Vor 50 Jahren
6. Februar 1968
Das IOK will schriftlich abstimmen
Grenoble (SAPA) – Das Internationale Olympische Komitee (IOK) wird schriftlich über Südafrikas Zulassung zu der Olympiade in Mexiko abstimmen, Ein entsprechender Resolutionsentwurf über diese Angelegenheit wurde am Samstag unter den Mitgliedern des IOK verteilt. Der Stichtag für die Briefwahl ist der 15. Februar. In der vergangenen Woche hatte der IOK-Sonderausschuß, der Südafrika im vergangenen Jahr besucht hatte, seinen umfassenden Bericht vorgelegt.
In der Resolution wird „mit Besorgnis“ festgestellt, daß die diskriminierende Rassenpolitik Südafrikas das Nationale Olympische Komitee in der Republik davon abhalte, die Ziele des IOK und des Olympischen Sports uneingeschränkt anstreben und verwirklichen zu können. Ermutigend sei aber der Erfolg des südafrikanischen Olympischen Komitees, der darin gipfelte, daß Südafrika mit einer mehrrassigen Mannschaft an den Olympischen Spielen teilnehmen will. Es soll daher beschlossen werden, Südafrika die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Mexiko zu bewilligen. Danach wolle das IOK die ganze Frage 1970 erneut in Erwägung ziehen.
Der südafrikanische Chefdelegierte Frank Braun erklärte vor dem IOK, indem diese Hand der Freundschaft Südafrika entgegengehalten werde, trage das IOK maßgeblich dazu bei, den Sport von der Politik zu trennen. Südafrika sei gebeten worden, gewisse Bedingungen zu erfüllen. Das sei geschehen, und die Republik sei nun in der Lage, eine Einladung zur Teilnahme an der diesjährigen Olympiade anzunehmen. Jahrelang haben die besten nichtweißen Sportler Südafrikas in der Hoffnung trainiert, daß sie an diesem Weltsportfest teilnehmen dürfen.
6. Februar 1968
Herzen von Schwarzen und Weißen
Hamburg/Kapstadt (SAPA/Reuter). Die erste Herztransplantation wurde nicht an einem südafrikanischen Nichtweißen vorgenommen, weil man jeder Kritik auf Grund von Rassendiskriminierung vorbeugen wollte. Das erklärte Prof. Christiaan Barnard in Hamburg in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Er persönlich sei gegen eine solche Operation gewesen. Die Kritik an beiden Herzverpflanzungen ist wegen des tiefen Mißtrauens gegenüber seiner Heimat in aller Welt laut geworden.
Prof. Barnard gab zu, daß er und seine Mitarbeiter weder mit dieser weltweiten Kritik, noch mit der großen Publizität nach den beiden Operationen gerechnet hätten. Man habe allerdings die Rassenfrage berücksichtigt. Deshalb habe man die erste Herzverpflanzung nicht an einem Nichtweißen vorgenommen, „da wir voraussahen, daß man uns den Vorwurf machen würde, daß wir mit Nichtweißen experimentieren“. Nun, da man bewiesen habe, daß diese Operation möglich sei, würde man auch, ohne zu zögern, eine Herztransplantation an einem Nichtweißen vornehmen.
Nach Angaben Prof. Barnards ist die schärfste Kritik aus England gekommen. Er habe den Eindruck, daß die Welt nur schlechte Nachrichten aus Südafrika erwarte, und jetzt, da einmal etwas Positives über das Land zu berichten war, habe niemand damit gerechnet. Die Unterstellung, daß der zweite Herzspender, Clive Haupt, ein Farbiger, noch am Leben gewesen sei, als sein Herz entfernt wurde, wies Prof. Barnard nachdrücklich zurück. Haupt habe einen schweren Gehirnschlag erlitten und sei von einem „sehr kompetenten Spezialisten“ behandelt worden. Diese Ärzte haben nach einer Behandlung von 18 Stunden eingesehen, daß sie für ihn nichts mehr tun konnten. Selbst nachdem der Tod festgestellt worden war, habe er daran gezweifelt, daß Haupt überhaupt noch als Herzspender geeignet sei.
Ein Sprecher des Groote-Schuur-Krankenhauses in Kapstadt dementierte, daß der Herzsack Dr. Philip Blaibergs wiederholt punktiert werden mußte, um die sich dort bildende Flüssigkeit entfernen zu können. Es bestehe kein Grund zur Besorgnis. Das Befinden Dr. Blaibergs sei weiterhin sehr befriedigend.
Frau Eileen Blaiberg erklärte am Montag in Kapstadt, die Entlassung ihres Mannes aus dem Krankenhaus sei um wenigstens einige Wochen – vielleicht einen Monat – verschoben worden. Der Patient mache weiterhing gute Fortschritte. Diese sind aber nicht so schnell wie man ursprünglich erwartet hatte.
