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Die taiwanesischen Streitkräfte führen während der jährlichen Han-Kuang-Militärübungen in der Nähe von New Taipei City Übungen zur Landeabwehr durch. Taiwan hat sein Militär in Alarmbereitschaft versetzt und Zivilschutzübungen abgehalten. Foto: Verteidigungsministerium Taiwan
Die taiwanesischen Streitkräfte führen während der jährlichen Han-Kuang-Militärübungen in der Nähe von New Taipei City Übungen zur Landeabwehr durch. Taiwan hat sein Militär in Alarmbereitschaft versetzt und Zivilschutzübungen abgehalten. Foto: Verteidigungsministerium Taiwan

China lässt Muskeln spielen

Manövern um Taiwan zur Demonstration militärische Stärke
Es ist die größte Krise um Taiwan seit einem Vierteljahrhundert. Mit Manövern und Raketenübungen will China die freiheitliche Insel und die USA einschüchtern. Die Gefahr durch ungewollte Zwischenfälle wächst. Deutschland ruft zur Deeskalation auf.
Von Deutsche Presse-Agentur, dpa

Peking/Taipeh


Im Konflikt um Taiwan hat China die größte militärische Machtdemonstration seit Jahrzehnten anlaufen lassen. Die Manöver in sechs Sperrgebieten rund um die demokratische Inselrepublik, die seit gestern voll in Gang sind, zielen auf eine Luft- und Seeblockade. Sie könnten auch Modell für eine gewaltsame Eroberung sein. Dabei wurden nach chinesischen Angaben auch Raketen für „Präzisionsschläge“ abgefeuert. Die Muskelspiele sollen Taiwan vor weiteren Bestrebungen nach Unabhängigkeit abschrecken.

Chinas Volksbefreiungsarmee ordnete die Manöver als Reaktion auf die Taiwan-Reise der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, am Dienstag und Mittwoch an - der ranghöchste Besuch aus den USA seit einem Vierteljahrhundert. China sieht die Insel als Teil der Volksrepublik an. Die Führung in Peking hatte vehement vor dem Besuch gewarnt. Taiwan versteht sich hingegen schon längst als unabhängig. Die US-Spitzenpolitikerin setzte ihre Asien-Reise am Donnerstag in Südkorea fort.

In der Meerenge der Taiwanstraße, die Taiwan vom Festland trennt, sowie östlich der Insel wurden weit reichende Geschosse abgefeuert, wie das östliche Militärkommando der Volksbefreiungsarmee mitteilte. „Alle Raketen haben ihre Ziele genau getroffen“, sagte ein Sprecher. Nach taiwanischen Angaben hat China Raketen vom Typ „Dongfeng“ (Ostwind) im Einsatz. Die taiwanischen Streitkräfte sind weiter in Kampfbereitschaft. Das Verteidigungsministerium in Taipeh erklärte, alle sechs Manövergebiete sowie vorgelagerte Inseln würden überwacht.

Taiwan suche keinen Konflikt, werde aber die nationale Souveränität und territoriale Integrität verteidigen, so das Ministerium. China habe die Manövergebiete in Lage und Ausmaß so ausgewählt, dass Taiwans Status quo verletzt und der regionale Frieden untergraben werde. Dies bezieht sich darauf, dass die Gebiete zum Teil in Taiwans Hoheitsgewässer hereinreichen.

Die Übungen sind auch größer als in der „Raketenkrise“ 1995/96, als China Raketen im Norden und Süden über Taiwans Hoheitsgewässer schoss. Schon damals wollte Peking die Unabhängigkeitskräfte abschrecken. Die USA entsandten damals zwei Flugzeugträger. Die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean rief alle Seiten zu äußerster Zurückhaltung auf.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-13

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