Sinne ist unsere Anwesenheit bei dieser Veranstaltung ein entscheidender Schritt in der Vergangenheitsbewältigung, indem wir uns gemeinsam an den Schmerz der direkt betroffenen Ovaherero- und Nama-Gemeinschaften erinnern und ihn teilen“, sagte sie. „Der Völkermord-Gedenktag, der ein gesetzlicher Feiertag ist, sollte eine prägende Erinnerung an unsere gemeinsame Entschlossenheit sein, den Weg der Nationenbildung, der Versöhnung und der Heilung der Wunden der Vergangenheit weiterzugehen. Dieser Tag muss uns stets vor Augen führen was unsere tapferen Vorfahren zur Verteidigung dieses Landes erduldet haben, und uns dazu inspirieren, die Unabhängigkeit unseres Landes und all unsere natürlichen Ressourcen zum Wohle aller Namibier heute und in Zukunft zu verteidigen“, fügte sie hinzu. Obwohl es in der Interpretation der Geschichte Differenzen gebe, sei die Nation gefordert vereint zu bleiben und zu vermeiden, ,,was uns trennen könnte". Nach dem formellen Programm haben uniformierte und traditionell gekleidete Kulturgruppen mit Gesang und Drillnummern spontan zur Veranstaltung beigetragen.Im ursprünglichen Programmentwurf, der dem Network Media Hub (NMH) vorlag, waren nur Präsident Netumbo Nandi-Ndaitwah und Vizepräsidentin Lucia Witbooi als Redner aufgeführt. Später wurde er geändert, um den Vorsitzenden des Rates Traditioneller Führer, Gaob Immanuel Gaseb, aufzunehmen. Der Ausschluss des Rates aus dem ursprünglichen Programm hatte weit verbreitete Empörung ausgelöst. Mehrere Politiker, darunter Josef Kauandenge, Präsident der neu gegründeten Association for Localised Interest (Asoli), verurteilten das offizielle Programm und bezeichnete es wegen des Ausschlusses als „Travestie“. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung brachte Kauandenge seine Empörung über die Abwesenheit derjenigen zum Ausdruck, die er als die wahren Vertreter der Nachkommen des Völkermordes von 1904 bezeichnete.

Der erste Gedenktag zum Völkermord

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-17

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