Wem die Freundschaft gilt
Soldaten schießen auf Zivilisten, teils mit schweren Waffen. Diese Perversion ist derzeit in Libyen zu erleben, wo sich der autokratische Staatschef Muammar al-Gaddafi mit aller Gewalt gegen das eigene Volk aufbäumt. Libyen bildet jetzt den Höhepunkt einer Umwälzungswelle in Ländern Nordafrikas und der arabischen Welt, denen eines gemein ist: Die Menschen wollen Freiheit und Demokratie - und sie lassen sich in ihrem Willen nicht stoppen. Angesichts des politischen Erdrutsches in dieser Region ist die namibische Betrachtungsweise umso erstaunlicher: Man lehnt sich zurück, pocht auf die politische Enthaltsamkeit und schickt ein paar nette Worte sowie Wünsche hinaus in die Welt. So war es in einer Rede von Außenminister Utoni Nujoma zu hören, die er jetzt im Parlament verlas - insgesamt eine ganz schwache Nummer.
Je nach Lage und Situation zeigt sich Namibia "besorgt" (Ägypten), äußert sich "hoffnungsvoll" (Madagaskar), gratuliert dem Volk und den politischen Führern (Sudan/Südsudan), wünscht sich "friedliche Lösungen" (Elfenbeinküste) oder gibt sich "ermutigt" und ruft die internationale Gemeinschaft zur Aufhebung der Sanktionen auf (Simbabwe). Kein Wort zu Algerien, Jemen, Tunesien und zuletzt Libyen - und vor allem: Kein Wort des Bedauerns über die vielen Opfer, kein Wort der Verurteilung der Machthaber, vor allem Gaddafi, der zuletzt sein Militär mit aller Brutalität gegen Zivilisten vorgehen und auf diese schießen lassen hat.
Es ist sicher einfach, sich aus Konflikten "herauszuhalten", indem man keine klare Position bezieht und die Situation schweigend aussitzt. Daraus kann Feigheit, mangelndes Verständnis (der Zusammenhänge) oder die Angst davor abgelesen werden, wie endlich bzw. zeitlich begrenzt politische Macht doch ist - und vor allem, wie schnell die Tage gezählt sein können. Sicher ist auch eine Kombination aus dem Genannten denkbar, in jedem Fall aber zeigt ein solches Verhalten, dass das politische Rückgrat zu wenig ausgeprägt ist.
Wie ist das eigentlich, wenn man sich mit einem Land verbunden fühlt? Gilt die Freundschaft dann dem Machthaber (und einstigem SWAPO-Unterstützer) oder dem Volk? Ob Simbabwe oder Libyen - das jetzige Verhalten Namibias lässt auf eine Nibelungentreue gegenüber den Machthabern schließen. Und die macht deutlich, dass die Unantastbarkeit alter Verbündeter mehr wiegt als die Achtung der Menschenrechte. Für Namibia, das junge Land mit seiner leidvollen Geschichte, den tapferen Menschen sowie der jungen Demokratie ist das ein großes Armutszeugnis.
Zum Glück bewegen sich die Menschen in Nordafrika weiter. In Libyen scheint Gaddafi nun am Ende zu sein. Die Menschen haben sich in ihrem Willen nach Freiheit und Demokratie nicht einschüchtern lassen. Egal wie lange es dauert, am Ende werden sie die Sieger sein, das steht fest. Mal sehen, ob, wann und wie Namibias Außenminister dies kommentieren wird.
Je nach Lage und Situation zeigt sich Namibia "besorgt" (Ägypten), äußert sich "hoffnungsvoll" (Madagaskar), gratuliert dem Volk und den politischen Führern (Sudan/Südsudan), wünscht sich "friedliche Lösungen" (Elfenbeinküste) oder gibt sich "ermutigt" und ruft die internationale Gemeinschaft zur Aufhebung der Sanktionen auf (Simbabwe). Kein Wort zu Algerien, Jemen, Tunesien und zuletzt Libyen - und vor allem: Kein Wort des Bedauerns über die vielen Opfer, kein Wort der Verurteilung der Machthaber, vor allem Gaddafi, der zuletzt sein Militär mit aller Brutalität gegen Zivilisten vorgehen und auf diese schießen lassen hat.
Es ist sicher einfach, sich aus Konflikten "herauszuhalten", indem man keine klare Position bezieht und die Situation schweigend aussitzt. Daraus kann Feigheit, mangelndes Verständnis (der Zusammenhänge) oder die Angst davor abgelesen werden, wie endlich bzw. zeitlich begrenzt politische Macht doch ist - und vor allem, wie schnell die Tage gezählt sein können. Sicher ist auch eine Kombination aus dem Genannten denkbar, in jedem Fall aber zeigt ein solches Verhalten, dass das politische Rückgrat zu wenig ausgeprägt ist.
Wie ist das eigentlich, wenn man sich mit einem Land verbunden fühlt? Gilt die Freundschaft dann dem Machthaber (und einstigem SWAPO-Unterstützer) oder dem Volk? Ob Simbabwe oder Libyen - das jetzige Verhalten Namibias lässt auf eine Nibelungentreue gegenüber den Machthabern schließen. Und die macht deutlich, dass die Unantastbarkeit alter Verbündeter mehr wiegt als die Achtung der Menschenrechte. Für Namibia, das junge Land mit seiner leidvollen Geschichte, den tapferen Menschen sowie der jungen Demokratie ist das ein großes Armutszeugnis.
Zum Glück bewegen sich die Menschen in Nordafrika weiter. In Libyen scheint Gaddafi nun am Ende zu sein. Die Menschen haben sich in ihrem Willen nach Freiheit und Demokratie nicht einschüchtern lassen. Egal wie lange es dauert, am Ende werden sie die Sieger sein, das steht fest. Mal sehen, ob, wann und wie Namibias Außenminister dies kommentieren wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen