Werbefachfrau droht Haftstrafe

Von Marc Springer, Windhoek

Hoff droht abhängig von einer möglichen Berufung damit eine Haftstrafe, obwohl sie von dem weit schwerwiegenderen Anklagepunkt der Verabredung zum Mord freigesprochen wurde. Dieser Vorwurf lasse sich Magistratsrichterin Alexis Diergaardt zufolge nicht halten, weil für einen solchen Straftatbestand nicht nur ein konkreter Plan, sondern auch gemeinschaftliche Absicht der am Mordkomplott beteiligten Verschwörer erforderlich sei.

Dies sei in aktuellem Fall nicht gegeben, weil die Staatszeugen Wilbard Malima und Jekonia Shipepe nach eigenen Angaben nie vorgehabt hätten, den von Hoff erteilten Mordauftrag auszuführen. Stattdessen hätten sie die Polizei eingeschaltet und auf deren Anweisung gegenüber der Angeklagten vorgetäuscht, den Mord verübt zu haben, um sie damit überführen zu können.

Nach Auswertung aller Zeugenaussagen kam Diergaardt zu dem Ergebnis, dass die Version von Hoff eine erfundene Schutzbehauptung sei, wonach sie Malima und Shipepe dafür bezahlt habe, dem Mann Egbert Hoff eine Lockfalle zu stellen. Demnach hätten die Zeugen dem von ihr entfremdeten und angeblich gewalttätigen Ehemann das Geld als Anzahlung für zwei ihrer Zuchtpferde anbieten und in Form einer Quittung den gewünschten Beleg dafür erlangen sollen, dass er ohne ihre Zustimmung Tiere aus ihrem Gestüt verkaufe von denen zuvor einige verschwunden seien.

Dass dies tatsächlich ihr Motiv war, hält Diergaardt für unwahrscheinlich, weil Hoff kaum zwei ihr fast völlig unbekannten Männern für eine Scheintransaktion 25000 N$ versprochen und davon einen erheblichen Betrag vorausgezahlt hätte. Schließlich habe sie erwarten müssen, dass die Männer mit dem Geld untertauchen würden. Dass jene dies nicht getan, sondern die Polizei verständigt hätten, spreche ebenfalls für die Darstellung der Staatsanwaltschaft, weil Malima und Shipepe damit riskiert hätten, das Geld zurückzahlen zu müssen.

Der Richterin war ferner wichtig, dass in Person von Fanuel Haiduwa ein weiterer Zeuge die Angeklagte belastet habe, der von ihr kein Geld erhalten und deshalb keinen Grund zu einer Falschaussage habe. Haiduwa hatte erklärt, Hoff habe ihn zunächst als Schuldeneintreiber rekrutieren wollen und später ersucht, dem Mann „den Rücken zu brechen“. Weil er dazu nicht bereit gewesen sei, habe er sie an seinen Bekannten Malima verwiesen mit dem Hoff in seiner Anwesenheit niemals über Pferde gesprochen habe.

Sogar die Aussage einer Entlastungszeugin der Verteidigung legte Diergaardt der Angeklagten zum Nachteil aus. Zwar habe die Advokatin Charmaine van der Westhuizen bestätigt, dass Hoff sie um Rat hinsichtlich des angeblich illegalen Verkaufs ihrer Pferde ersucht habe, bevor sie Malima und Shipepe begegnet sei. Damit habe sie jedoch auch belegt, dass sich Hoff juristischer Möglichkeiten zur Unterbindung weiterer Pferdeverkäufe bewusst gewesen sei und sie deshalb keine Veranlassung gehabt habe, Malima und Shipepe zu involvieren.

Folglich steht für Diergaardt fest, dass sich Hoff zwischen dem 17. und 30. November 2011 mehrmals mit Malima und Shipepe getroffen und ihnen dabei in drei Raten rund 10000 N$ übergeben hat. Ferner sieht sie es als erwiesen an, dass Hoff die Zeugen zu der rund 50 Kilometer westlich von Windhoek gelegenen Farm Neu Heusis gefahren und ihnen dort gezeigt hat, wo sie nach dem von ihr in Auftrag gegebenen Mord den Leichnam ihres dort lebenden Mannes unter einem Reifenstapel verstecken sollen.

Außerdem hat Diergaardt keinen Zweifel daran, dass sich Hoff am 30. November 2011 in Windhoek erneut mit den Zeugen getroffen und von jenen eine Tüte mit Handy, Portemonnaie und Schlüsselbund ihres Mannes angenommen hat, die ein Polizist zuvor bei jenem besorgt hat. Als weiteres Indiz ihrer Schuld wertet die Richterin dabei, dass Hoff den Zeugen für die als Mordbeleg geltenden Wertsachen des Mannes 5000 N$ gezahlt und damit einem verdeckten Ermittler den Anlass für ihre Festnahme geliefert hat.