Wissenschaft, die Wissen schafft
Ende 1949 reiste mein Vater, Rudolf Jiranek, mit dem Zug von Lüderitzbucht nach Swakopmund, um sich seine neue Arbeitsstelle in Cape Cross anzusehen. Zwei Monate später folgte seine Familie. Cape Cross hatte zu dieser Zeit ca. 12 Mitarbeiter, darunter ein Schwede, August Hassellund, und ein Norweger, Martin Nielsson.
Hassellund arbeitete zunächst auf einem Guano-Schiff, dem Dampfer „Erycina“, der im September 1896 ebenfalls in der Nähe von Cape Cross strandete. Laut seinen Erzählungen musste er an Land schwimmen, um sich zu retten. In den späteren Jahren half er Hermann Offen, die Anlagen in Cape Cross weiter auszubauen und die Bahnschienen, auf denen die geschlagenen Robben transportiert wurden, zu reparieren und zu verlängern.
Die Anlagen in Cape Cross für den Guano-Abbau, die Verarbeitung von Robbenfellen, Robbenöl, Knochenmehl und eine kleine Salzpfanne gehörten damals Hermann Offen. Das Salz der Pfanne wurde nur für das Salzen der Seehundfelle verwendet. Hermann Offens Schwiegersohn Kurt Kleyenstüber hatte die Oberaufsicht über die Anlagen und war gleichzeitig Transportfahrer für u.a. Frischwasser, Proviant und Diesel hin nach Cape Cross und die Lieferung der Seehundfelle, des Öls, Knochenmehls und Guanos zurück nach Swakopmund. Bohrlöcher oder Staudämme gab es in dieser Gegend keine, das Frischwasser wurde in Behältern aus Swakopmund angefahren und durfte nur zum Kochen, Trinken, Wäsche- und Haarewaschen benutzt werden. Zum Baden wurde Seewasser verwendet, welches durch einen Petroleumgeyser erwärmt wurde.
August Hassellund war für mich und meine Geschwister immer ein lieber Opa. Er zeigte mir, wie man Schakale fängt, die unter den Robbenbabys wüteten. Das musste ich dann gleich nachmachen und bekam für Ohren und Schwanz je 2 Schilling und 6 Pence vom Magistrat in Swakopmund.
Er war mit einer Damara verheiratet. Sie hieß Veronika Eiichas. Die Familie hatte drei Töchter, Albertina, Christina und Julia, und einen Sohn Axel, der auch in Cape Cross arbeitete. Eine vierte Tochter, die ebenfalls Christine hieß, hatte er mit einer anderen Frau, die in Otjimbingwe lebte.
Am Omaruru, weit oberhalb des Omdeldammes, besaß Hassellund die kleine Farm, Lê Water, in der Damara-Sprache IL GOE-II AM. Auf dieser Farm wohnte seine Familie. Opa Hassellund farmte mit einer kleinen Rinder- und einer größeren Ziegenherde. Die Tiere ernährten sich von den Schoten der Anabäume.
1952 brachte Kleyenstüber Hassellund und seinen Sohn Axel zum Urlaub auf die Farm Lê Water. Ich, damals noch ein Schuljunge, durfte mitfahren. Mit einem „Zweitonner-Stumpfschnauze 4x4 Armyford“ ging es quer durch die Wüste bis Lê Water und zurück. Die Fahrt dauerte 16 Stunden. Leider verlor ich den Kontakt zu Opa Hassellund, da ich nach Windhoek in die Lehre ging und meine Eltern nach Walvis Bay zogen.
Angeblich ist er 1959 verstorben. Nach vielem Fragen und Suchen fand ich schließlich in einem Nebenarm des Omaruru-Riviers seine Grabstätte, die von einem seiner Enkel, der aber inzwischen verstorben ist, bestätigt wurde. Viele Siedler in dieser Gegend kannten ihn zwar, wussten aber nur sehr wenig über sein Leben. Sein Farmhaus auf Lê Water besteht noch, wenn auch unbewohnt. Lediglich ein kleiner Teil davon, der aber nur eine Überdachung aus Holzpfählen und Kuhmist war, wurde abgerissen - und in der Sam-Cohen-Bibliothek befindet sich noch ein von Hassellund auf eine Holzplanke gemaltes Panorama, das Cape Cross anno dazumal darstellt.
