Wandler zwischen zwei Welten
Gut und böse. Licht und Schatten. Weite und Beengtheit. Der Mensch wandelt. So banal wie weise ist die Erkenntnis über die Existenz der zwei Seiten, die
Menschsein und Natur stets unerwartet wechselnd bestimmen. Mit den Bildern für die Ausstellung "Dualität der Menschheit" haben drei Künstler ihre Vision der beiden Ebenen entworfen. Christopher Krafft, Colin Steyn, Peter Visser. Eine Ausstellung in der Galerie Engelhard in Swakopmund.
Ausschnitte des Lebens. Colin Steyn aus Johannesburg wandelt zwischen Malerei, Betriebspsychologie und Management. Lebte in Zululand und Deutschland. Malt Mandala und Namibia. Bringt in seine Kunst, was sein
eigenes Dasein bestimmt. In der Galerie Engelhard in Swakopmund hängt archaische Symbolik in Form überschwenglicher Mandalas der puristischen Leere namibischer Pastellwüsten gegenüber. Die Wirkung ist famos.
Um das goldene Mandala mit archaischen Symbolen rankt, was Menschsein ausmacht. Den ersten Fuß auf der Erde, Kind. Die Suche nach dem Weg ins Leben. Wachsen und gedeihen, stehenbleiben, beschränkt werden. Um das blanke Gold, klar und wenig, voll von Farbe und Form, schlängelt sich Knallbuntheit.
Mit dunkler Kugel fräst sich der Schreiber in das weiche Papier, gefüllt wird er mit überschwellender Farbe. Zitronengelb, tomatenrot, türkisblau, smaragdgrün, erdenbraun. Minimalistisch, diffiziel, gepresst auf
handflächengroßen Platz. Die Figürlichkeit ist ethnologisch geprägt, religiöse Symbolik aus Buddhismus und Hinduismus, aber auch aus der mittelalterlichen Lebenswelt erzählen in klaren Bildern die Dualität der
Menschheit, die Colin Steyn wohl selbst anheim ist.
Eine zweite duale Ebene wird aufgebaut durch das Gegenüber von Mandala und Namibia. Was hier über Symbolkraft wirkt, schafft dort die Kraft des Gefühls beim Anblick der Wüste. Auf Ei-Tempera und Wachsgrundierung zeichnet Steyn Sanftheit und Rauhheit der Namib. Durch die Textur der großformatigen Bilder entsteht unwillkürlich der Blick in die Weite, die Tiefe, die Endlosigkeit. Ob ein Auge, dass noch keinen Blick auf Namibs Wüste geworfen hat, dasselbe sieht, ist nicht entscheidend für die Kraft der Bilder. Eintauchen und hingeben.
Eine Fotografie malt die Wirklichkeit in reellen Farben. Nicht immer. Dualität auch hier. Künstlich geschaffene Welten, arbeitende Natur in Form von Erosion eines metallenen Siebs. Schnelllebigkeit, Ewigkeit. Peter
Visser hält Augenblicke fest, ganz kurz sind sie, ganz vergänglich. Der Schatten, Kamel mit Reiter auf Asphalt, ist eingefroren für die Dauer eines Wimpernschlags. Manchmal dauert es auch länger, bis die Elemente wirken. Das Stilleben aus alten Flaschen voll von getropftem und geflossenem Wachs wie Gebilde aus unterirdischen Tropfsteinhöhlen ist nicht über Nacht entstanden.
Seine Entsstehungszeit bleibt sichtbar. Visser ist Architekt und baut seine Bilder. Er baut sie auf, um und ein. Schwarz und weiß und dadurch reduziert. Nur manchmal blizt es rot, ein Ball, eine Bank. Ganz anders und ganz neu bewegt er sich im Alten und Bekannten und baut es damit auf, um und neu ein.
Der dritte im Wandlerbunde ist Christopher Krafft. Der Geschichtenerzähler. Der Sucher und Finder. Was seine Journalistenkollegen mit Worten zu malen versuchen, bannt er mit einem Schuss auf das Papier. Die Gier im Blick saugt die Frau mit Lederhaut an einer Zigarette in der Dimension einer dreifachen Havanna. Sie sieht nichts mehr um sich herum, nimmt Krafft nicht
wahr und doch holt er aus diesem Blick die Geschichte einer Sekunde im Leben im Bo-kaap.
Krafft erzählt deshalb mehr als andere Bildermacher, weil er sich nicht mit dem einen Moment zufrieden gibt. Er fragt nach und er bekommt Anworten. Milieustudien, Sozialstudien, Menschenstudien. Seine Dualität wird im Bild und zwischen den Bildern deutlich. Im Fischerdorf Hout Bay fängt er Familienleben ein, zeigt viel Zufriedenheit und auch Wohlstand an Rande schmiedeeiserner Türen. Im Bo-kaap frisst er die Armut und das Leid der Menschen auf, deren Sein aus Verlorenheit und einem kleinen Bisschen Hoffnung bestehen.
Wandeln zwischen den Welten, zwischen Gut und Böse, Licht und Schatten, Weite und Beengtheit. Die Fotografien und Gemälde in der Swakopmunder Galerie Engelhard sind zu sehen bis zum 2. Februar.
Menschsein und Natur stets unerwartet wechselnd bestimmen. Mit den Bildern für die Ausstellung "Dualität der Menschheit" haben drei Künstler ihre Vision der beiden Ebenen entworfen. Christopher Krafft, Colin Steyn, Peter Visser. Eine Ausstellung in der Galerie Engelhard in Swakopmund.
Ausschnitte des Lebens. Colin Steyn aus Johannesburg wandelt zwischen Malerei, Betriebspsychologie und Management. Lebte in Zululand und Deutschland. Malt Mandala und Namibia. Bringt in seine Kunst, was sein
eigenes Dasein bestimmt. In der Galerie Engelhard in Swakopmund hängt archaische Symbolik in Form überschwenglicher Mandalas der puristischen Leere namibischer Pastellwüsten gegenüber. Die Wirkung ist famos.
Um das goldene Mandala mit archaischen Symbolen rankt, was Menschsein ausmacht. Den ersten Fuß auf der Erde, Kind. Die Suche nach dem Weg ins Leben. Wachsen und gedeihen, stehenbleiben, beschränkt werden. Um das blanke Gold, klar und wenig, voll von Farbe und Form, schlängelt sich Knallbuntheit.
Mit dunkler Kugel fräst sich der Schreiber in das weiche Papier, gefüllt wird er mit überschwellender Farbe. Zitronengelb, tomatenrot, türkisblau, smaragdgrün, erdenbraun. Minimalistisch, diffiziel, gepresst auf
handflächengroßen Platz. Die Figürlichkeit ist ethnologisch geprägt, religiöse Symbolik aus Buddhismus und Hinduismus, aber auch aus der mittelalterlichen Lebenswelt erzählen in klaren Bildern die Dualität der
Menschheit, die Colin Steyn wohl selbst anheim ist.
Eine zweite duale Ebene wird aufgebaut durch das Gegenüber von Mandala und Namibia. Was hier über Symbolkraft wirkt, schafft dort die Kraft des Gefühls beim Anblick der Wüste. Auf Ei-Tempera und Wachsgrundierung zeichnet Steyn Sanftheit und Rauhheit der Namib. Durch die Textur der großformatigen Bilder entsteht unwillkürlich der Blick in die Weite, die Tiefe, die Endlosigkeit. Ob ein Auge, dass noch keinen Blick auf Namibs Wüste geworfen hat, dasselbe sieht, ist nicht entscheidend für die Kraft der Bilder. Eintauchen und hingeben.
Eine Fotografie malt die Wirklichkeit in reellen Farben. Nicht immer. Dualität auch hier. Künstlich geschaffene Welten, arbeitende Natur in Form von Erosion eines metallenen Siebs. Schnelllebigkeit, Ewigkeit. Peter
Visser hält Augenblicke fest, ganz kurz sind sie, ganz vergänglich. Der Schatten, Kamel mit Reiter auf Asphalt, ist eingefroren für die Dauer eines Wimpernschlags. Manchmal dauert es auch länger, bis die Elemente wirken. Das Stilleben aus alten Flaschen voll von getropftem und geflossenem Wachs wie Gebilde aus unterirdischen Tropfsteinhöhlen ist nicht über Nacht entstanden.
Seine Entsstehungszeit bleibt sichtbar. Visser ist Architekt und baut seine Bilder. Er baut sie auf, um und ein. Schwarz und weiß und dadurch reduziert. Nur manchmal blizt es rot, ein Ball, eine Bank. Ganz anders und ganz neu bewegt er sich im Alten und Bekannten und baut es damit auf, um und neu ein.
Der dritte im Wandlerbunde ist Christopher Krafft. Der Geschichtenerzähler. Der Sucher und Finder. Was seine Journalistenkollegen mit Worten zu malen versuchen, bannt er mit einem Schuss auf das Papier. Die Gier im Blick saugt die Frau mit Lederhaut an einer Zigarette in der Dimension einer dreifachen Havanna. Sie sieht nichts mehr um sich herum, nimmt Krafft nicht
wahr und doch holt er aus diesem Blick die Geschichte einer Sekunde im Leben im Bo-kaap.
Krafft erzählt deshalb mehr als andere Bildermacher, weil er sich nicht mit dem einen Moment zufrieden gibt. Er fragt nach und er bekommt Anworten. Milieustudien, Sozialstudien, Menschenstudien. Seine Dualität wird im Bild und zwischen den Bildern deutlich. Im Fischerdorf Hout Bay fängt er Familienleben ein, zeigt viel Zufriedenheit und auch Wohlstand an Rande schmiedeeiserner Türen. Im Bo-kaap frisst er die Armut und das Leid der Menschen auf, deren Sein aus Verlorenheit und einem kleinen Bisschen Hoffnung bestehen.
Wandeln zwischen den Welten, zwischen Gut und Böse, Licht und Schatten, Weite und Beengtheit. Die Fotografien und Gemälde in der Swakopmunder Galerie Engelhard sind zu sehen bis zum 2. Februar.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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