Also doch erobern?
Fast 70 Prozent des Gazas unter Befehl Israels
Israels Verteidigungsminister spricht von eroberten Gebieten, die als „Sicherheitszonen" dienen sollen. UN-Chef Guterres ist besorgt. In Israel mehren sich Forderungen nach einem Ende des Kriegs.
Von Lars Nicolaysen, dpa
Gaza/Tel Aviv
Anderthalb Jahre nach Beginn des Kriegs im Gazastreifen stehen rund zwei Drittel des abgeriegelten Küstengebiets nach UN-Angaben unter Israels Evakuierungsbefehl oder werden von der Armee als Sperrzone betrachtet. Das gelte für fast 70 Prozent des Gazastreifens, schrieb UN-Generalsekretär António Guterres auf der Plattform X. „Ich bin sehr besorgt, da die (humanitäre) Hilfe weiterhin blockiert wird, mit verheerenden Folgen.“
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte Anfang des Monats angekündigt, die Armee werde große Gebiete im Gazastreifen erobern. Sie sollen als israelisch kontrollierte «Sicherheitszonen» dienen. Inzwischen hätten Israels Truppen etwa ein Drittel des abgeriegelten Gazastreifens eingenommen und die dortigen Bewohner vertrieben, berichtete das «Wall Street Journal». Diese Strategie unterscheide sich von der zu Beginn des Kriegs, als Israel Truppen von Ort zu Ort verlegte und erklärte, es werde kein Gebiet besetzt.
Nach UN-Angaben wurden allein zwischen dem 18. März und dem 8. April fast 400.000 Palästinenser innerhalb des Küstenstreifens vertrieben. Insgesamt leben in dem dicht besiedelten Gebiet am Mittelmeer mehr als zwei Millionen Menschen. Kürzlich beklagte das UN-Menschenrechtsbüro, die immer häufigeren Evakuierungsbefehle hätten dazu geführt, dass die Palästinenser gewaltsam in immer kleiner werdende Gebiete gedrängt werden, in denen sie kaum oder gar keinen Zugang zu Wasser, Nahrung und Unterkünften hätten.
Israel droht damit, die eroberten Gebiete auf unbestimmte Zeit unter eigener Kontrolle zu halten, um die islamistische Hamas zum Einlenken zu zwingen. Sie soll die restlichen 24 Geiseln freilassen, von denen man annimmt, dass sie noch am Leben sind, und 35 Leichen anderer aus Israel Entführter übergeben. Unter den vermutlich noch Lebenden sind auch ein Nepalese sowie ein Thailänder, auch unter den Toten sind mehrere Ausländer, die in Israel arbeiteten.
In Israel mehren sich derzeit Stimmen selbst aus den Reihen der Armee, die Kritik am Vorgehen der Streitkräfte im Gazastreifen äußern, die Prioritäten der Regierung Netanjahus hinterfragen und sogar ein Ende des Kriegs fordern. 472 Ex-Soldaten aus Spezialeinheiten, darunter aktive Reservisten, hätten einen Brief unterzeichnet, in dem sie dazu aufrufen, der Freilassung der Geiseln Vorrang vor der Weiterführung des Kriegs zu geben, meldete die israelische Zeitung „Haaretz“. Darin heißt es: „Die Freilassung der Geiseln ist heute das wichtigste moralische Gebot und hat Vorrang vor allen anderen Zielen.“
Gaza/Tel Aviv
Anderthalb Jahre nach Beginn des Kriegs im Gazastreifen stehen rund zwei Drittel des abgeriegelten Küstengebiets nach UN-Angaben unter Israels Evakuierungsbefehl oder werden von der Armee als Sperrzone betrachtet. Das gelte für fast 70 Prozent des Gazastreifens, schrieb UN-Generalsekretär António Guterres auf der Plattform X. „Ich bin sehr besorgt, da die (humanitäre) Hilfe weiterhin blockiert wird, mit verheerenden Folgen.“
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte Anfang des Monats angekündigt, die Armee werde große Gebiete im Gazastreifen erobern. Sie sollen als israelisch kontrollierte «Sicherheitszonen» dienen. Inzwischen hätten Israels Truppen etwa ein Drittel des abgeriegelten Gazastreifens eingenommen und die dortigen Bewohner vertrieben, berichtete das «Wall Street Journal». Diese Strategie unterscheide sich von der zu Beginn des Kriegs, als Israel Truppen von Ort zu Ort verlegte und erklärte, es werde kein Gebiet besetzt.
Nach UN-Angaben wurden allein zwischen dem 18. März und dem 8. April fast 400.000 Palästinenser innerhalb des Küstenstreifens vertrieben. Insgesamt leben in dem dicht besiedelten Gebiet am Mittelmeer mehr als zwei Millionen Menschen. Kürzlich beklagte das UN-Menschenrechtsbüro, die immer häufigeren Evakuierungsbefehle hätten dazu geführt, dass die Palästinenser gewaltsam in immer kleiner werdende Gebiete gedrängt werden, in denen sie kaum oder gar keinen Zugang zu Wasser, Nahrung und Unterkünften hätten.
Israel droht damit, die eroberten Gebiete auf unbestimmte Zeit unter eigener Kontrolle zu halten, um die islamistische Hamas zum Einlenken zu zwingen. Sie soll die restlichen 24 Geiseln freilassen, von denen man annimmt, dass sie noch am Leben sind, und 35 Leichen anderer aus Israel Entführter übergeben. Unter den vermutlich noch Lebenden sind auch ein Nepalese sowie ein Thailänder, auch unter den Toten sind mehrere Ausländer, die in Israel arbeiteten.
In Israel mehren sich derzeit Stimmen selbst aus den Reihen der Armee, die Kritik am Vorgehen der Streitkräfte im Gazastreifen äußern, die Prioritäten der Regierung Netanjahus hinterfragen und sogar ein Ende des Kriegs fordern. 472 Ex-Soldaten aus Spezialeinheiten, darunter aktive Reservisten, hätten einen Brief unterzeichnet, in dem sie dazu aufrufen, der Freilassung der Geiseln Vorrang vor der Weiterführung des Kriegs zu geben, meldete die israelische Zeitung „Haaretz“. Darin heißt es: „Die Freilassung der Geiseln ist heute das wichtigste moralische Gebot und hat Vorrang vor allen anderen Zielen.“
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Allgemeine Zeitung
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