Das IOK will schriftlich abstimmen
Grenoble (SAPA) – Das Internationale Olympische Komitee (IOK) wird schriftlich über Südafrikas Zulassung zu der Olympiade in Mexiko abstimmen, Ein entsprechender Resolutionsentwurf über diese Angelegenheit wurde am Samstag unter den Mitgliedern des IOK verteilt. Der Stichtag für die Briefwahl ist der 15. Februar. In der vergangenen Woche hatte der IOK-Sonderausschuß, der Südafrika im vergangenen Jahr besucht hatte, seinen umfassenden Bericht vorgelegt.
In der Resolution wird „mit Besorgnis“ festgestellt, daß die diskriminierende Rassenpolitik Südafrikas das Nationale Olympische Komitee in der Republik davon abhalte, die Ziele des IOK und des Olympischen Sports uneingeschränkt anstreben und verwirklichen zu können. Ermutigend sei aber der Erfolg des südafrikanischen Olympischen Komitees, der darin gipfelte, daß Südafrika mit einer mehrrassigen Mannschaft an den Olympischen Spielen teilnehmen will. Es soll daher beschlossen werden, Südafrika die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Mexiko zu bewilligen. Danach wolle das IOK die ganze Frage 1970 erneut in Erwägung ziehen.
Der südafrikanische Chefdelegierte Frank Braun erklärte vor dem IOK, indem diese Hand der Freundschaft Südafrika entgegengehalten werde, trage das IOK maßgeblich dazu bei, den Sport von der Politik zu trennen. Südafrika sei gebeten worden, gewisse Bedingungen zu erfüllen. Das sei geschehen, und die Republik sei nun in der Lage, eine Einladung zur Teilnahme an der diesjährigen Olympiade anzunehmen. Jahrelang haben die besten nichtweißen Sportler Südafrikas in der Hoffnung trainiert, daß sie an diesem Weltsportfest teilnehmen dürfen.
6. Februar 1968
Herzen von Schwarzen und Weißen
Hamburg/Kapstadt (SAPA/Reuter). Die erste Herztransplantation wurde nicht an einem südafrikanischen Nichtweißen vorgenommen, weil man jeder Kritik auf Grund von Rassendiskriminierung vorbeugen wollte. Das erklärte Prof. Christiaan Barnard in Hamburg in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Er persönlich sei gegen eine solche Operation gewesen. Die Kritik an beiden Herzverpflanzungen ist wegen des tiefen Mißtrauens gegenüber seiner Heimat in aller Welt laut geworden.
Prof. Barnard gab zu, daß er und seine Mitarbeiter weder mit dieser weltweiten Kritik, noch mit der großen Publizität nach den beiden Operationen gerechnet hätten. Man habe allerdings die Rassenfrage berücksichtigt. Deshalb habe man die erste Herzverpflanzung nicht an einem Nichtweißen vorgenommen, „da wir voraussahen, daß man uns den Vorwurf machen würde, daß wir mit Nichtweißen experimentieren“. Nun, da man bewiesen habe, daß diese Operation möglich sei, würde man auch, ohne zu zögern, eine Herztransplantation an einem Nichtweißen vornehmen.
Nach Angaben Prof. Barnards ist die schärfste Kritik aus England gekommen. Er habe den Eindruck, daß die Welt nur schlechte Nachrichten aus Südafrika erwarte, und jetzt, da einmal etwas Positives über das Land zu berichten war, habe niemand damit gerechnet. Die Unterstellung, daß der zweite Herzspender, Clive Haupt, ein Farbiger, noch am Leben gewesen sei, als sein Herz entfernt wurde, wies Prof. Barnard nachdrücklich zurück. Haupt habe einen schweren Gehirnschlag erlitten und sei von einem „sehr kompetenten Spezialisten“ behandelt worden. Diese Ärzte haben nach einer Behandlung von 18 Stunden eingesehen, daß sie für ihn nichts mehr tun konnten. Selbst nachdem der Tod festgestellt worden war, habe er daran gezweifelt, daß Haupt überhaupt noch als Herzspender geeignet sei.
Ein Sprecher des Groote-Schuur-Krankenhauses in Kapstadt dementierte, daß der Herzsack Dr. Philip Blaibergs wiederholt punktiert werden mußte, um die sich dort bildende Flüssigkeit entfernen zu können. Es bestehe kein Grund zur Besorgnis. Das Befinden Dr. Blaibergs sei weiterhin sehr befriedigend.
Frau Eileen Blaiberg erklärte am Montag in Kapstadt, die Entlassung ihres Mannes aus dem Krankenhaus sei um wenigstens einige Wochen – vielleicht einen Monat – verschoben worden. Der Patient mache weiterhing gute Fortschritte. Diese sind aber nicht so schnell wie man ursprünglich erwartet hatte.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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