Vor neuer Sklaverei gewarnt
Lutheraner betonen während der 12. Vollversammlung ökumenische Weltoffenheit
Von E. Hofmann u. F. Steffen
Windhoek
Die 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) geht morgen mit dem siebten Tag der Plenarsitzungen in Windhoek zu Ende. Der gestrige Festgottesdienst, zu dem Altbischof Dr. Zephania Kameeta die Predigt lieferte, gilt als Höhepunkt des namibischen Programms des LWB, zu dem zusammen mit Hilfspersonal und Abgeordneten rund 1000 Personen von verschiedenen Kontinenten angereist sind. Präsident Hage Geingob und First Lady Monica reihten sich gestern am Rande unter die Besucher ein und überließen den geistlichen Würdenträgern das Festpodium.
Vor dem Publikum von über 10000 Menschen traten diverse Chöre, darunter eine große Anzahl von Blechbläsern aus den lutherischen Kirchen Namibias, auf. Altbischof Kameeta führte das durch Chöre und Instrumentalgruppen euphorisch gestimmte Publikum wieder auf den Boden des Alltags zurück: „Scheußliche Gewaltakte an namibischen Frauen und Kindern, herzzerreißende tödliche Straßenverkehrsunfälle“ und weiter auf dem Kontinent Afrika, am Palmsonntag, der blutige Terrorangriff auf koptische Christen in Ägypten. Kameeta warnt vor neuer Versklavung durch Korruption, Gier, Rassismus und Tribalismus. Er plädiert dafür, dass die Reformation nach 500 Jahren in einem neuen Bund mit dem Schöpfer fortgesetzt werden müsse.
Der Prediger, der im Zivilleben als Minister für Armutsbekämpfung fungiert, knüpfte hier an die Stoßrichtung der Vollversammlung an, die die sich nicht als abgegrenztes Luther-Plenum versteht, sondern als weltoffenes Forum, das in aktiver Beziehung zu anderen führenden Glaubensgemeinschaften Reformen und Erneuerung in der Bewältigung lokaler und globaler Probleme sucht. Von der Verbindung zu anderen christlichen Konfessionen zeugte am Samstagabend der Auftritt entsandter Botschafter anderer Konfessionen: Kardinal Kurt Koch überbrachte der Vollversammlung die Grüße des Papstes, Franziskus I. Die katholische Kirche akzeptiere den LWB. Sie wolle den 50 Jahre alten Dialog fortsetzen und mit dem Reformationsgedenken den gemeinsamen Weg in die Zukunft beschreiten. Erzbischof Albert Chama von der anglikanischen Kirche sprach vom Einfluss der Reformation auf seine Kirche insgesamt, von der „etliche Gemeinden in der Welt“ mit den Lutheranern die volle Abendmahlsgemeinschaft teilten. Der Gesandte des Weltkirchenrats der Reformierten, Pastor Chris Ferguson, überbrachte ebenfalls Grüße. Er könne sich vorstellen, dass die reformierten Kirchen ihre nächste Vollversammlung simultan und am selben Ort neben der nächsten LWB-Vollversammlung einberufen könnten.
Die LWB-Vollversammlung hat am Samstagabend mit überwältigender Mehrheit den nigerianischen Erzbischof Dr. Musa Panti Filibus zum neuen LWB-Präsidenten gewählt, der ab Mittwoch die Nachfolge von Bischof Munib Younan aus Jordanien/Palästina antritt.
Namibier demonstrieren
Die LWB bleibt nicht von der internen Politik Namibias verschont. Während Präsident Hage Geingob bereits zum Anfang der Tagung zu einem Bankett eingeladen hatte, wo er sich als Lutheraner vorstellte (AZ berichtete), berichtete die NMH-Journalistin Catherine Sasman später in der vergangenen Woche von den Aktivisten Samson Ndeikwila und Phil ya Nangoloh, jeweils von dem „Forum for the Future“ (FFF) und der Menschenrechtsbewegung „NamRights“, die unter schwierigsten Umständen eine Petition an die LWB überhändigten. Darin ging es im Wesentlichen um angebliche Menschenrechtsschändung seitens der Swapo-Partei, als diese noch vor der Unabhängigkeit als Freiheitsbewegung im Ausland aktiv war. Laut Nangoloh habe der hauptverantwortliche Sicherheitsbeamte, Inspektor T Haimbodi von der namibischen Polizei, versucht, die Überreichung der Petition zu verhindern indem er angeblich nicht-eingehaltene Sicherheitsprozederen beanstandete. Letztendlich konnte die Protestnote von Ralston Deffenbaugh, Vize-Generalsekretär des LWB, in Empfang genommen werden.
Indessen fand sich auch eine relativ kleine Gruppe von Angehörigen der Herero- und Nama-Bevölkerungsgruppen am Sam-Nujoma-Stadion ein, um vor sowie während des Sonntagsgottesdienstes gegen die angeblich unseriöse Entschuldigung der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) zu protestieren.
