Zivilgesellschaft gegen Ölförderung

Bittschreiben an Landwirtschaftsminister moniert Kavango-Ölexplorationsvorhaben
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Die COVID-19-Bestimmungen werden nun zur Behinderung für die freie Meinungsäußerung, zumindest was die Überzeugungskraft einer großen Versammlung, verglichen mit einer kleineren Gruppe, anbetrifft. So wollte ein Polizist gestern von den Organisationsleitern einer Demonstration gegen die Ölexploration in den Kavango-Regionen wissen, ob es sich bei 50 Demonstranten überhaupt lohne, den Marsch vom Zoo-Park in der Windhoeker Stadtmitte zum Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) durchzuführen? „Sie haben uns ausdrücklich gewarnt, dass wir nur 50 Personen sein dürfen, die an der Demo teilnehmen“, ärgerte sich daraufhin eine der Organisatorinnen.

Gleich am Zoo-Park wurde der Sekretärin des namibischen Parlaments, Lydia Kandetu, ein Schreiben der Zivilrechtsorganisation SOUL (Saving Okavango’s Unique Life) überreicht. Danach begaben sich die Demonstranten auf den Weg zum Landwirtschaftsministerium, wo sie letztendlich Direktor Crispin Matongela eine Abschrift des Schreibens überreichten, dass scheinbar bereits im Vorfeld an Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein gegangen war. Matongela nahm das Schreiben etwas desinteressiert mit dem Kommentar entgegen, er wisse schon worum es gehe: „Ich werde den Brief an die geeigneten Personen weiterleiten.“

SOUL beschreibt sich als Dachverband einer „Allianz der namibischen und südafrikanischen Zivilgesellschaft sowie Aktivisten und weiteren internationalen Organisationen zur Förderung der sozialen, klimatischen und ökologischen Gerechtigkeit“. Die Organisationen Frack-Free-Namibia (FFN) und Fridays-for Future-Namibia sind Teil dieser Initiative. Der zertifizierte professionelle Naturwissenschaftler, Jan Arkert (Pr.Sci.Nat.), hatte die Petition unterzeichnet.

Aufruf zu Moratorium

In dem Schreiben, das auf den 18. Februar datiert ist, wird Schlettwein dringend aufgefordert, einerseits gemeinsam mit seinen weiteren Ministerkollegen (weder das Bergbauministerium noch das Umweltministerium werden explizit genannt) ein sofortiges Moratorium gegen alle Ölbohrungen durchzusetzen, und zweitens einen Untersuchungsausschuss zu ernennen, der eine strategische Umweltprüfung im Kavango vornimmt. Sinn einer solchen Studie sollte es idealerweise sein, die kumulativen zeitlichen sowie räumlichen Auswirkungen eines Fracking-Vorhabens zu untersuchen.

Wie auch im Schreiben vermeldet, bestand die Aktivistin Jakapita Kandanga von der FFN bereits am Zoo-Park auf der Forderung, dass die Ergebnisse einer Studie über den Klimawandel und dessen Auswirkung auf das Grundwasser Namibias abgewartet werden sollten. Das namibische Ministerium für Gesundheit und soziale Dienste (MoHSS) habe erst kürzlich eine Vereinbarung mit der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien unterzeichnet, laut der man diese wertvolle Ressource und ihre Nachhaltigkeit neubewerten will (AZ berichtete). Es handelt sich dabei um das Projekt „Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels und die Variabilität der Grundwasserressourcen in großen Grundwasserleitern in Namibia“. Darum sei ein vorläufiges Moratorium angebracht, bevor weitere Schritte der Explorationsphase (einschließlich seismischer Untersuchungen) erlaubt werden sollten.

Maßgebliche lokale, regionale und internationale Aktivisten und Umweltschutzunternehmen haben ihre Markenzeichen als Teil des Schreibens der SOUL dazugegeben. In diesem schriftlichen Appel an den Landwirtschaftsminister, der auch für den Wasserbau Namibias zuständig ist, weist SOUL auf die Wichtigkeit des Wassers in einem Land, dass mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 350 mm pro Jahr weit unter dem Weltdurchschnitt von 800 mmm pro Jahr liegt.

Grundwasser schützen

Zu beachten sei, dass Namibias Wasserverbrauch zu einem wesentlichen Teil auf die Nutzung seines Grundwassers angewiesen sei. Dabei sei zu beachten, dass das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa laut wiederholter eigener Angaben im Kavango große Schieferölvorkommen vermute, welches durch Fracking abgebaut werden müsse.

„Zwischen 16 und 20 Millionen Liter Wasser sind für jeden Fracking-Vorgang erforderlich und die Flüssigkeit, die zum Bohren benötigt wird, besteht meist aus etwa 90% Wasser, 9% Sand und einem Prozent hochgiftigen Chemikalien (darunter Krebserreger). Nach dem Fracking-Ereignis fließen zwischen 30% und 80% der Flüssigkeiten zurück an die Oberfläche - bekannt als Rückfluss. Dies ist ein Abfallprodukt, das radioaktive Stoffe enthält. Dieses Abfallprodukt muss entsorgt werden, wird aber leider zu einem großen Teil unterirdisch entsorgt, was später Erdbeben in Regionen verursacht, die zuvor nicht für Erdbeben anfällig waren“, warnen die Umweltschützer. Momentan entsorge ReconAfrica seine Lauge in einem Becken, das nicht mit der vorgeschriebenen Plastikplane abgesichert sei. Dieses befinde sich in einer Gegend in der das Grundwasser in einer Durchschnittstiefe von 12,3 Meter zu finden sei.

Zu bemängeln sei auch, dass ReconAfrica sich mit Wasser aus einem zusätzlich geschlagenen Bohrloch versorge, für das keine Genehmigung laut Verordnung ausgestellt worden sei.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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