Hassellund arbeitete zunächst auf einem Guano-Schiff, dem Dampfer „Erycina“, der im September 1896 ebenfalls in der Nähe von Cape Cross strandete. Laut seinen Erzählungen musste er an Land schwimmen, um sich zu retten. In den späteren Jahren half er Hermann Offen, die Anlagen in Cape Cross weiter auszubauen und die Bahnschienen, auf denen die geschlagenen Robben transportiert wurden, zu reparieren und zu verlängern.
Die Anlagen in Cape Cross für den Guano-Abbau, die Verarbeitung von Robbenfellen, Robbenöl, Knochenmehl und eine kleine Salzpfanne gehörten damals Hermann Offen. Das Salz der Pfanne wurde nur für das Salzen der Seehundfelle verwendet. Hermann Offens Schwiegersohn Kurt Kleyenstüber hatte die Oberaufsicht über die Anlagen und war gleichzeitig Transportfahrer für u.a. Frischwasser, Proviant und Diesel hin nach Cape Cross und die Lieferung der Seehundfelle, des Öls, Knochenmehls und Guanos zurück nach Swakopmund. Bohrlöcher oder Staudämme gab es in dieser Gegend keine, das Frischwasser wurde in Behältern aus Swakopmund angefahren und durfte nur zum Kochen, Trinken, Wäsche- und Haarewaschen benutzt werden. Zum Baden wurde Seewasser verwendet, welches durch einen Petroleumgeyser erwärmt wurde.
August Hassellund war für mich und meine Geschwister immer ein lieber Opa. Er zeigte mir, wie man Schakale fängt, die unter den Robbenbabys wüteten. Das musste ich dann gleich nachmachen und bekam für Ohren und Schwanz je 2 Schilling und 6 Pence vom Magistrat in Swakopmund.
Er war mit einer Damara verheiratet. Sie hieß Veronika Eiichas. Die Familie hatte drei Töchter, Albertina, Christina und Julia, und einen Sohn Axel, der auch in Cape Cross arbeitete. Eine vierte Tochter, die ebenfalls Christine hieß, hatte er mit einer anderen Frau, die in Otjimbingwe lebte.
Am Omaruru, weit oberhalb des Omdeldammes, besaß Hassellund die kleine Farm, Lê Water, in der Damara-Sprache IL GOE-II AM. Auf dieser Farm wohnte seine Familie. Opa Hassellund farmte mit einer kleinen Rinder- und einer größeren Ziegenherde. Die Tiere ernährten sich von den Schoten der Anabäume.
1952 brachte Kleyenstüber Hassellund und seinen Sohn Axel zum Urlaub auf die Farm Lê Water. Ich, damals noch ein Schuljunge, durfte mitfahren. Mit einem „Zweitonner-Stumpfschnauze 4x4 Armyford“ ging es quer durch die Wüste bis Lê Water und zurück. Die Fahrt dauerte 16 Stunden. Leider verlor ich den Kontakt zu Opa Hassellund, da ich nach Windhoek in die Lehre ging und meine Eltern nach Walvis Bay zogen.
Angeblich ist er 1959 verstorben. Nach vielem Fragen und Suchen fand ich schließlich in einem Nebenarm des Omaruru-Riviers seine Grabstätte, die von einem seiner Enkel, der aber inzwischen verstorben ist, bestätigt wurde. Viele Siedler in dieser Gegend kannten ihn zwar, wussten aber nur sehr wenig über sein Leben. Sein Farmhaus auf Lê Water besteht noch, wenn auch unbewohnt. Lediglich ein kleiner Teil davon, der aber nur eine Überdachung aus Holzpfählen und Kuhmist war, wurde abgerissen - und in der Sam-Cohen-Bibliothek befindet sich noch ein von Hassellund auf eine Holzplanke gemaltes Panorama, das Cape Cross anno dazumal darstellt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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