"Wir wollen wieder zurück an die Weltspitze"
Edgar Eisenkolb arbeitet in luftiger Mission: Der Leichtathletik-Bundestrainer will die deutsche 4x400 Meter-Staffel der Frauen wieder zurück in die Weltspitze führen. Beim ersten Höhentraining seit vier Jahren in Windhoek bereitet er das Team auf die Europameisterschaft im August in Göteborg vor.
Windhoek - Wer im Leistungssport ganz oben mitmischen will, kommt an bestimmten Trainingsmethoden nicht vorbei. Dazu zählen auch Übungseinheiten im Hochgebirge, auf die der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei der Frauen-Staffel jahrelang verzichtete. Mit der Konsequenz, dass die Deutschen bei der Weltmeisterschaft 2005 in Helsinki (Platz sechs) gut acht Sekunden langsamer waren als WM-Sieger Russland.
Edgar Eisenkolb, seit zwölf Monaten als Bundestrainer im Amt, kennt das Problem und führte das Höhentraining darum wieder ein . Er will an erfolgreiche Zeiten anknüpfen, als die 4x400 Meter-Staffel mit dem ehemaligen Superstar Grit Breuer immer ein Garant für Medaillen war. "Das Höhentraining ist unverzichtbar", sagte der 48-Jährige beim Besuch der Allgemeinen Zeitung im Windhoeker Independence-Stadion.
Die Sportarena liegt 1600 Meter hoch, aus sportphysiologischer Sicht ein idealer Trainingsplatz. Weil in dieser Höhe das Sauerstoffangebot naturgemäß geringer ist als im Flachland, produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen, um mehr Sauerstoff zur Lunge und ins Herz zu transportieren. Ein Sportler kann dadurch seine Leistung steigern und schneller laufen.
Genau das will Eisenkolb für die Staffel-Frauen Ulrike Urbansky, Claudia Marx (beide Erfurter LAC), Claudia Hoffmann (SC Potsdam), Anja Pollmächer und Jana Neubert (beide LAC Chemnitz) erreichen. Zusammen mit Physiotherapeut Ernst Linsel kümmert er sich auch um die Hannoveraner Nachwuchsathleten Sebastian Fine, Torben Bieler und Klaudia Neubauer.
Namibias Hauptstadt ist wegen seines milden Klimas einer der wenigen Orte weltweit, die sich besonders gut für das Höhetraining eignen. "Die trockene Wärme und das sonnige Wetter sind genial", schwärmt Eisenkolb von den traumhaften Bedingungen. Zweimal pro Tag spult die deutsche Staffel ihr Aufwärm- und Dehntraining ab, dreht sie ihre Runden auf der Tartanbahn. "Ich bin positiv überrascht, in welch gutem Zustand sich die Anlage befindet", so Eisenkolb.
In den 90er Jahren schickte der DLV seine Athletinnen regelmäßig ins Gebirge, zum Beispiel nach Flagstaff. Das Nest im US-Bundesstaat Arizona, zwei Autostunden von Phoenix entfernt, diente der Staffel zur Vorbereitung auf Olympia 1996 in Atlanta. "Damals waren wir recht erfolgreich", erinnert sich Eisenkolb.
Trainingserfolge vermeldete der Bundestrainer nun auch in Windhoek. "Die Athletinnen spüren, dass es vorwärts geht", sieht Eisenkolb sein kostenintensives Konzept gerechtfertigt. Der elftägige Aufenthalt in Windhoek mit Flug, Unterkunft und Verpflegung schlägt pro Athletin mit 1800 Euro zu Buche. Der DLV trägt den Großteil, die Athletinnen müssen jeweils 500 Euro aus eigener Tasche bezahlen.
Das Geld ist gut angelegt, wenn die deutsche Staffel mit den Top-Mannschaften aus Russland, Großbritannien, Polen und der Ukraine konkurrieren will. "Die Polinnen sind 270 Tage im Jahr im Trainingslager, und der polnische Verband übernimmt sämtliche Kosten", weiß Eisenkolb über die Methoden der Gegner Bescheid.
Die Europameisterschaft im schwedischen Göteborg wird zeigen, ob Eisenkolb den Rückstand der deutschen Staffel auf die Weltspitze tatsächlich verringern konnte. "Für uns ist es ein großer Traum, wieder um die Vergabe der Medaillen mitzukämpfen", sagte der 48-Jährige. Bei der EM im August soll für Ulrike Urbansky und Co. mindestens Bronze herausspringen. Bis dahin geht das Team noch einmal ins Höhentraining bei Innsbruck, jährlich drei solcher Übungsaufenthalte sind geplant. "Spätestens bei Olympia 2008 in Peking und der Weltmeisterschaft 2009 im eigenen Land soll die DLV-Staffel wieder Weltklasse sein", so Eisenkolb.
