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Zwischen Hörnern, Hornochsen und Schlaflosen
Zwischen Hörnern, Hornochsen und Schlaflosen

Zwischen Hörnern, Hornochsen und Schlaflosen

Eberhard Hofmann
Ob Nashorn, Oryx, Steinbock oder Hornochse, die gehörnten Viecher sind dazu da, ihre Gegner, aber auch die Welt immer ´mal auf die Hörner zu nehmen. Das namibische Wappentier Gemsbock, Oryx oder Spießbock genannt is besonders geübt im Umgang mit seiner Waffe, was so manch Jäger, aber auch vierbeinige Querulanten zu spüren bekommen haben, die ihm in die Quere gekommen sind. Auf das abgedroschene Thema der orientalischen Hornpulver-Konsumenten wollen wir hier net nich weiter eingehen, aber das geht deswegen noch lange nich weg.

Wenn gehörnte Viecher in der Nähe sind, is der Mensch gleich etwas vorsichtiger. Sprich wachsam. Aber zum Wachsein gehört täglich eine gesunde Portion Schlaf, denn sonst will die Wachsamkeit auch nich funktionieren. Büro- und Kirchenschlaf während der Predigt sind hier nich gemeint.

Gemeint is der erholsame Schlaf, ohne dem der Mensch es nich schafft. Und die Schlaftherapeuten experimentieren mit den elenden Leuten, die unter Schlaflosigkeit leiden und abgeneigt sind, den Mangel durch Schlaftabletten zu beseitigen und durch alkoholisches Getränk – Mitternachtsabsacker – zu ersäufen. Nach zu vielen Schlaftabletten srtraucheln die Gedop(e)ten mos wie Zombies und die für den Schlaf Alkoholisierten sökkeln am nächsten Tag mit dem Babbelas.

Schlafen muss jeder, aber in verschiedenen Kulturn pennt man anders. Manch Schlafloser beneidet den Arbeiter, der über die Mittagsstunde sommer so im spärlichen Schatten seine Fuff´zn oder auch seine Dreißig macht und dann erfrischt – aber nich unbedingt mit Tatendrang – wieder ans Werk geht. Im heißen Spanien ham die Leut das gerafft, dasses kein´ Zweck hat, zu früh an die Arbeit zu gehen, denn da fängt die Dienstzeit bei vielen ja erst ab Zehne an, derweil das abendliche Dinee bis in die frühen Nachtstunden dauern kann. Die nach westlicher Kultur Getrimmten schuften und malochen dagegen von früh bis spät und gönnen sich oft nich genug Ruhe mit all den nervlichen und Nerven-aufreibenden Folgen, die bis ins Sprechzimmer des Onkel Doktors reichen. Und nun kommt da so´n Schlafexperte daher, der alle Morgenmuffel, Schüler und Studenten, die wüst sökkeln, aus dem Bett, geschweige denn zu vollen Sinnen zu kommen, aufhorchen lässt. Dieser britische Kelley-Paul spricht vom zirkadianen Rhythmus, von der Fähigkeit eines Organismus nämlich, körperliche Vorgänge auf eine Periodenlänge, auf eine Zeitspanne von etwa 24 Stunden zu synchronisieren. „Der wichtigste zirkadiane Rhythmus ist der Schlaf-Wach-Rhythmus“, heißt das dann. Der Paul gibt den Langschläfern recht und erklärt, dass Millionen Menschen auf der Welt ständig mit Schlafentzug kämpfen, weil die sich zu früh aus dem Bett gequält hätten und dauernd gegen ihre biologische Uhr lebten. Kurz gesagt: Arbeitsbeginn vor 9 Uhr morgens nennt der Paul „Folter“. Dienstantritt vor 10 Uhr bezeichnet der immer noch als „ungesund, stressig und erschöpfend“. Das andauernde Ankämpfen gegen die biologische Uhr mache krank.

Das is sommer das diametrale Gegenteil vom Anreiz „Morgenstund hat Gold um Mund“, den Handwerker, Farmer und motivierte Manager ernstnehmen. Das Paul-Rezept is für all diejenigen der Untergang, die ohnehin schon versuchen, aus Tag und Nacht mehr als 24 Stunden rauszuschinden.

Die Frage, ob ein bedonnerter Oukie am heutigen Morgen auf der falschen Seite aus dem Bett gestiegen is, muss nach Kelly umformuliert werden. Sie muss lauten: „Sökkelt der immer noch mit Schlafentzug? Hat der nich ordentlich gepennt?“ Und nun die gute Kunde für alle jungen und alten Morgenmuffel: „Ein Zehnjähriger kann sich vor 8.30 Uhr nicht vernünftig auf den Unterricht konzentrieren.“ Teenager: „16-Jährige sollten für beste Ergebnisse erst um 10 Uhr morgens beginnen.“ Universitätsstudenten: „Für die darf´s ruhig noch ein Stündchen später sein. Die können erst ab Elfe volle Leistung bringen“, sagt der Paul. Diese Erfahrungen wurden schon in unseren Institutionen erprobt. Und vor allem bei den Beamten im Lande der Bravourösen haste´s mos auch schon sattsam mitgekriegt: Vor Elfe is da meistens nix drin, und nach Viere nachmittags is mos schon tote Hose.

Fazit: die brave Beamtenschaft hat Paul Kelleys Schlaftherapie schon huka zirkadianisch kapiert und führt se aus im Hause Namibia, schlafwandelnd, versteht sich.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-13

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