29 April 2016 | Geschichte
Vor 50 Jahren
„Bombengeschäft“ mit den Amerikanern
Washington (dpa). Ein „Bombengeschäft“ im Sinne des Wortes mit einem Gewinn von weit über tausend Prozent machte eine westdeutsche Firma mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium. Wie offiziell vom Pentagon mitgeteilt wurde, verkaufte das Ministerium 1964 in zwei Partien 7 560 Fliegerbomben aus Depots in Deutschland an die Firma „Kaus und Steinhausen“ in Grauerort bei Stade, nördlich von Hamburg. Diese Firma, die je Sprengkörper nur 1,70 Dollar bezahlte, begann die Bomben zu zerlegen und das darin enthaltene Nitrit zur Herstellung von Düngemitteln weiterzuverkaufen. Im Herbst kaufte das Pentagon aus Mangel an Munition im Vietnamkrieg die noch nicht verarbeiteten 5 570 Bomben wieder zurück, und zwar zu einem Stückpreis von 21 Dollar.
Wie der Sprecher des Pentagons weiter sagte, handelte es sich zum Zeitpunkt des Verkaufs um einen Anteil von zwei Prozent dieser Bombenart. Damals betrug der Neuwert 330 Dollar, heute würde er sich auf 440 Dollar stellen. Bei dem Verkauf habe die amerikanische Luftwaffe geglaubt, über genügend große Vorräte zu verfügen, und hatte außerdem nicht ausreichen Lagerraum und Personal zur Wartung der Sprengkörper. Daher habe man dem deutschen Käufer einen Schrottpreis berechnet. USA-Verteidigungsminister Robert McNamara hatte zwei Tage vor der Erklärung des Pentagon diese Transaktion – die schon vor einiger Zeit durch eine sowjetische Pressemeldung bekannt geworden und in Washington dementiert worden war – zugegeben, ohne jedoch die genauen Zahlen und Preise zu kennen.
29. April 1966
Unsicherheit im Kupfer-Geschäft
London (SAPA-Reuter). Im Wert von R 12 Millionen wechselte am Montag an der Londoner Metallbörse Kupfer den Besitzer. Es handelt sich dabei um die ersten Kupfertransaktionen, seitdem die Kupferproduzenten Sambias die festgesetzten Produzentenpreise zugunsten der Londoner Marktschätzung änderten.
Die Tonne Kupfer wurde zu R 1 110 für zukünftige Lieferungen gehandelt, während der bisherige Festpreis sich auf R 672 belief. Douglas Jay, Präsident der Handelskammer, drückte am Montag im britischen Unterhaus seine Bedenken gegenüber den Kupferproduzenten und der Regierung Sambias wegen der angestiegenen Kupferpreise aus. Jay lehnte eine zeitlich bedingte Unterstützung ab und fuhr fort: „Es gibt viele Experten in der Kupferindustrie, die damit rechnen, daß die Preise innerhalb eines Monats von ihrer jetzigen Höhe fallen werden.“ Obwohl der Übergang von den Festpreisen zu dem neuen Preissystem für die Käufer , die früher das Kupfer direkt von den Minen bezogen, eine finanzielle Mehrbelastung bedeutet, da sie jetzt höhere Preise bezahlen müssen, trat bereits ein gewisser Preisabfall, wie ihn Jay vorausgesagt hat, ein. Nach einem der lebhaftesten Tage an der Londoner Metallbörse betrug der geschätzte Wert einer Tonne Kupfer R 1 108, was eine Preissenkung pro Tonne um R 146 seit Freitag bedeutet. Für die Kupferaktien an der Londoner Börse herrschte am Montag bei Börseneröffnung rege Nachfrage. In wenigen Minuten zogen sie um etwa R 1 bis R1.50 an. Im Laufe des Tages zeigte sich jedoch einige Unsicherheit über die Auswirkungen der Entscheidungen der Regierung Sambias, die eine Exportsteuer auf Kupfer erhebt, das für mehr als R 600 pro Tonne verkauft wird. Aus diesem Grunde ließ die Nachfrage etwas nach. Bei Börsenschluß betrug der Kursanstieg nur noch 50 bis 80 Cent.
29. April 1966
Südafrika hegt keine Aggressionspläne
Pretoria (SAPA). Währen einer Parade bei Voortrekkerhoogte, die zu Ehren des neuen Verteidigungsministers P. W. Botha und zur Verabschiedung des bisherigen Ministers J. J. Fouché, der das Ministerium für Landwirtschaft und Wasserangelegenheiten übernommen hat, stattfand, erklärte P. W. Botha, daß die südafrikanische Bevölkerung, ganz gleich, ob sie im sonstigen Leben völlig verschiedener Ansicht sei, Bei der Verteidigung des Landes einer Meinung sein müsse. Die südafrikanische Wehrmacht müsse eine Domäne bleiben, für deren Ziele sich alle Südafrikaner einsetzen müßten, damit die Zukunft des Landes gesichert und die Ehre der Republik bewahrt werde.