Zukunft des Tourismus liegt im Umweltschutz

Swakopmund - "Der Tourismus kann und sollte für den Erhalt der Umwelt zahlen", sagt Johannes Haasbroek, Reiseveranstalter, Umweltaktivist und seit kurzem auch Gründer einer neuen Stiftung zum Schutz der so genannten Wüstenelefanten. Der gebürtige Südafrikaner veranstaltete am Freitag eine Wohltätigkeitsveranstaltung im African Cafe in Swakopmund, um Gelder für die Stiftung "Elephant-Human Relations Aid", kurz EHRA-Trust, zu sammeln (die AZ berichtete). Mit der Stiftung will Haasbroek seine Idee von einer Zusammenarbeit zwischen Tourismussektor und Umweltschutz realisieren und sich speziell für das Überleben der Elefanten in der Kunene- und Erongoregion einsetzen.

Die symphatischen Dickhäuter im Nordwesten Namibias wurden durch Wilderei und Jagd über Jahrzehnte derart dezimiert, dass in den achtziger Jahren nur noch 52 Exemplare übrig waren. Inzwischen hat sich durch das Zutun diverser Umweltorganisationen und des Ministeriums die Population in der Kunene- und der oberen Erongoregion wieder erholt. 1998 wurden dort etwa 600 Elefanten gezählt. Heute ist ihr Leben allerdings von Neuem bedroht. Tier und Mensch liefern sich hier einen Konkurrenzkampf um die spärlichen Wasserressourcen. Immer öfter werden Beschwerden über so genannte Problemelefanten laut, die Wasserstellen zerstören.


Auf die zunehmenden Konflikte reagierte Umweltminister Philemon Malima im August dieses Jahres mit dem Vorschlag, die Tiere zur Großwildjagd freizugeben oder sie an interessierte Nachbarländer zu verkaufen. Eine Aussage, die den in Swakopmund stationierten Reiseveranstalter Johannes Haasbroek dazu veranlasste, Initiative zu ergreifen. Mit einem Rundschreiben an lokale Touristenführer und -Unternehmer machte er auf die Notwendigkeit aufmerksam, sich zu engagieren. Schließlich stellen die Elefanten eine wichtige Touristenattraktion dar. Sind sie erstmal nicht mehr da, verliert auch die Region stark an touristischem Potential.


Der Aufruf von Haasbroek ist nicht auf taube Ohren gestoßen. Viele Reiseveranstalter aus Swakopmund spendeten Preise für den "Barefoot and Bow Tie Elephant Ball", mit dem am vergangenen Freitag erste Gelder für die Gründung der neuen Stiftung gesammelt wurden. Die Ausbeute von N$ 13000 reicht für die Registrierung und eines der ersten Projekte der EHRA-Stiftung, sagt Haasbroek. Er hofft auf weiteres Engagement der lokalen Geldgeber in Zukunft, will aber auch internationale Sponsoren für sein Projekt gewinnen.


Erklärte Absicht von EHRA ist es, eine Situation zu schaffen, in der die Bewohner der Kunene- und Erongoregion durch die Elefanten nicht so sehr geschädigt werden, als vielmehr von ihnen profitieren. Der Ansatz ist keineswegs neu. Seit Jahren schon werden so genannte Hegegebiete errichtet, in denen die Gemeinden idealerweise touristischen Nutzen aus der Anwesenheit der Tiere ziehen. In vielen Fällen jedoch funktioniert dieses System nicht. Haasbroek zufolge sind viele der Leiter dieser Hegegebiete korrupt. Das heißt, dass nur einige Wenige Nutznießer der erwirtschafteten Gelder sind, während das Gros der Gemeinschaft das Nachsehen hat.


Hier will die EHRA-Stiftung mit zielgerichteter Hilfe eingreifen. Wenn beispielsweise wieder ein Notruf von einem Kommunalfarmer kommt, dessen Wasserstelle von einem Elefanten zerstört wurde, dann sollte eigentlich das zuständige Hegegebiet für den Schaden aufkommen. Oftmals passiert das aber nicht. Haasbroek hat vor, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Reiseveranstaltern, den NGOs, Umweltministerium und freiwilligen Hilfsgruppen wie der Jugendorganisation Raleigh International in solchen Fällen direkt einzugreifen. Die Wasserstelle soll repariert und wenn nötig mit einem Schutzwall versehen werden, um den aktuellen Konflikt zwischen Mensch und Tier zu lösen.


Auf lange Sicht hilft natürlich nur ein System, bei dem alle Mitglieder einer Gemeinschaft vom Tourismus profitieren und deshalb den durch die Elefanten verursachten Schaden in ihre Kosten- und Profitrechnung mit einkalkulieren können, sagt Haasbroek. Helfen könnte dabei eine effektivere Aufklärung - nicht nur für Mitglieder der Hegegebiete und Kommunalfarmer, sondern auch für Reiseveranstalter. "Viel zu viele Touristenführer machen von den Campingplätzen der Hegegebiete überhaupt keinen Gebrauch", meint der gebürtige Südafrikaner. "Das Geld bleibt also nicht in der Region, weshalb die Toleranz den Elefanten gegenüber wieder sinkt.