Wie der Kakaopreis Kinderarbeit verhindern könnte
Wie der Kakaopreis Kinderarbeit verhindern könnte

Wie der Kakaopreis Kinderarbeit verhindern könnte

WAZon-Redakteur
Fayetteville (dpa) - Schon ein geringer Preisanstieg bei Kakao könnte dazu beitragen, die schwersten Formen von Kinderarbeit auf afrikanischen Farmen zu vermeiden. Das berechnen US-Foscher für die Kakao-Produktion in Ghana. Die Farmer müssten demnach Geldhilfen bekommen, um auch ohne Mithilfe ihrer Kinder das gleiche Einkommen zu erzielen. Das berichten Agrarökonomen um Lawton Lanier Nalley von der University of Arkansas in der Zeitschrift "PLOS One".

Ghana und die Elfenbeinküste produzieren etwa 60 Prozent des weltweiten Kakaos. Kinderarbeit ist dort zwar gesetzlich verboten, das lässt sich aber kaum durchsetzen. Studien zeigen, dass viele der meist kleinen und mittelgroßen Betriebe von Armut betroffen sind. In der Erntesaison 2013/2104 arbeiteten einer Studie zufolge fast 960 000 Kinder in Ghana auf Kakaofarmen, teilweise schon ab dem Alter von fünf Jahren. Zudem zeigte die Untersuchung, dass der Anteil der Kinderarbeit in den Jahren zuvor gestiegen ist.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) unterscheidet verschiedene Formen der Kinderarbeit - von leichten Tätigkeiten, die nicht vom Schulbesuch abhalten, bis hin zu schweren, gesundheitsgefährdenden Arbeiten, etwa der Umgang mit Pestiziden oder die Ernte auf Bäumen mit Macheten. In Ghana übernehmen 40 Prozent der arbeitenden Kinder schwere Aufgaben.

Das Team um Nalley berechnete nun, wie stark der Kakaopreis steigen müsste, damit Bauern ohne finanzielle Einbußen auf Kinderarbeit verzichten könnten. Dabei berücksichtigten die Forscher eine Vielzahl von Daten, etwa wieviel Zeit und Geld ein Farmer für den Anbau von Kakao und anderen Nahrungsmitteln braucht und wie sich Schulzeiten der Kinder auf die finanzielle Situation der Familie auswirken.

Resultat: Mit einem Preisaufschlag von 2,8 Prozent könnten Bauern ihren Kindern die schwersten Formen von Kinderarbeit ersparen. Um Arbeiten zu vermeiden, die mehr als 14 Wochenstunden betragen, wäre demnach ein Aufpreis von knapp 12 Prozent nötig. Um die Kinderarbeit ganz zu unterbinden, müsste der Kakaopreis den Berechnungen zufolge um etwa 47 Prozent steigen. Der Kakaopreis macht etwa bei Schokolade nur einen kleinen Bruchteil des Gesamtpreises aus.

Das Team rät, solche Zahlungen direkt an die Bauern zu leisten. Dies sei in Ghana gut möglich, da eine staatliche Behörde den Export kontrolliere. Diese könnte den Zuschlag als Zwischenhändler zahlen und dann davon profitieren, zertifizierten Kakao anzubieten, der ohne Kinderarbeit hergestellt wurde. Die Forscher glauben, dass viele Käufer zumindest geringe Zuschläge zahlen würden, um die schlimmsten und mittelschweren Formen von Kinderarbeit zu verhindern.

Die Forscher mahnen jedoch zu strengen Kontrollen, da man sonst nicht gewährleisten könne, dass die Kinder tatsächlich von dem Geld profitierten. Auch löse der Ansatz das Problem der Kinderarbeit nicht grundsätzlich, denn die gebe es auch in anderen Arbeitsbereichen. Die Wissenschaftler verweisen zudem auf einen Teufelskreis: Wenn Kinder wegen der Arbeit auf den Farmen nicht zur Schule gehen, verfestigt sich die Armut in der Familie, und das Problem verschärft sich.

Für Schokoladenhersteller ist es schwierig zu prüfen, ob Kinderarbeit tatsächlich verhindert wird, denn Kakao wird meist auf kleinen, abgelegenen Farmen angebaut und mehrmals zwischenverkauft, bis die Bohnen auf dem Weltmarkt landen. Manche Unternehmen werben aber mit Siegeln für die Einhaltung bestimmter Kriterien. So zeigt das Fairtrade-Logo, dass ein Mindestpreis gezahlt wird, um Bauern vor den schwankenden Weltmarktpreisen zu schützen.

Viele Unternehmen wollen Kakao direkt von den Erzeugern kaufen. Bianca Kulik, Pressesprecherin bei Ritter Sport, erklärt, dadurch werde transparent, wo das Geld wirklich landet: "Den Ansatz, Zahlungen direkt an die Bauern oder die Organisationen und Kooperativen der Bauern zu leisten, um deren Lebensunterhalt zu sichern und Kinderarbeit zu verhindern, verfolgen wir seit Jahren."

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Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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