Ein Holzkreuz mit der Zahl 97 markiert ein nicht identifiziertes Grab zwischen anderen Gräbern ohne Namen von Zivilisten und ukrainischen Soldaten während einer Exhumierung auf dem Waldfriedhof von Isjum, Ukraine. Dort wurden nach Angaben aus Kiew mehr als 400 Leichen gefunden. Foto: Evgeniy Maloletka, dpa
Ein Holzkreuz mit der Zahl 97 markiert ein nicht identifiziertes Grab zwischen anderen Gräbern ohne Namen von Zivilisten und ukrainischen Soldaten während einer Exhumierung auf dem Waldfriedhof von Isjum, Ukraine. Dort wurden nach Angaben aus Kiew mehr als 400 Leichen gefunden. Foto: Evgeniy Maloletka, dpa

Beweise für Folter

Selenskyj wirft Moskau „Nazi“-Praktiken und „Raschismus“ vor
Nach der Niederlage von Russlands Besatzungstruppen im Gebiet Charkow spricht der ukrainische Präsident Selenskyj von verbreiteter Folter und anderen „Nazi"-Methoden. Alle besetzten Gebiete sollen zurückerobert werden.
Von Deutsche Presse-Agentur, dpa Kiew
Von Deutsche Presse-Agentur, dpa

Kiew

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Vorgehen der russischen Besatzer in seinem Land mit den Nazi-Gräueln im Zweiten Weltkrieg verglichen. Es gebe grausamste Folter, Deportationen, verbrannte Städte, bodenlosen Hass und nichts Lebendiges mehr unter russische Besatzung, sagte Selenskyj in einer am Samstag in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Zwar würden die Russen anders als die Nazis keine Seife aus den getöteten Ukrainern machen - und keine Lampenschirme aus ihrer Haut. „Aber das Prinzip ist das Gleiche“, meinte der Staatschef nach mehr als sechs Monaten Krieg.

Selenskyj bezeichnete die vor einer Woche aus dem Gebiet Charkow geflohenen Besatzer als „Raschisten“ und sagte, so hätten sich auch die „Nazis“ verhalten. „Raschismus“ vereint die Wörter Russland und Faschismus und wird von vielen Ukrainern als Begriff für „russischer Faschismus“ benutzt. Wie die „Nazis“ würden auch die „Raschisten“ auf dem Schlachtfeld und vor Gericht für ihre Taten zur Verantwortung gezogen, sagte Selenskyj.

„Wir werden die Identitäten aller ermitteln, die gefoltert und misshandelt haben, die diese Grausamkeiten von Russland hier auf ukrainisches Gebiet gebracht haben“, betonte der 44-Jährige. Bei ihrer Flucht hätten die Besatzer Foltergeräte zurückgelassen. Ukrainische Behörden veröffentlichten unterdessen Fotos, die Folterkammern und –geräte zeigen sollen. Es seien inzwischen mehr als zehn Folterkammern in verschiedenen Städten des befreiten Gebiets Charkow entdeckt worden, sagte er. „Folter war eine weit verbreitete Praxis in dem besetzten Gebiet.“

Exhumierung geht weiter

Nach Darstellung Selenskyjs wurden Menschen mit Drähten und Stromschlägen gequält. So sei etwa auf einem Bahnhof in Kosatscha Lopan ein Folterraum mit elektrischen Folterwerkzeugen entdeckt worden. Auch bei den in einem Waldstück nahe der Stadt Isjum gefundenen Leichen seien neue Beweise für Folter sichergestellt worden. Die Exhumierung der Toten auf der „Massengrabstätte“ wird weiter fortgesetzt, sagte Selenskyj.

In Isjum sind mehr als 440 Gräber mit Leichen gefunden worden. Die Menschen sollen ersten Erkenntnissen zufolge ums Leben gekommen sein, als Russland die Stadt Ende März heftig beschossen habe. Ende März waren auch in dem Kiewer Vorort Butscha nach dem Abzug russischer Truppen hunderte getötete Zivilisten - einige mit Folterspuren und gefesselten Händen - gefunden worden. Butscha gilt seitdem als Symbol für schwerste Kriegsverbrechen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

In seinem Video kündigte Selenskyj an, dass neben der Ermittlungsarbeit zur Aufklärung der russischen Verbrechen im Gebiet Charkow das normale Leben zurückkehren solle. Die Menschen sollten Nahrungsmittel, Medikamente, Strom und ihre Renten erhalten. Auch der öffentliche Verkehr solle wieder hergestellt werden. Zwar räumte Selenskyj ein, es gebe aktuell keine „signifikanten Änderungen der Lage“ an der Front. Zugleich betonte er aber, dass alle besetzten Gebiete befreit würden - und Russland keine Chance habe.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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