Vor 50 Jahren
20. September 1967
Beim ersten Schuß weggelaufen
Der zweite Kronzeuge im Terroristenprozeß in Pretoria – Schilderung eines Angriffs
Pretoria (SAPA) – Der Angriff einer Gruppe Terroristen auf ein Farmhaus im Bezirk Grootfontein im vergangenen Jahr wurde von einem Kronzeugen am Dienstag im Obergericht in Pretoria geschildert. Vor Gericht stehen 37 mutmaßliche Terroristen aus Südwestafrika. Der Kronzeuge wurde von Richter J. F. Ludorf darauf hingewiesen, daß er als Komplize und Mitverschwörer angesehen werde. Nachdem er dem Gericht seine Reise nach Tansania und Ägypten zur militärischen Ausbildung berichtet hatte, sagte er, er sei mit einer Gruppe über Grootfontein nach Südwestafrika zurückgekehrt. Seine Gruppe sei mit Messern, Maschinenpistolen und Revolvern bewaffnet worden. Sie bestand aus sieben Mann. In Angola hatten sie sich erst verlaufen und seien schließlich nach Botswana gelangt. Dort zeigte ihnen ein Herero einen Weg nach Südwestafrika, der über Grootfontein führte. Bei Grootfontein rasteten sie bei zwei jugendlichen Eingeborenen, die auf einem Viehpostgen beschäftigt waren. Diese versorgten sie mit Nahrung und Wasser. Nach einer Weile mußten sie weiter. Als ihnen ihre Nahrung ausgegangen war, kehrten sie zu dem Viehposten zurück und erbettelten sich einen Ochsen von den beiden Eingeborenen. Zwei Mitglieder seiner Gruppe töteten den Ochsen mit fünf Schüssen. Er wurde zerteilt und verzehrt.
Im Hinblick darauf, daß sie nur üb er vier Feuerwaffen verfügten, fragten sie die beiden Eingeborenen, wieviele Waffen ihr Arbeitgeber habe. Diese wollten sie stehlen. Der Farmer besitze vier Gewehre, so die Männer vom Viehposten. Nachdem sie sich in der Nähe des Farmhauses, etwa acht Meilen von dem Viehposten entfernt, orientiert hatten, hielten sie Kriegsrat und beschlossen, die Feuerwaffen des Farmers zu rauben. Es sei ihr Plan gewesen, den Farmer mit ihren eigenen Waffen zu überrumpeln und seine Gewehre zu fordern. Er und seine gesamte Familie sollten gefesselt werden, und sobald sie in Besitz seiner Waffen gelangt wären, wollten sie ihren Marsch nach Ovamboland fortsetzen. Würde der Farmer ihren Forderungen nicht entsprechen, müßte er erschossen werden. Zwei Mitglieder der Gruppe hatten inzwischen die Telefondrähte mit der Zange durchschnitten, die sie auf dem Viehposten erhalten hatten.
Bei Dunkelheit habe die Gruppe sich dem Farmhaus genähert und es umstellt. Kurz darauf sei ein einzelner Schuß gefallen. Nur er und ein weiterer Terrorist, der eine Maschinenpistole trug, seien danach beim Haus geblieben. Die anderen hätten sich aus dem Staube gemacht. Er selbst habe nur ein Messer gehabt. Der Farmer sei aus dem Haus getreten. Der mit der Maschinenpistole bewaffnete Terrorist habe drei Schüsse auf den Farmer abgegeben. Er könne nicht sagen, ob der Farmer getroffen worden sei, da sich dieser sofort in sein Haus zurückgezogen habe und alles sich im Dunkeln abspielte. Der Kronzeuge und sein Kamerad ergriffen dann ebenfalls die Flucht.
Am Viehposten trafen sie sich mit den anderen. Früh am nächsten Morgen verließen sie den Posten. Sie waren hungrig und müde. Etwas zwei Meilen vom Posten entfernt wollten sie sich erst ausruhen. Währen dieser Pause sagte einer der Gruppe plötzlich: „Da sind Menschen.“ Die gesamte Gruppe suchte das Weite. Ein Teil davon wurde von der Polizei festgenommen. Er selbst sei drei Tage später festgenommen worden. Im Grootfonteiner Polizeirevier befanden sich drei weitere Mitglieder seiner Gruppe, die jetzt als Angeklagte vor Gericht stehen.
Der Zeuge sagte weiter aus, daß er in einer Grootfonteiner Mine als Kontraktarbeiter beschäftigt gewesen sei. Vertreter der South West Africa Peoples´ Organisation (Swapo) seien an ihn herangetreten. Er habe das Land verlassen und sei in Francistown in Botswana in ein Flüchtlingslager gegangen, weil man ihm gesagt hatte, er werde im Ausland auf die Schule geschickt und könne später als ausgebildeter Mann in seine Heimat zurückkehren. Von Francistown wurden er und 40 andere über Sambia in ein Lager in der Nähe von Daressalam gebracht. In diesem Lager „Kongwa“ seien Mitglieder der Swapo, SWA National Union (Swanu) und der Frelimo (eine nichtweiße Freiheitsbewegung Mosambiks)gewesen. Im Kongwa-Lager wurde er militärisch geschult und im Umgang mit Feuerwaffen sowie der Guerillakriegführung ausgebildet.
Beim ersten Schuß weggelaufen
Der zweite Kronzeuge im Terroristenprozeß in Pretoria – Schilderung eines Angriffs
Pretoria (SAPA) – Der Angriff einer Gruppe Terroristen auf ein Farmhaus im Bezirk Grootfontein im vergangenen Jahr wurde von einem Kronzeugen am Dienstag im Obergericht in Pretoria geschildert. Vor Gericht stehen 37 mutmaßliche Terroristen aus Südwestafrika. Der Kronzeuge wurde von Richter J. F. Ludorf darauf hingewiesen, daß er als Komplize und Mitverschwörer angesehen werde. Nachdem er dem Gericht seine Reise nach Tansania und Ägypten zur militärischen Ausbildung berichtet hatte, sagte er, er sei mit einer Gruppe über Grootfontein nach Südwestafrika zurückgekehrt. Seine Gruppe sei mit Messern, Maschinenpistolen und Revolvern bewaffnet worden. Sie bestand aus sieben Mann. In Angola hatten sie sich erst verlaufen und seien schließlich nach Botswana gelangt. Dort zeigte ihnen ein Herero einen Weg nach Südwestafrika, der über Grootfontein führte. Bei Grootfontein rasteten sie bei zwei jugendlichen Eingeborenen, die auf einem Viehpostgen beschäftigt waren. Diese versorgten sie mit Nahrung und Wasser. Nach einer Weile mußten sie weiter. Als ihnen ihre Nahrung ausgegangen war, kehrten sie zu dem Viehposten zurück und erbettelten sich einen Ochsen von den beiden Eingeborenen. Zwei Mitglieder seiner Gruppe töteten den Ochsen mit fünf Schüssen. Er wurde zerteilt und verzehrt.
Im Hinblick darauf, daß sie nur üb er vier Feuerwaffen verfügten, fragten sie die beiden Eingeborenen, wieviele Waffen ihr Arbeitgeber habe. Diese wollten sie stehlen. Der Farmer besitze vier Gewehre, so die Männer vom Viehposten. Nachdem sie sich in der Nähe des Farmhauses, etwa acht Meilen von dem Viehposten entfernt, orientiert hatten, hielten sie Kriegsrat und beschlossen, die Feuerwaffen des Farmers zu rauben. Es sei ihr Plan gewesen, den Farmer mit ihren eigenen Waffen zu überrumpeln und seine Gewehre zu fordern. Er und seine gesamte Familie sollten gefesselt werden, und sobald sie in Besitz seiner Waffen gelangt wären, wollten sie ihren Marsch nach Ovamboland fortsetzen. Würde der Farmer ihren Forderungen nicht entsprechen, müßte er erschossen werden. Zwei Mitglieder der Gruppe hatten inzwischen die Telefondrähte mit der Zange durchschnitten, die sie auf dem Viehposten erhalten hatten.
Bei Dunkelheit habe die Gruppe sich dem Farmhaus genähert und es umstellt. Kurz darauf sei ein einzelner Schuß gefallen. Nur er und ein weiterer Terrorist, der eine Maschinenpistole trug, seien danach beim Haus geblieben. Die anderen hätten sich aus dem Staube gemacht. Er selbst habe nur ein Messer gehabt. Der Farmer sei aus dem Haus getreten. Der mit der Maschinenpistole bewaffnete Terrorist habe drei Schüsse auf den Farmer abgegeben. Er könne nicht sagen, ob der Farmer getroffen worden sei, da sich dieser sofort in sein Haus zurückgezogen habe und alles sich im Dunkeln abspielte. Der Kronzeuge und sein Kamerad ergriffen dann ebenfalls die Flucht.
Am Viehposten trafen sie sich mit den anderen. Früh am nächsten Morgen verließen sie den Posten. Sie waren hungrig und müde. Etwas zwei Meilen vom Posten entfernt wollten sie sich erst ausruhen. Währen dieser Pause sagte einer der Gruppe plötzlich: „Da sind Menschen.“ Die gesamte Gruppe suchte das Weite. Ein Teil davon wurde von der Polizei festgenommen. Er selbst sei drei Tage später festgenommen worden. Im Grootfonteiner Polizeirevier befanden sich drei weitere Mitglieder seiner Gruppe, die jetzt als Angeklagte vor Gericht stehen.
Der Zeuge sagte weiter aus, daß er in einer Grootfonteiner Mine als Kontraktarbeiter beschäftigt gewesen sei. Vertreter der South West Africa Peoples´ Organisation (Swapo) seien an ihn herangetreten. Er habe das Land verlassen und sei in Francistown in Botswana in ein Flüchtlingslager gegangen, weil man ihm gesagt hatte, er werde im Ausland auf die Schule geschickt und könne später als ausgebildeter Mann in seine Heimat zurückkehren. Von Francistown wurden er und 40 andere über Sambia in ein Lager in der Nähe von Daressalam gebracht. In diesem Lager „Kongwa“ seien Mitglieder der Swapo, SWA National Union (Swanu) und der Frelimo (eine nichtweiße Freiheitsbewegung Mosambiks)gewesen. Im Kongwa-Lager wurde er militärisch geschult und im Umgang mit Feuerwaffen sowie der Guerillakriegführung ausgebildet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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