Zivilgesellschaft muss mehr Gehör finden
Zivilgesellschaft muss mehr Gehör finden

Zivilgesellschaft muss mehr Gehör finden

Katharina Moser
Organisationen von ausländischen, projektgebundenen Sponsoren abhängig

Einem Index Lage der zivilgesellschaftlichen Organisationen in Namibia, der vom Institut für Öffentliche Politforschung vorgestellt wurde, zeigt, dass viele von ihnen von ausländischen Sponsoren abhängig sind, weil Namibier selbst kaum Unterstützung geben. Auch die Regierung zeigt kaum wahres Interesse an den Stimmen der Zivilgesellschaft.

Von Katharina Moser, Windhoek

Das Institut für Öffentliche Politforschung (IPPR) hat gestern einen neuen Bericht zur Situation von zivilgesellschaftlichen Organisationen in Namibia vorgestellt. Der Report, betitelt „2020 Civil Society Organization Sustainability Index“, wurde von der US-amerikanischen Entwicklungsagentur USAID finanziert und hat 31 afrikanische Länder begutachtet. Das IPPR war für die Umsetzung der Untersuchung in Namibia zuständig. Auf einer Spanne von 1 bis 7 (wovon 1 das beste Ergebnis widerspiegelt) befindet sich Namibia auf Rang 4,3. Eine besondere Schwierigkeit stellt in Namibia die finanzielle Leistungsfähigkeit dar. Laut Graham Hopwood, der den Index vorstellte, sind ausländische Sponsoren die Haupteinnahmequelle der meisten zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dabei gehe es aber kaum um Kernfinanzierung, sondern um projektgebundene Spenden. Somit gebe es kaum Überschüsse, mit denen die Organisationen finanzielle Stabilität aufbauen können. Namibier selbst geben kaum Unterstützung: „Namibier kennen keine Philantrophie“, so Hopwood.

Dies wiederum ist verbunden mit dem Bereich der organisatorischen Kapazitäten, die laut dem Index in Namibia noch eher begrenzt sind. Ohne Kernfinanzen ist es schwer, langfristige Strategien zu entwickeln: „Organisationen können unmöglich Fünfjahrespläne entwickeln, wenn ihre Finanzen nicht einmal über die nächsten sechs Monate hinausgehen“, so Hopwood. Auch der rechtliche Rahmen ist bei Weitem nicht ideal: Die Einführung des Gesetzes „Zugang zu Information“ dürfte dies erleichtern. Verbessert hat sich die Lage in Namibia aber in Bezug auf die Interessensvertretung durch die Organisationen. „Wir sehen inzwischen deutlich mehr Aktivismus im Bereich der sozialen Gerechtigkeit, und vor allem junge Leute sind inzwischen die treibende Kraft“, sagte Hopwood. Er wies allerdings auch daraufhin, dass es bisher keine Schirmorganisation gebe, die alle Stimmen der Zivilgesellschaft gegenüber der Regierung repräsentiere. Daher bestehe die Notwendigkeit, in wichtigen Angelegenheiten Koalitionen der verschiedenen Organisationen zu bilden. Positiv merkt der Index außerdem an, dass zivilgesellschaftliche Organisationen in Namibia eine wichtige Rolle für die Leistung von essenziellen Diensten spielen, indem sie aufklären, rechtlichen Beistand geben und auch Gesundheitsdienste bereitstellen. Zugegen bei der Präsentation waren auch verschiedene Vertreter von zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie sprachen sich einerseits gegen eine Schirmorganisation aus, da die vielfältigen Interessen der Zivilgesellschaft nicht durch eine Organisation widergegeben werden könnten. Sie kritisierten aber auf der anderen Seite die mangelnde Kooperation der Gruppen auf kommunaler Ebene. Es wurde auch empört erwähnt, dass die Regierung aus Prestigegründen zwar Organisationen mit an den Tisch hole, „um sagen zu können, man habe uns konsultiert“, so Hopwood, aber tatsächlich gar keine Kritik und keinen Input hören wolle. Die meisten Treffen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen würden enorm kurzfristig und unorganisiert einberufen, was es schwer mache, die Stimme der Zivilgesellschaft tatsächlich in den Entscheidungsprozess miteinzubeziehen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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