Zwischen Namib und Meer - 111 Jahre Swakopmunder Buchhandlung
Zwischen Namib und Meer - 111 Jahre Swakopmunder Buchhandlung

Zwischen Namib und Meer - 111 Jahre Swakopmunder Buchhandlung

Nachdem im Jahre 1896 zum ersten Mal der Name Swakopmunder Buchhandlung geprägt wird, um eine entsprechende Abteilung im "Store-Geschäft" der Deutschen Kolonialgesellschaft zu benennen, erfolgt am 31. Januar 1900 die wahre Geburtsstunde des traditionsträchtigen Unternehmens, als der Kaufmann Emil Höhne die Swakopmunder Buchhandlung in das damalige Gesellschaftsregister - unter der Nr. 10 - als Gesellschaft m. b. H. eintragen lässt.

Zwei Jahre später kommt eine Druckmaschine aus Deutschland hinzu, und mit ihr der Druckereifachmann Heinrich Stolze. Daraufhin erscheint zweimal wöchentlich der "Deutsch Südwest-Afrikanische Anzeiger" herausgegeben und gedruckt durch die Swakopmunder Buchhandlung.
Im selben Jahr, 1902, wird expandiert, indem Filialen des gleichen Namens in Windhoek, Keetmanshoop und Lüderitzbucht eröffnet werden.

Heinrich Stolze und Hans Peters gründen 1911 vorübergehend die Druckerei-Gesellschaft Peters & Stolze, um eine eigene "Swakopmunder Zeitung" herauszugeben, was sich jedoch als unrentabel erweist, und 1912 übernimmt die Swakopmunder Buchhandlung die Druckerei-Gesellschaft. Die beiden Zeitungen fusionieren und Stolze und Peters übernehmen die Geschäftsführung der Swakopmunder Buchhandlung.
Seitz-Scheine und Notgeld
Nach Beginn des ersten Weltkrieges erlangt die Swakopmunder Buchhandlung eine weitere öffentliche Bedeutung, indem sie zur Notgeld-Druckerei avanciert.
Der Transport von deutschem Reichsgeld, welches Zahlungsmittel in der Kolonie ist, wird immer schwieriger, und Silbermünzen werden gehortet, so dass Gouverneur Seitz die Buchhandlung veranlasst, Kassenscheine im Wert von fünf, zehn, 20, 50 und 100 Mark zu drucken und auszugeben (die sog. Seitz-Noten).
Nach der Kapitulation 1915 werden diese durch die südafrikanische Militärverwaltung für ungültig erklärt, aber der stetig zunehmende Mangel an deutschem Kleingeld veranlasst die Besatzer schließlich, die Ausgabe von gedrucktem Notgeld in Form von Gutscheinen durch die Swakopmunder Buchhandlung zu erlauben.
Diese werden in Höhe von 10, 25, 50 Pfennigen, und 1, 2, 3 Mark herausgegeben, und deren Gegenwert ist durch Hinterlegung eines entsprechenden Geldbetrages bei der Südwestafrikanischen Boden-Kreditgesellschaft voll gedeckt.

Nach Ende des ersten Weltkrieges wird es auf Grund wirtschaftlicher Entwicklungen zunehmend schwieriger, die beiden noch bestehenden Standorte Swakopmund und Windhoek zu erhalten und 1923 wird die Gesellschaft liquidiert, und Heinrich Stolze kehrt nach Deutschland zurück.
1924 erwirbt John Meinert die Windhoeker Filiale und betreibt sie unter seinem eigenen Namen, während Ferdinand Stich die Buchhandlung in Swakopmund übernimmt und sie unter ihrem ursprünglichen Namen weiterführt.
Ferdinand Stich und Delius
Bis zu seinem Tode 1966 baut Ferdinand Stich die Swakopmunder Buchhandlung zu ungeahnter Größe und Bedeutung aus und festigt ihren legendären Ruf.Vorübergehend expandiert er sogar bis nach Südafrika und betreibt Filialen in Kapstadt und Johannesburg, die allerdings zu Beginn des 2. Weltkrieges geschlossen werden.

1967 übernehmen Hans und Anka Delius die Swakopmunder Buchhandlung als neue Besitzer.Sie tätigen dann auch 1991 den letzten der vielen Umzüge während des Bestehens der Buchhandlung in das jetzige Gebäude, welches aus dem Jahr 1911 stammt.
Kurz nach der Firmenübernahme erfolgt ein größerer Zuzug englisch-sprachiger Bewohner, die für die neuentwickelte Rössing Uranmine tätig werden, und der Bedarf an englischer Literatur und Zeitschriften steigt dramatisch an.Außerdem entwickelt sich Swakopmund - und die Küste allgemein - zunehmend als ganzjähriges Ferien- und Tourismusziel, was durch die neu entstehenden Teerstraßen zusätzlich gefördert wird.

Nach gut 30 Jahren, in denen man "zu Delius" ging, um seinen Lesebedarf zu decken - so wie man vorher über 40 Jahre lang "zu Stich" ging - beschließt das Ehepaar Delius über den wohlverdienten Ruhestand nachzudenken, was ihrem Nachfolger Anton von Wietersheim die Gelegenheit gibt, sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen - er und seine Frau Monika übernehmen 1998 gemeinsam die Swakopmunder Buchhandlung.

Ära des Computers
Und wieder gibt es viel Potential zur Erneuerung und Weiterentwickelung:
Die Schreibmaschine wird durch den Computer ersetzt, Buchhaltung und Warenbestand werden elektronisch erfasst und bewirtschaftet.
Die afrikaanse Abteilung wird wesentlich erweitert - nicht zuletzt weil Anton von Wietersheim selbst ein Kenner und passionierter Leser der afrikaansen Literatur ist - und die Namibia-Abteilung gilt bald, und bis heute, als die umfangreichste im Lande. Somit werden die vielen europäischen Touristen, die traditionsgemäß die Buchhandlung besuchen, immer wieder fündig, und südafrikanische Besucher freuen sich über das vielseitige afrikaanse Angebot ausserhalb ihrer Heimat.

Das aktuelle Jubiläum - 111 Jahre - ist bewusst gewählt, nicht nur weil es eine Schnapszahl ist und geradezu zum Feiern einlädt, sondern weil erneut Veränderungen anstehen, indem nämlich Sohn Joachim von Wietersheim ab dem 1. März 2011 den Betrieb übernehmen und weiterführen wird.

Während seiner bisherigen Einarbeitung hat der Junior bestätigt:
Die traditionsgemäße individuelle und zufriedenstellende Kundenbetreuung gilt als oberste Priorität.
Wobei es ebenso sicher ist, dass er eventuelle Spinnengewebe und Schimmelbildung der vergangenen 13 Jahre in jugendlicher Frische schnellstens beseitigen und mit entsprechender Energie durch Verbesserungen und Erneuerung auffrischen wird.

Einladung
Am Montag den 31. Januar 2011 - 111 Jahre nach Firmengründung - lädt die Swakopmunder Buchhandlung daher zum Umtrunk ein:
Vormittags 11:00 - 12:30 / Nachmittags 17:00 - 18:00 Uhr; außerdem gibt es ganztags einen Rabatt von 11.1% auf alle Einkäufe (außer Zeitungen & Zeitschriften) und eine Reihe Bücher mit Überraschungsrabatten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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