Zehn Thesen zum Deutsch-Herero-Krieg von 1904
1. Das Deutsche Reich glaubte, als neue Großmacht analog anderer europäischer Mächte im eigenen Interesse am damaligen Prozess der Kolonisation teilhaben zu müssen.
2. Der als innerstaatlich zu bezeichnende Aufstand der Herero vom Januar 1904 löste einen Feldzug aus, der vor allem wegen des Kriegsschauplatzes Deutsch-Südwestafrika und der Kriegsführung der Herero die Deutschen besonders herausforderte.
3. Der Kommandowechsel zu General von Trotha berücksichtigte den aus deutscher Sicht wenig erfolgreichen Verlauf der ersten Kriegsphase gegen einen geschickt taktierenden und zeitweise zumindest ebenbürtigen Gegner.
4. Die Gefechte am Waterberg am 11. August 1904 endeten weder mit dem erstrebten „vernichtenden“ Sieg der Deutschen über die Herero noch - aus deren eigener Sicht - mit deren Niederlage.
5. In Gruppen flohen die Herero aus freien Stücken auf ihnen bekannten Wegen in die Omaheke, schätzten jedoch die damalige Ergiebigkeit der vorhandenen Wasserstellen für sich und ihre Herden falsch ein.
6. Die militär-strategisch gebotene Verfolgung seitens der Deutschen machte die abziehenden Herero-Gruppen von selbstbestimmt Kämpfenden zu fremdbestimmt Fliehenden mit teils katastrophalen Folgen für Menschen und Tiere.
7. Mit seiner an sich nichtigen Proklamation vom 2. Oktober 1904 strebte von Trotha vorrangig die Vertreibung der Herero ins Britische Betschuanaland als alternative Lösung zur Beendigung des Aufstandes an.
8. Die auch mit entgrenzter Gewalt verbundenen Militär- und Suchaktionen, die versuchten Absperrungen und die Besetzung von Wasserstellen entsprachen von Trothas Strategie unter dem Primat des Militärischen.
9. Der sog. „Gnadenerlass“ vom 8. Dezember 1904 forcierte die Einrichtung von Sammelstellen / „Konzentrationslagern“, die trotz hoher Menschenverluste keineswegs auf eine Ausrottung der Herero abzielten.
10. Das Ende des Deutsch-Herero-Krieges führte zur Zerschlagung der Strukturen der Herero-Gesellschaft und deren Knechtung, leitete unmittelbar danach jedoch einen erfolgreichen „Rekonstruktionsprozess“ ein.
2. Der als innerstaatlich zu bezeichnende Aufstand der Herero vom Januar 1904 löste einen Feldzug aus, der vor allem wegen des Kriegsschauplatzes Deutsch-Südwestafrika und der Kriegsführung der Herero die Deutschen besonders herausforderte.
3. Der Kommandowechsel zu General von Trotha berücksichtigte den aus deutscher Sicht wenig erfolgreichen Verlauf der ersten Kriegsphase gegen einen geschickt taktierenden und zeitweise zumindest ebenbürtigen Gegner.
4. Die Gefechte am Waterberg am 11. August 1904 endeten weder mit dem erstrebten „vernichtenden“ Sieg der Deutschen über die Herero noch - aus deren eigener Sicht - mit deren Niederlage.
5. In Gruppen flohen die Herero aus freien Stücken auf ihnen bekannten Wegen in die Omaheke, schätzten jedoch die damalige Ergiebigkeit der vorhandenen Wasserstellen für sich und ihre Herden falsch ein.
6. Die militär-strategisch gebotene Verfolgung seitens der Deutschen machte die abziehenden Herero-Gruppen von selbstbestimmt Kämpfenden zu fremdbestimmt Fliehenden mit teils katastrophalen Folgen für Menschen und Tiere.
7. Mit seiner an sich nichtigen Proklamation vom 2. Oktober 1904 strebte von Trotha vorrangig die Vertreibung der Herero ins Britische Betschuanaland als alternative Lösung zur Beendigung des Aufstandes an.
8. Die auch mit entgrenzter Gewalt verbundenen Militär- und Suchaktionen, die versuchten Absperrungen und die Besetzung von Wasserstellen entsprachen von Trothas Strategie unter dem Primat des Militärischen.
9. Der sog. „Gnadenerlass“ vom 8. Dezember 1904 forcierte die Einrichtung von Sammelstellen / „Konzentrationslagern“, die trotz hoher Menschenverluste keineswegs auf eine Ausrottung der Herero abzielten.
10. Das Ende des Deutsch-Herero-Krieges führte zur Zerschlagung der Strukturen der Herero-Gesellschaft und deren Knechtung, leitete unmittelbar danach jedoch einen erfolgreichen „Rekonstruktionsprozess“ ein.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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