Windhoek - Wer im Leistungssport ganz oben mitmischen will, kommt an bestimmten Trainingsmethoden nicht vorbei. Dazu zählen auch Übungseinheiten im Hochgebirge, auf die der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei der Frauen-Staffel jahrelang verzichtete. Mit der Konsequenz, dass die Deutschen bei der Weltmeisterschaft 2005 in Helsinki (Platz sechs) gut acht Sekunden langsamer waren als WM-Sieger Russland.
Edgar Eisenkolb, seit zwölf Monaten als Bundestrainer im Amt, kennt das Problem und führte das Höhentraining darum wieder ein . Er will an erfolgreiche Zeiten anknüpfen, als die 4x400 Meter-Staffel mit dem ehemaligen Superstar Grit Breuer immer ein Garant für Medaillen war. "Das Höhentraining ist unverzichtbar", sagte der 48-Jährige beim Besuch der Allgemeinen Zeitung im Windhoeker Independence-Stadion.
Die Sportarena liegt 1600 Meter hoch, aus sportphysiologischer Sicht ein idealer Trainingsplatz. Weil in dieser Höhe das Sauerstoffangebot naturgemäß geringer ist als im Flachland, produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen, um mehr Sauerstoff zur Lunge und ins Herz zu transportieren. Ein Sportler kann dadurch seine Leistung steigern und schneller laufen.
Genau das will Eisenkolb für die Staffel-Frauen Ulrike Urbansky, Claudia Marx (beide Erfurter LAC), Claudia Hoffmann (SC Potsdam), Anja Pollmächer und Jana Neubert (beide LAC Chemnitz) erreichen. Zusammen mit Physiotherapeut Ernst Linsel kümmert er sich auch um die Hannoveraner Nachwuchsathleten Sebastian Fine, Torben Bieler und Klaudia Neubauer.
Namibias Hauptstadt ist wegen seines milden Klimas einer der wenigen Orte weltweit, die sich besonders gut für das Höhetraining eignen. "Die trockene Wärme und das sonnige Wetter sind genial", schwärmt Eisenkolb von den traumhaften Bedingungen. Zweimal pro Tag spult die deutsche Staffel ihr Aufwärm- und Dehntraining ab, dreht sie ihre Runden auf der Tartanbahn. "Ich bin positiv überrascht, in welch gutem Zustand sich die Anlage befindet", so Eisenkolb.
In den 90er Jahren schickte der DLV seine Athletinnen regelmäßig ins Gebirge, zum Beispiel nach Flagstaff. Das Nest im US-Bundesstaat Arizona, zwei Autostunden von Phoenix entfernt, diente der Staffel zur Vorbereitung auf Olympia 1996 in Atlanta. "Damals waren wir recht erfolgreich", erinnert sich Eisenkolb.
Trainingserfolge vermeldete der Bundestrainer nun auch in Windhoek. "Die Athletinnen spüren, dass es vorwärts geht", sieht Eisenkolb sein kostenintensives Konzept gerechtfertigt. Der elftägige Aufenthalt in Windhoek mit Flug, Unterkunft und Verpflegung schlägt pro Athletin mit 1800 Euro zu Buche. Der DLV trägt den Großteil, die Athletinnen müssen jeweils 500 Euro aus eigener Tasche bezahlen.
Das Geld ist gut angelegt, wenn die deutsche Staffel mit den Top-Mannschaften aus Russland, Großbritannien, Polen und der Ukraine konkurrieren will. "Die Polinnen sind 270 Tage im Jahr im Trainingslager, und der polnische Verband übernimmt sämtliche Kosten", weiß Eisenkolb über die Methoden der Gegner Bescheid.
Die Europameisterschaft im schwedischen Göteborg wird zeigen, ob Eisenkolb den Rückstand der deutschen Staffel auf die Weltspitze tatsächlich verringern konnte. "Für uns ist es ein großer Traum, wieder um die Vergabe der Medaillen mitzukämpfen", sagte der 48-Jährige. Bei der EM im August soll für Ulrike Urbansky und Co. mindestens Bronze herausspringen. Bis dahin geht das Team noch einmal ins Höhentraining bei Innsbruck, jährlich drei solcher Übungsaufenthalte sind geplant. "Spätestens bei Olympia 2008 in Peking und der Weltmeisterschaft 2009 im eigenen Land soll die DLV-Staffel wieder Weltklasse sein", so Eisenkolb.
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Allgemeine Zeitung
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