Windhoek
Die 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds (LWB) geht morgen mit dem siebten Tag der Plenarsitzungen in Windhoek zu Ende. Der gestrige Festgottesdienst, zu dem Altbischof Dr. Zephania Kameeta die Predigt lieferte, gilt als Höhepunkt des namibischen Programms des LWB, zu dem zusammen mit Hilfspersonal und Abgeordneten rund 1000 Personen von verschiedenen Kontinenten angereist sind. Präsident Hage Geingob und First Lady Monica reihten sich gestern am Rande unter die Besucher ein und überließen den geistlichen Würdenträgern das Festpodium.
Vor dem Publikum von über 10000 Menschen traten diverse Chöre, darunter eine große Anzahl von Blechbläsern aus den lutherischen Kirchen Namibias, auf. Altbischof Kameeta führte das durch Chöre und Instrumentalgruppen euphorisch gestimmte Publikum wieder auf den Boden des Alltags zurück: „Scheußliche Gewaltakte an namibischen Frauen und Kindern, herzzerreißende tödliche Straßenverkehrsunfälle“ und weiter auf dem Kontinent Afrika, am Palmsonntag, der blutige Terrorangriff auf koptische Christen in Ägypten. Kameeta warnt vor neuer Versklavung durch Korruption, Gier, Rassismus und Tribalismus. Er plädiert dafür, dass die Reformation nach 500 Jahren in einem neuen Bund mit dem Schöpfer fortgesetzt werden müsse.
Der Prediger, der im Zivilleben als Minister für Armutsbekämpfung fungiert, knüpfte hier an die Stoßrichtung der Vollversammlung an, die die sich nicht als abgegrenztes Luther-Plenum versteht, sondern als weltoffenes Forum, das in aktiver Beziehung zu anderen führenden Glaubensgemeinschaften Reformen und Erneuerung in der Bewältigung lokaler und globaler Probleme sucht. Von der Verbindung zu anderen christlichen Konfessionen zeugte am Samstagabend der Auftritt entsandter Botschafter anderer Konfessionen: Kardinal Kurt Koch überbrachte der Vollversammlung die Grüße des Papstes, Franziskus I. Die katholische Kirche akzeptiere den LWB. Sie wolle den 50 Jahre alten Dialog fortsetzen und mit dem Reformationsgedenken den gemeinsamen Weg in die Zukunft beschreiten. Erzbischof Albert Chama von der anglikanischen Kirche sprach vom Einfluss der Reformation auf seine Kirche insgesamt, von der „etliche Gemeinden in der Welt“ mit den Lutheranern die volle Abendmahlsgemeinschaft teilten. Der Gesandte des Weltkirchenrats der Reformierten, Pastor Chris Ferguson, überbrachte ebenfalls Grüße. Er könne sich vorstellen, dass die reformierten Kirchen ihre nächste Vollversammlung simultan und am selben Ort neben der nächsten LWB-Vollversammlung einberufen könnten.
Die LWB-Vollversammlung hat am Samstagabend mit überwältigender Mehrheit den nigerianischen Erzbischof Dr. Musa Panti Filibus zum neuen LWB-Präsidenten gewählt, der ab Mittwoch die Nachfolge von Bischof Munib Younan aus Jordanien/Palästina antritt.
Namibier demonstrieren
Die LWB bleibt nicht von der internen Politik Namibias verschont. Während Präsident Hage Geingob bereits zum Anfang der Tagung zu einem Bankett eingeladen hatte, wo er sich als Lutheraner vorstellte (AZ berichtete), berichtete die NMH-Journalistin Catherine Sasman später in der vergangenen Woche von den Aktivisten Samson Ndeikwila und Phil ya Nangoloh, jeweils von dem „Forum for the Future“ (FFF) und der Menschenrechtsbewegung „NamRights“, die unter schwierigsten Umständen eine Petition an die LWB überhändigten. Darin ging es im Wesentlichen um angebliche Menschenrechtsschändung seitens der Swapo-Partei, als diese noch vor der Unabhängigkeit als Freiheitsbewegung im Ausland aktiv war. Laut Nangoloh habe der hauptverantwortliche Sicherheitsbeamte, Inspektor T Haimbodi von der namibischen Polizei, versucht, die Überreichung der Petition zu verhindern indem er angeblich nicht-eingehaltene Sicherheitsprozederen beanstandete. Letztendlich konnte die Protestnote von Ralston Deffenbaugh, Vize-Generalsekretär des LWB, in Empfang genommen werden.
Indessen fand sich auch eine relativ kleine Gruppe von Angehörigen der Herero- und Nama-Bevölkerungsgruppen am Sam-Nujoma-Stadion ein, um vor sowie während des Sonntagsgottesdienstes gegen die angeblich unseriöse Entschuldigung der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) zu protestieren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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