Vor 50 Jahren
22. Mai 1967
Ein zweiter Fünfjahresplan für SWA
Kapstadt – (Von unserem Parlamentsberichterstatter) Ein weiterer Fünfjahresplan für die Entwicklung der Bantuheimatgebiete in Südwestafrika für die Zeit 1966/1971 ist von dem Minister für Bantuverwaltung, M. C. Botha am Freitag im Volksrat vorgelegt worden. 60 039 300 Rand sind dafür vorgesehen.
Dieser Fünfjahresplan hat seinen Ursprung in den Empfehlungen der Odendaal-Kommission. Die wichtigsten Projekte sind die Wasser- und Elektrizitätsversorgung, die Verbesserung des Transportwesens, die Entwicklung des Bergbaus, der Industrie und Landwirtschaft, der Ausbau des Bildungswesens und der Öffentlichen Gesundheitsdienste sowie der Ankauf von weißen Farmland zur Vergrößerung der Bantu-Heimatgebiete. Die einzelnen Posten sind: Viehseuchenkontrolle 3 309 300 Rand, Rinderzucht 261 000 Rand, Einzäungen 778 700 Rand, Wasser- und Elektrizitätsversorgung 13 190 000 Rand, Berieselungsanlagen 477 500 Rand, Bohrlöcher 2 735 00 Rand, Viehtränkstellen 1 040 000 Rand, Bantuwohnsiedlungen (Wohnhäuser 4 920 000 Rand, Gebäude 17 455 000 Rand), Sraßenbau 4 558 200 Rand, Flugplätze 3 374 000 Rand, Funkdienste 111 900 Rand, Wirtschafts- und Industrieentwicklung 1 405 000 Rand, Bildungswesen (Klassenzimmer) 750 000 Rand, Öffentliches Gesundheitswesen (Ambulanzdienste) 50 000 Rand, Sozialfürsorgedienste 6 604 000 Rand.
Es ist offensichtlich das Ziel des Ministeriums, die Infrastruktur der Bantuheimatgebiete so auszubauen, daß eine schnellere wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der Gebiete stattfinden kann, da fünf der geplanten Heimatgebiete zur Zeit noch unterbevölkert sind und vorerst das Fundament für eine gesunde Landwirtschaft gelegt werden muß.
Für den grundlegenden Bedarf der Heimatgebiete muß die landwirtschaftliche Entwicklung Vorrang genießen, und im Anschluß daran kann eine größere sekundäre Entwicklung stimuliert werden.
22. Mai 1967
Neues Verkehrsgesetz für Südwestafrika
Windhoek (AZ). – Ein neues Verkehrsgesetz für Südwestafrika wurde dem Landesrat am Freitag von D. F. Mudge, MdE (Mitglied der Exekutive), vorgelegt. Dieses Gesetz enthält unter anderem auch die Festsetzung einer Höchstgeschwindigkeit von 70 mph auf allen Überlandstraßen. Der der insgesamt 18 Abgeordneten sprachen sich gegen das Gesetz aus. In der Galerie für hohe Gäste verfolgte der Verkehrsminister B. J. Schoeman die Debatte über das Gesetz, dessen Initiator er eigentlich gewesen ist.
Mudge sagte, er wolle vorerst einmal den Hintergrund zu dem neuen Gesetz schildern. Parallel zur allgemeinen Entwicklung laufe die Zunahme im Verkehr. Südwestafrika habe einen hohen Entwicklungsgrad erlebt. Aber im Laufe der Zeit habe sich ein neues Übel gezeigt – Autounfälle. Man dürfe den Ernst dieses Übels nicht unterschätzen. Von 1935 bis 1964 seien 49 725 Menschen auf Südafrikas Straßen ums Leben gekommen, 642 647 Menschen verletzt worden, während der entstandene Schade etwa 2,5 Milliarden Rand betragen habe. Auch wenn die Zahl der Unfälle in Südwestafrika nicht so hoch liege, sei die Lage immerhin noch ernst genug. 1964 seien 90 Menschen in SWA bei Autounfällen ums Leben gekommen.
In dem Maße, in dem der Verkehr zunehme, werde auch die Zahl der Unfälle steigen. Er sei sich dessen bewußt, daß die Festsetzung einer Höchstgeschwindigkeit keine Lösung als solche darstelle. Menschliche Schwächen müßten vor allem überwunden werden. Dem Menschen müsse vorerst einmal die richtige Gesinnung anerzogen werden. Er müsse seine eigenen Grenzen genau kennen. Der Staat sorge für gute und sichere Straßen, die Regelung des Verkehrs und die Anwendung der betreffenden Gesetze sei seine Aufgabe. Wenn die Öffentlichkeit aber die wiederholten Aufrufe des Staates überhöre, müsse der Staat in die Freiheit des einzelnen eingreifen. Jeder könne mit seinem Eigentum umgehen wie er wolle, solange er seine Mitmenschen nicht gefährde. Es müssen gewisse Opfer gebracht werden.
Da Autounfälle ein nationales Problem seien, müsse dies auch auf nationaler Basis gelöst werden. Zu der 70-mph-Bestimmung sagte Mudge, die Unfallstatistiken hätten immer wieder bewiesen, daß Geschwindigkeit bei allen Unfällen eine maßgebliche Rolle spiele. Obwohl die meisten Unfälle in den städtischen Gebieten gemeldet werden, finden die meisten tödlichen Unfälle auf dem Lande statt.
Ein zweiter Fünfjahresplan für SWA
Kapstadt – (Von unserem Parlamentsberichterstatter) Ein weiterer Fünfjahresplan für die Entwicklung der Bantuheimatgebiete in Südwestafrika für die Zeit 1966/1971 ist von dem Minister für Bantuverwaltung, M. C. Botha am Freitag im Volksrat vorgelegt worden. 60 039 300 Rand sind dafür vorgesehen.
Dieser Fünfjahresplan hat seinen Ursprung in den Empfehlungen der Odendaal-Kommission. Die wichtigsten Projekte sind die Wasser- und Elektrizitätsversorgung, die Verbesserung des Transportwesens, die Entwicklung des Bergbaus, der Industrie und Landwirtschaft, der Ausbau des Bildungswesens und der Öffentlichen Gesundheitsdienste sowie der Ankauf von weißen Farmland zur Vergrößerung der Bantu-Heimatgebiete. Die einzelnen Posten sind: Viehseuchenkontrolle 3 309 300 Rand, Rinderzucht 261 000 Rand, Einzäungen 778 700 Rand, Wasser- und Elektrizitätsversorgung 13 190 000 Rand, Berieselungsanlagen 477 500 Rand, Bohrlöcher 2 735 00 Rand, Viehtränkstellen 1 040 000 Rand, Bantuwohnsiedlungen (Wohnhäuser 4 920 000 Rand, Gebäude 17 455 000 Rand), Sraßenbau 4 558 200 Rand, Flugplätze 3 374 000 Rand, Funkdienste 111 900 Rand, Wirtschafts- und Industrieentwicklung 1 405 000 Rand, Bildungswesen (Klassenzimmer) 750 000 Rand, Öffentliches Gesundheitswesen (Ambulanzdienste) 50 000 Rand, Sozialfürsorgedienste 6 604 000 Rand.
Es ist offensichtlich das Ziel des Ministeriums, die Infrastruktur der Bantuheimatgebiete so auszubauen, daß eine schnellere wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der Gebiete stattfinden kann, da fünf der geplanten Heimatgebiete zur Zeit noch unterbevölkert sind und vorerst das Fundament für eine gesunde Landwirtschaft gelegt werden muß.
Für den grundlegenden Bedarf der Heimatgebiete muß die landwirtschaftliche Entwicklung Vorrang genießen, und im Anschluß daran kann eine größere sekundäre Entwicklung stimuliert werden.
22. Mai 1967
Neues Verkehrsgesetz für Südwestafrika
Windhoek (AZ). – Ein neues Verkehrsgesetz für Südwestafrika wurde dem Landesrat am Freitag von D. F. Mudge, MdE (Mitglied der Exekutive), vorgelegt. Dieses Gesetz enthält unter anderem auch die Festsetzung einer Höchstgeschwindigkeit von 70 mph auf allen Überlandstraßen. Der der insgesamt 18 Abgeordneten sprachen sich gegen das Gesetz aus. In der Galerie für hohe Gäste verfolgte der Verkehrsminister B. J. Schoeman die Debatte über das Gesetz, dessen Initiator er eigentlich gewesen ist.
Mudge sagte, er wolle vorerst einmal den Hintergrund zu dem neuen Gesetz schildern. Parallel zur allgemeinen Entwicklung laufe die Zunahme im Verkehr. Südwestafrika habe einen hohen Entwicklungsgrad erlebt. Aber im Laufe der Zeit habe sich ein neues Übel gezeigt – Autounfälle. Man dürfe den Ernst dieses Übels nicht unterschätzen. Von 1935 bis 1964 seien 49 725 Menschen auf Südafrikas Straßen ums Leben gekommen, 642 647 Menschen verletzt worden, während der entstandene Schade etwa 2,5 Milliarden Rand betragen habe. Auch wenn die Zahl der Unfälle in Südwestafrika nicht so hoch liege, sei die Lage immerhin noch ernst genug. 1964 seien 90 Menschen in SWA bei Autounfällen ums Leben gekommen.
In dem Maße, in dem der Verkehr zunehme, werde auch die Zahl der Unfälle steigen. Er sei sich dessen bewußt, daß die Festsetzung einer Höchstgeschwindigkeit keine Lösung als solche darstelle. Menschliche Schwächen müßten vor allem überwunden werden. Dem Menschen müsse vorerst einmal die richtige Gesinnung anerzogen werden. Er müsse seine eigenen Grenzen genau kennen. Der Staat sorge für gute und sichere Straßen, die Regelung des Verkehrs und die Anwendung der betreffenden Gesetze sei seine Aufgabe. Wenn die Öffentlichkeit aber die wiederholten Aufrufe des Staates überhöre, müsse der Staat in die Freiheit des einzelnen eingreifen. Jeder könne mit seinem Eigentum umgehen wie er wolle, solange er seine Mitmenschen nicht gefährde. Es müssen gewisse Opfer gebracht werden.
Da Autounfälle ein nationales Problem seien, müsse dies auch auf nationaler Basis gelöst werden. Zu der 70-mph-Bestimmung sagte Mudge, die Unfallstatistiken hätten immer wieder bewiesen, daß Geschwindigkeit bei allen Unfällen eine maßgebliche Rolle spiele. Obwohl die meisten Unfälle in den städtischen Gebieten gemeldet werden, finden die meisten tödlichen Unfälle auf dem Lande statt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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