Wissenschaft, die Wissen schafft
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Wissenschaft, die Wissen schafft

Stefan Fischer
An eine systematische Suche oder Dokumentation von Felsmalereien war zu dieser Zeit noch nicht zu denken und sie waren im Grunde auch nicht Gegenstand des ökonomischen oder öffentlichen Interesses. Doch wenn dort, wo man rastete, Felszeichnungen vorhanden waren, nahm der schulisch gebildete und vielseitig interessierte europäische Reisende sie gern als Besonderheit oder Kuriosum zur Kenntnis. Insgesamt ist bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert im hiesigen Gebiet eine recht überschaubare Zahl von Mitteilungen zu den künstlerischen Hinterlassenschaften der vorkolonialen Vergangenheit überliefert und Gürichs Mitteilungen gehören dazu.

So schrieb er unter anderem: „In Felsenhöhlen der Kapkolonie findet man zuweilen sogenannte Buschmannszeichnungen, meist mit Ocker gefärbte, einfache, aber überaus charakteristische, sofort wieder erkennbare Darstellungen von den verschiedenen Wildarten und auch von Menschen. Solche Figuren habe ich auch unter überhängenden Felsen bei Ameib und wenige Meilen nördlich davon bei Kameelneck gesehen. Die letzteren sind nicht mehr erkennbar, besser diejenigen bei Ameib. Leider sollen hier nachträglich durch einen weißen Künstler noch Figuren hineingemalt sein, so dass es mir nicht möglich war, die ursprünglichen Buschmannszeichnungen von den Nachahmungen zu unterscheiden. Der mehrfach im Lande aufgetauchten Behauptung, diese Figuren von Ameib seien sämtlich unecht, möchte ich doch widersprechen; man kann sehr wohl mehrere Kategorien von Zeichnungen erkennen, und von denselben wird wohl eine ursprünglich und echt sein, die eben auch dem weißen Maler Veranlassung gegeben hat, seine Kunst zu versuchen.“

Ameib im Ergongogebirge liegt auf einem kleinen Plateau, wo die flacheren „Felskugeln“ etwas zurückweichen und den Blick in die Ferne auf das Khan-Rivier erlauben, auf das wilde Bergland an seinem linken Ufer und auf die weite Fläche nördlich des Trockenflusses. Der Platz verfügt über mehrere Quellen und damit genug Wasser für Menschen und Zugtiere. Hier konnte man rasten und sich versorgen. Nach den Berichten von Gürich hatte sich eine grünende und blühende Vegetation gebildet, die nach wochenlangem Ochsentreck durch die Wüste wie ein Labsal gewirkt haben mag.

Ameib zählt zu den ältesten Stützpunkten in Südwestafrika; im Jahr 1867 wurde hier eine Station der Rheinischen Missionsgesellschaft gegründet. Bereits wenige Jahre später hatte der Missionar Carl Gotthilf Büttner von Felsmalereien bei Ameib berichtet. Die hier befindliche „Phillipp Cave“, benannt nach dem späteren Farmbesitzer, in der sich verschiedenartige Motive befinden, gehört dann auch zu den Plätzen in Südwestafrika, die als erste archäologisch untersucht wurden. Es gibt in dieser Grotte etliche Malereien, vorwiegend Tier-, vereinzelt auch Menschendarstellungen, aber auch zahlreiche weiße Linien, die sich an der Decke entlangziehen. An den Wänden sind die recht großen Tierbilder bemerkenwert, meist Giraffen und Nashörner, deren Farbreste, die noch die Streifen des auftragenden Fingers erkennen lassen. Auch einige Menschendarstellungen sind ungewöhnlich groß. Am bekanntesten ist der „weiße Elefant“ mit dem kleinen rotbraunen Kudu auf seinem Leib. Aufgrund der Forschungen und der monografischen Veröffentlichung des Prähistorikers Henri Breuil im Jahr 1957 zählt die Phillipp Cave noch heute zu den bedeutendsten Felsbildstellen des Landes.

Die weit verbreiteten und überaus zahlreich vorhandenen, sogenannten „Buschmannszeichnungen“ bilden heute, rund 120 Jahre nach Gürichs Goldsuche, einen gewinnbringenden Wirtschaftsfaktor für Namibia, und aus archäologischer Sicht sind die Felsbildvorkommen der größte Schatz des Landes.

Gürichs Einschätzung der Goldausbeute klang nicht so erfolgversprechend. Wie er schrieb, sei, ausgenommen die Otavi-Mine, aus den übrigen Minenvorkommen nichts zu erhoffen. Die Rentabilität sei in Frage gestellt, denn ungemeine Schwierigkeiten stünden dem Bergbau im Wege: Mangelnde Verkehrsverhältnisse würden den Bau einer Eisenbahn erfordern, die überaus ungünstigen Wasserverhältnisse würden den Bau von Wasserwerken nötig machen, Bauholz müsste auf dem Seeweg ins Land gebracht werden, doch dazu benötigte man einen guten Eingangshafen.

Wieder zurück in Deutschland wurde Dr. Georg Grürich im Jahr 1910 Direktor des Mineralogischen und Geologischen Instituts des 1908 gegründeten Kolonialinstituts in Hamburg und erhielt einige Jahre später an der Universität Hamburg eine Professur für Geologie und Paläontologie. 1938 starb Gürich in Berlin.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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