Zynische COP26-Zielvorgabe
ReconAfrica-Ölsuche führt zu Sammelklagen - Namibier mitbeklagt
Von Frank Steffen, Windhoek
Der namibische Präsident Hage Geingob stellte in seiner Ansprache anlässlich des 26. Weltklimagipfels (COP26) in Glasgow, Schottland, fest: „Namibia unterstützt den Vorschlag des UN-Generalsekretärs, ‚Kohle in die Geschichte eingehen zu lassen‘. Namibia wird regional den Ausstieg aus der Kohle unterstützen und die Nutzung der Solar- und Windenergie vorantreiben, um die Binnennachfrage abzudecken. Wir wollen gemeinsam mit unseren Nachbarn die bestehende Kohleerzeugung des Stromversorger-Konsortiums im südlichen Afrika verantwortungsvoll einstellen und die Energiekarte unserer Region neu definieren. Dies ist der wichtigste Schritt, damit das 1,5-Grad-Celsius-Ziel des Pariser Abkommens umgesetzt wird.“
COP26 hat sich seit den ersten Vorbereitungsgesprächen auf die Fahne geschrieben, das Pariser Abkommen neu aufzugreifen und seine vernachlässigten Ziele im erweiterten Umfang nachträglich umzusetzen. Dass die Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten verstärkt werden und den extremen Klimawandel herbeiführen, wird inzwischen mehrheitlich akzeptiert. Das meiste Kohlendioxid entsteht infolge der Verbrennung der fossilen Brennstoffe: Kohle, Öl und Erdgas. Und wenngleich Chinas Präsident Xi Jinping nicht persönlich an der COP26-Konferenz teilnimmt, werden die von China vor einiger Zeit angekündigten Emissionsziele - vor allem durch die verminderte Kohleproduktion anvisiert - als positive Wende betrachtet.
Hohlklingende Versprechen
Geingob scheint dagegen vergessen zu haben, dass sein Land sich gerade aktiv über das Ministerium für Bergbau und Energie, ausgerechnet in einem international anerkannten Schutzgebiet, dem KAZA-Park (Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area), an der Öl- und Gasexploration beteiligt. Von daher erscheint seine weitere Aussage den Umweltschutzbeobachtern wie blanker Hohn: „Wir streben die Annahme eines robusten Artikels 6 auf der COP26 an. Dieser entscheidende Schritt würde das Fundament eines internationalen Kohlenstoffmarktmechanismus‘ bilden, der notwendig ist, um Mittel dorthin zu lenken, wo Emissionen am effektivsten gesenkt werden können, um umfangreiche private Investitionen für den Klimaschutz zu mobilisieren und entscheidende Innovationen voranzutreiben.“
Die internationale Umweltaktivistin Greta Thunberg hatte nicht an den COP26-Eröffnungsgesprächen teilgenommen, sondern Politiker als kritiklose Jasager verurteilt, die nur ständig neue Pläne und gute Worte ausdächten. Auf dem TRT-World-Fernsehsender kam dann auch die Windhoeker Vertreterin der lokalen Filiale des Fridays-for-Future, Ina-Maria Shikongo, zu Wort. Sie kam auf den Klimawandel und dessen direkte Auswirkungen auf Namibia zu sprechen und verurteilte das Explorationsvorhaben des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) in den Schutzgebieten der Kavango-Regionen sowie dem Okavango-Flussdelta in Botswana aufs Schärfste. Sie kritisierte die fortgesetzte Tendenz einer Wirtschaftskolonialisierung Afrikas: „Wir brauchen andere Lösungen, denn Kohle, Öl oder Gas können wir nicht essen!“
Namibier werden mitbeklagt
Aufsehen hat in diesen Tagen die Sammelklage der amerikanischen Anwaltskanzlei „The Rosen Law Firm“ gesorgt, die im Namen der Kläger Eric Muller & Andere, ReconAfrica des Börsenschwindels bezichtigt. Grundsätzlich ist daran nichts neu, denn bereits im Mai hatten „Rosen“ und „Bronstein, Gewirtz & Grossman LLC“ sowie weitere Anwälte auf solche Verstöße hingewiesen (AZ berichtete): „ReconAfrica wird vorgeworfen, der investierenden Öffentlichkeit möglicherweise wesentlich irreführende Geschäftsinformationen zur Verfügung gestellt zu haben.“
In der Klageschrift (der AZ liegt eine Abschrift vor) ist nicht nur Reconnaissance Energy Africa Ltd (ehemals Lund Enterprises Corp.) aufgeführt, sondern auch James Jay Park, Scot Evans, Ian D. Brown, Carlos Escribano, Shiraz Dhanani, Mark Gerlitz, James Granath, Claire Preece und Chris Gilmour als Nebenbeklagte. Selbst zwei Namibier werden nebenbeklagt: Pressesprecherin Ndapewoshali Shapwanale und Sindila Mwiya, der umstrittene Umweltfachmann von ReconAfrica.
Der namibische Präsident Hage Geingob stellte in seiner Ansprache anlässlich des 26. Weltklimagipfels (COP26) in Glasgow, Schottland, fest: „Namibia unterstützt den Vorschlag des UN-Generalsekretärs, ‚Kohle in die Geschichte eingehen zu lassen‘. Namibia wird regional den Ausstieg aus der Kohle unterstützen und die Nutzung der Solar- und Windenergie vorantreiben, um die Binnennachfrage abzudecken. Wir wollen gemeinsam mit unseren Nachbarn die bestehende Kohleerzeugung des Stromversorger-Konsortiums im südlichen Afrika verantwortungsvoll einstellen und die Energiekarte unserer Region neu definieren. Dies ist der wichtigste Schritt, damit das 1,5-Grad-Celsius-Ziel des Pariser Abkommens umgesetzt wird.“
COP26 hat sich seit den ersten Vorbereitungsgesprächen auf die Fahne geschrieben, das Pariser Abkommen neu aufzugreifen und seine vernachlässigten Ziele im erweiterten Umfang nachträglich umzusetzen. Dass die Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten verstärkt werden und den extremen Klimawandel herbeiführen, wird inzwischen mehrheitlich akzeptiert. Das meiste Kohlendioxid entsteht infolge der Verbrennung der fossilen Brennstoffe: Kohle, Öl und Erdgas. Und wenngleich Chinas Präsident Xi Jinping nicht persönlich an der COP26-Konferenz teilnimmt, werden die von China vor einiger Zeit angekündigten Emissionsziele - vor allem durch die verminderte Kohleproduktion anvisiert - als positive Wende betrachtet.
Hohlklingende Versprechen
Geingob scheint dagegen vergessen zu haben, dass sein Land sich gerade aktiv über das Ministerium für Bergbau und Energie, ausgerechnet in einem international anerkannten Schutzgebiet, dem KAZA-Park (Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area), an der Öl- und Gasexploration beteiligt. Von daher erscheint seine weitere Aussage den Umweltschutzbeobachtern wie blanker Hohn: „Wir streben die Annahme eines robusten Artikels 6 auf der COP26 an. Dieser entscheidende Schritt würde das Fundament eines internationalen Kohlenstoffmarktmechanismus‘ bilden, der notwendig ist, um Mittel dorthin zu lenken, wo Emissionen am effektivsten gesenkt werden können, um umfangreiche private Investitionen für den Klimaschutz zu mobilisieren und entscheidende Innovationen voranzutreiben.“
Die internationale Umweltaktivistin Greta Thunberg hatte nicht an den COP26-Eröffnungsgesprächen teilgenommen, sondern Politiker als kritiklose Jasager verurteilt, die nur ständig neue Pläne und gute Worte ausdächten. Auf dem TRT-World-Fernsehsender kam dann auch die Windhoeker Vertreterin der lokalen Filiale des Fridays-for-Future, Ina-Maria Shikongo, zu Wort. Sie kam auf den Klimawandel und dessen direkte Auswirkungen auf Namibia zu sprechen und verurteilte das Explorationsvorhaben des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) in den Schutzgebieten der Kavango-Regionen sowie dem Okavango-Flussdelta in Botswana aufs Schärfste. Sie kritisierte die fortgesetzte Tendenz einer Wirtschaftskolonialisierung Afrikas: „Wir brauchen andere Lösungen, denn Kohle, Öl oder Gas können wir nicht essen!“
Namibier werden mitbeklagt
Aufsehen hat in diesen Tagen die Sammelklage der amerikanischen Anwaltskanzlei „The Rosen Law Firm“ gesorgt, die im Namen der Kläger Eric Muller & Andere, ReconAfrica des Börsenschwindels bezichtigt. Grundsätzlich ist daran nichts neu, denn bereits im Mai hatten „Rosen“ und „Bronstein, Gewirtz & Grossman LLC“ sowie weitere Anwälte auf solche Verstöße hingewiesen (AZ berichtete): „ReconAfrica wird vorgeworfen, der investierenden Öffentlichkeit möglicherweise wesentlich irreführende Geschäftsinformationen zur Verfügung gestellt zu haben.“
In der Klageschrift (der AZ liegt eine Abschrift vor) ist nicht nur Reconnaissance Energy Africa Ltd (ehemals Lund Enterprises Corp.) aufgeführt, sondern auch James Jay Park, Scot Evans, Ian D. Brown, Carlos Escribano, Shiraz Dhanani, Mark Gerlitz, James Granath, Claire Preece und Chris Gilmour als Nebenbeklagte. Selbst zwei Namibier werden nebenbeklagt: Pressesprecherin Ndapewoshali Shapwanale und Sindila Mwiya, der umstrittene Umweltfachmann von ReconAfrica.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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