Vor 50 Jahren

1. Dezember 1969

KALKSANDSTEIN FÜR WINDHOEK

Windhoek - Windhoek wird nächste Jahr ein Kalksandsteinwerk erhalten. Die Tagesproduktion der neuen Industrie, die unter dem Namen Kalksandsteinwerk SWA (Pty) Ltd. firmieren wird, wird bei 120000 Steinen liegen. Anfangsinvestitionen von 600000 Rand sind für den Bau des Werkes erforderlich. Initiator und Teilhaber des neuen Unternehmens ist R. von Rohr aus Hannover, Sohn von Dr. v. Rohr, der vor Jahren in Südwestafrika mit seiner Frau und zwei Kindern tödlich verunglückte.

R. von Rohr erklärte in einem Gespräch mit der AZ, die Maschinenanlage für das neue Werk sei bereits seit geraumer Zeit bestellt. Der Auslieferungstermin liege so, dass die Kalksandsteinfabrik etwa Mitte nächsten Jahres ihre Tätigkeit aufnehmen könne. Für die Herstellung der Kalksandsteine sind umfangreiche Maschinenanlagen notwendig.

Der Kalksandstein besteht aus einer Verbindung von ungelöschtem Kalk und Sand. In einem Vorverfahren werden die beiden Bestandteile in einem bestimmten Verhältnis gemischt und anschließend unter Druck gesetzt. Nach diesem Produktionsgang wandert die Masse in ein „Dampfbad“ in dem sich - ebenfalls unter Druck - die chemische Verbindung zum Kalksandstein ergibt.

GEFAHR FÜR DIE „WEISSE DAME“?

Kapstadt - Die Nationale Denkmalschutzkommission diskutierte am Mittwoch auf ihrer Sitzung in Kapstadt das Angebot eines deutschen Wissenschaftlers zur Restaurierung der. „Weißen Dame“ im Brandbergmassiv. Dr. E. Denninger, der sich in der Bundesrepublik Deutschland auf die Erhaltung von Denkmalern spezialisiert, teilte der Kommission in einem Schreiben mit, dass er die Felszeichnungen in Südwestafrika 1962 und 1965 besichtigt und studiert habe. In diesem Jahr war er wiederum in Südwestafrika.

Als er die „Weiße Dame“ im Jahre 1965 inspizierte, stellte er Erosionserscheinungen auf der Felsoberfläche fest. Er betont in seinem Schreiben, dass ihm die Erhaltung dieser besonderen Felszeichnung sehr am Herzen liege, da er sie wegen ihrer Aspekte für sehr wertvoll halte. Nach seiner Meinung ist diese Felszeichnung jedoch einer gewissen Erosionsgefahr ausgesetzt.

Er bittet die Administration, ihm die Erlaubnis für die Verwendung eines von ihm entwickelten Spezialpräparats zur Erhaltung der Felszeichnung zu erteilen. Ein ähnliches Angebot Dr. Denningers wurde vor einigen Jahren abgelehnt.

KÖNIGSSCHIESSEN IN TSUMEB

Tsumeb - Traditionsgemäß fand Ende November das Königsschießen des Tsumeber Schützenvereins statt. Dank des herrlichen Sommerwetters und insbesondere des günstig gewählten Wochenendes konnte der Vorstand diesmal besonders zufrieden sein mit der regen Teilnahme der aktiven Mitglieder und der großen Zahl der Gäste.

Man kann dem Vorstand gratulieren, dass nach öfterem Wechsel endlich wieder ein Pächter gefunden werden konnte, der Baulichkeiten und Grundstück in Ordnung hält und für die kulinarischen Genüsse bestens sorgt. Es ist zu hoffen, dass sich das Vereinslokal in Zukunft erneut der großen Beliebtheit erfreuen wird, wie dies früher der Fall war.

BILDER VOM MOND ENTTÄUSCHTEN

Houston -L Amerikas -Weltraumhelden Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean kamen am Sonntag- in Houston an, wo sie weitere elf Tage in Quarantäne zubringen müssen. Ihren Familien erzählten die Astronauten, dass sie glücklich seien, zur Erde zurückgekehrt zu sein.

Inzwischen haben Wissenschaftler ihre Enttäuschung über die vom Mond zurückgebrachten Bilder zum Ausdruck gebracht. Wie sie zu verstehen gaben, sei die Hälfte der Bilder unterbelichtet aufgenommen worden. Eine weitere Filmrolle hätten die Astronauten auf der Mondoberfläche zurückgelassen. Eins der Bilder zeigt jedoch eine durch die Erde verursachte Sonnenfinsternis, ein Phänomen, das zuvor noch kein Mensch beobachten konnte. Wissenschaftler zeigten sich bei der Betrachtung dieses Bildes überrascht. Die Aufnahmen von der Sonnenfinsternis hatten die Astronauten kurz vor der Wasserung ihrer Kapsel geschossen.

NEUER ARGENTINISCHER PESO

Buenos Aires - In einer Aufklärungskampagne bereitet die Regierung die 2 Millionen Einwohner Argentiniens auf Stabilisierung der Währung vor. Ab 1. Januar wird der „Neue Peso“ geschaffen, der dem Wert nach den jetzigen 100 Pesos entspricht. Dies ist keine Abwertung. Bis jetzt ist das Verhältnis zum Dollar 350 Pesos gleich ein Dollar, Ab 1. Januar wird das Verhältnis dreieinhalb Pesos gleich ein Dollar sein. Der Preis für ein Paar Schuhe, die jetzt 3500 Pesos kosten, wird also 35 „Neue Pesos“ betragen, Der Übergang zur neuen Einheit sollte psychologisch mithelfen, den Argentinier zu überzeugen, dass seine Währung stabilisiert und gesund sei.