Vordenker haben es schwer
Im parlamentarischen Alltag mit einer Großzahl lustloser Abgeordneter, die vom Speaker erst zur Mitarbeit ermahnt werden müssen, weil sie halb unter ihrem Pult Zeitung lesen, gehört es zu den Höhepunkten, wenn ein Parlamentarier mit gut vorbereitetem Vortrag aufsteht und so aus dem tristen Mittelmaß aufsteigt. Aber selbst dann geht die Rede über die Köpfe der Mehrzahl hinweg. Am Ende muss sich die/der Abgeordnete fragen, ob sich die Mühe gelohnt hat. Die Antwort muss lauten: Der Einsatz hat sich gelohnt, auch wenn es nur einer verstanden hat.
Am Mittwoch hat Dr. Becky Ndjoze-Ojo, Vizeministerin im Erziehungsministerium, die Debatte über den Stand der Moral in Namibia im Rahmen des Themas "Respekt vor Senioren" abgeschlossen. Die Debatte hatte übrigens just zu dem Zeitpunkt angefangen, als Tausende von Senioren bei der kürzlichen Neuerfassung der Staatsrentner infolge miserabler Organisation landesweit die schäbigste Behandlung seit langem erfahren mussten.
Ndjoze-Ojo hat "Respektbehandlung für Senior-Bürger" als Ausgangspunkt zu einer moralpolitischen Bestandsaufnahme Namibias nach 17 Jahren der Souveränität erhoben. Ihre Fragestellung nach der geographischen, sozio-politischen, verfassungsrechtlichen, historischen, ja auch philosophischen Identität Namibias sowie ihre Erörterung des komplexen Wesens der Gesellschaft haben viele Parlamentarier einfach überfordert. Entweder hörten sie nicht hin oder sie stellten Fragen, an denen offenbar wurde, dass sie die Essenz des Beitrags nicht begriffen hatten. Der Vizeminister für Justiz, Uutoni Nujoma, gehört zu ihnen. Er fällt in letzter Zeit dadurch auf, dass er durch häufigere Fragen und Zwischenrufe offensichtlich - zu welchem Zweck auch immer - ein prominenteres Profil erlangen möchte.
Der Kern der Aussage Ndjoze-Ojos liegt in der Anerkennung Namibias als komplexe heterogene Gesellschaft, die Einheit aus Vielfalt benötigt. Dieses Ideal grenzt sie deutlich gegen Exklusivität von Eliten und gegen die Ausgrenzung von Randgruppen ab. Sie plädiert dafür, Mitbürger (und deren Kinder) anzuerkennen, die "mit feurigen Augen" gute Berufsleistung erbringen. "Oder tappen wir weiter im Dunklen, wenn wir uns Größe einbilden und endlos, Feuer in den Augen` unserer eigenen Kinder suchen, nur weil sie uns gehören, selbst wenn sie nur trübe und kalte Augen haben?" Ndjoze-Ojos Ablehnung der Diskriminierung blieb unverstanden, genau wie ihr Kriterium, dass der Nationalstaat nur dann Stärke und Respekt erlangt, wenn er alle Bürger bis ins Detail ihrer Vielfalt hinein respektiert.
"Vielfalt muss wirksam, so ehrlich wie es nur menschenmöglich ist, gestaltet werden." Ohne den Zerfall des Mugabe-Regimes zu erwähnen, erinnerte sie daran, dass missratene Afrika-Staaten versäumt hätten, die Vielfalt ihrer Grundlage als Basis für Dynamik und Wachstum zu respektieren und zu fördern.
Becky Ndjoze-Ojo muss weitermachen und darf nicht darauf warten, bis der letzte Hornochse in den Kral kommt.
Am Mittwoch hat Dr. Becky Ndjoze-Ojo, Vizeministerin im Erziehungsministerium, die Debatte über den Stand der Moral in Namibia im Rahmen des Themas "Respekt vor Senioren" abgeschlossen. Die Debatte hatte übrigens just zu dem Zeitpunkt angefangen, als Tausende von Senioren bei der kürzlichen Neuerfassung der Staatsrentner infolge miserabler Organisation landesweit die schäbigste Behandlung seit langem erfahren mussten.
Ndjoze-Ojo hat "Respektbehandlung für Senior-Bürger" als Ausgangspunkt zu einer moralpolitischen Bestandsaufnahme Namibias nach 17 Jahren der Souveränität erhoben. Ihre Fragestellung nach der geographischen, sozio-politischen, verfassungsrechtlichen, historischen, ja auch philosophischen Identität Namibias sowie ihre Erörterung des komplexen Wesens der Gesellschaft haben viele Parlamentarier einfach überfordert. Entweder hörten sie nicht hin oder sie stellten Fragen, an denen offenbar wurde, dass sie die Essenz des Beitrags nicht begriffen hatten. Der Vizeminister für Justiz, Uutoni Nujoma, gehört zu ihnen. Er fällt in letzter Zeit dadurch auf, dass er durch häufigere Fragen und Zwischenrufe offensichtlich - zu welchem Zweck auch immer - ein prominenteres Profil erlangen möchte.
Der Kern der Aussage Ndjoze-Ojos liegt in der Anerkennung Namibias als komplexe heterogene Gesellschaft, die Einheit aus Vielfalt benötigt. Dieses Ideal grenzt sie deutlich gegen Exklusivität von Eliten und gegen die Ausgrenzung von Randgruppen ab. Sie plädiert dafür, Mitbürger (und deren Kinder) anzuerkennen, die "mit feurigen Augen" gute Berufsleistung erbringen. "Oder tappen wir weiter im Dunklen, wenn wir uns Größe einbilden und endlos, Feuer in den Augen` unserer eigenen Kinder suchen, nur weil sie uns gehören, selbst wenn sie nur trübe und kalte Augen haben?" Ndjoze-Ojos Ablehnung der Diskriminierung blieb unverstanden, genau wie ihr Kriterium, dass der Nationalstaat nur dann Stärke und Respekt erlangt, wenn er alle Bürger bis ins Detail ihrer Vielfalt hinein respektiert.
"Vielfalt muss wirksam, so ehrlich wie es nur menschenmöglich ist, gestaltet werden." Ohne den Zerfall des Mugabe-Regimes zu erwähnen, erinnerte sie daran, dass missratene Afrika-Staaten versäumt hätten, die Vielfalt ihrer Grundlage als Basis für Dynamik und Wachstum zu respektieren und zu fördern.
Becky Ndjoze-Ojo muss weitermachen und darf nicht darauf warten, bis der letzte Hornochse in den Kral kommt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen