Vor 50 Jahren

24. November 1967

Anfrage über Todesurteile

London (SAPA-Reuter).—Im britischen Unterhaus wollte Lord Brockway (Labour) wissen, was zur Verhütung der Vollstreckung des Todesurteils gegen 88 rhodesische Afrikaner unternommen werde, die nach seinen Worten „die Verwaltung in Südrhodesien gewaltsam provoziert“ haben. Auf die Anfrage erwiderte Lord Shephard, Staatssekretär für Commonwealthfragen, daß Großbritannien bereits klargemacht habe, daß diese Urteile nur dann legal vollzogen werden können, wenn die Zustimmung der britischen Regierung vorliege. Die ganze Angelgenheit sei jedoch sub judice, da sie zur Zeit vor dem rhodesischen Obergericht verhandelt werde.

Lord Massereene (Konservative Partei) wies darauf hin, daß viele der Afrikaner mit sowjetischen Waffen ausgerüstet seien und genau wie die Mau-Mau in der Ermordung von Frauen und Kinder ausgebildet wurden. Eine Studie kürzlicher Rundfunksendungen aus der Sowjetunion sei dazu angetan, dies zu bestätigen. Auf die Frage von Lord Byers (Liberale Partei), ob die zuständigen Instanzen des Mordes schuldig seien, wenn sie die Todesurteile gegen die Afrikaner vollziehen, antwortete Lord Shephard, jede Maßnahme außerhalb des Gesetzes würde die Betroffenen in eine schwierige und unmögliche Lage versetzen.

24. November 1967

Buschvernichtungsversuche im Otjiwarongo-Bezirk

Otjiwarongo (AZ). – Die Landwirtschaftsabteilung der SWA-Administration führt zur Zeit in Zusammenarbeit mit einer der großen SWA-Firmen für Landwirtschaftsgeräte im Otjiwarong-Distrikt auf der Farm „Paresis“ (R. Hoffmann), der Regierungsfarm Omatjenne und bei Schneider-Waterberg Buschvernichtungsversuche mit eiNem Spezialgerät aus Amerika durch. Es handelt sich hierbei um einen Wurzelpflug, der in elf Fuß Breite und 18 Zoll Tiefe die Wurzeln unter der Erde abschneidet. Hierbei wird zugleich der harte Boden aufgelockert, so daß er die gesamte anfallende Regenmenge aufnehmen kann, wodurch weiteren Erosionen vorgebeugt wird. Zur gleichen Zeit wird ein Versuch mit einem chemischen Mittel unternommen, welches mit dem Regenwasser an die Wurzeln gespült wird und diese zerstören soll. Die Versuche werden über Jahre hinaus laufen. Unter anderem soll auch der Grasertrag geprüft werden. Für interessierte Farmer werden auf den genannten Farmen Wegweiser zu den Versuchsfeldern aufgestellt, die noch eingezäunt werden sollen. – Das Arbeitsteam, das das riesige amerikanische Buschvernichtungsgerät vorführte, erschien in einem speziell eingerichteten Expeditionsauto mit Klimaanlage und sonstigem technischen Komfort, so daß das Begleitpersonal während der kostspieligen Versuche alle nur denkbaren Annehmlichkeiten genießt, an denen es gastfreundlich auch die betreffenden Farmer und sonstigen Interessenten mitten im Busch teilnehmen läßt.

24. November 1967

Wichtiges in Kürze

London (AZ). – Seit Ende Oktober mußten in Großbritannien mehr als 98000 Stück Vieh notgeschlachtet werden. Das Vieh war von der Maul- und Klauenseuche befallen, die sich auf der Insel beängstigend ausbreitet.

Algier (SAPA-Reuter). – Afrikanische Partisanenkämpfer haben im September und Oktober nach Angaben der angolanischen Befreiungsbewegung MPLA 123 portugiesische Soldaten getötet. Die Kämpfe haben sich im südöstlichen Angola und in der Nähe von Cabinda abgespielt. Ein Elektrizitätswerk in der Nähe von Lumbala soll zerstört worden sein. In einem weiteren Kommuniqué, das am Mittwoch in Algier veröffentlicht wurde, behauptet die Befreiungsorganisation Mocambiques, „Frelimo“, daß ihre Streitkräfte während der letzten drei Wochen des Monats November insgesamt 54 portugiesische Soldaten erschossen hätten.