Vor 50 Jahren
1970-10-01
HANDEL MIT SWA ENTMUTIGEN
New York — Der amerikanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Charles Yost, hat anderen Regierungen am Mittwoch eindringlich empfohlen, sich den USA in der Durchführung von Maßnahmen zur Entmutigung von Investitionen im Handel mit Südwestafrika anzuschließen, solange „Südafrika dieses Gebiet illegal besetzt“. In einer Ansprache vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sagte Yost, die Situation im südlichen Afrika werde durch „die Vorenthaltung der Selbstbestimmung und der Rassengleichheit charakterisiert“.
Die Vereinten Nationen und ihre Mitglieder sollten sich weiter in friedlicher Form für „die Verteidigung und den Fortschritt der grundsätzlichen Menschenrechte der betreffenden Völker“ bemühen. Nach seinen Worten beachten die USA auch weiterhin streng die Sanktionen gegen das illegale Regime in Rhodesien und im Hinblick auf die Waffenlieferungen an Südafrika.
EMBARGO AUF FRACHT NACH SWA
Windhoek — Die südafrikanische Eisenbahnverwaltung hat mit sofortiger Wirkung ein Embargo auf allen Güterverkehr nach Südwestafrika verhängt. Es werden aber gewisse Ausnahmen gemacht. Das teilte Eisenbahnbetriebsleiter J.P. Verster der AZ heute Vormittag in einem Interview mit. Verster wies darauf hin, dass zurzeit riesige Mais- und Reislieferungen, die für das von der Dürre heimgesuchte Südwestafrika bestimmt seien, aus allen Teilen der Republik nach Südwest befördert würden. Aus diesem Grunde sind Güterverkehrsstauungen in Nordkapland entstanden. Wegen der Vordringlichkeit des Futters für Rinder ist das Embargo verhängt worden.
Der Eisenbahnbetriebsleiter betonte aber, dass gewisse Ausnahmen gemacht würden. Diese betreffen verderbliche Nahrungsmittel, Lebendvieh, Viehfutter, Expressgüter, Container, Steinkohle und andere sehr dringende Güter. In diesem Zusammenhang erläuterte Verster, dass damit Güter gemeint seien, die wirklich dringend benötigt wurden.
J. G. STRIJDOM WESENTLICH ZU KLEIN
Windhoek — Als Verkehrsminister Ben Schoeman vor vier Jahren den J.G. Strijdom-Flughafen bei Windhoek offiziell eröffnete, staunte man über das prächtige Flughafengebäude, das man als das schönste im südlichen Afrika bezeichnete. Kritiker hielten das Flughafengebäude für zu aufwendig und zu groß. Inzwischen droht das Flughafengebäude hoffnungslos zu klein zu werden. Die britische Fluggesellschaft BOAC sowie die französische Fluglinie UTA haben bereits erkundet, ob sie eventuell J.G. Strijdom mit ihrer Vc10 und Boeings 707 als Ausweichhafen anfliegen können, wenn gewisse afrikanische Staaten, wie erwartet, den beiden Fluggesellschaften die bisherigen Landerechte entziehen.
England und Frankreich rechnen damit, dass gewisse afrikanische Staaten, darunter Sambia, Landeverbote für britische Flugzeuge erteilen, weil die beiden Länder Waffen an Südafrika verkaufen. Insbesondere wird befürchtet, dass Lusaka für britische and französische Flugzeuge nicht mehr anfliegbar sein wird. Windhoek gilt als möglicher Ausweichhafen.
ARABISCHE LUFTPIRATIN FREIGELASSEN
London — Wie aus London verlautet, soll die britische Regierung am Mittwochabend die palästinische Luftpiratin Leila Khaled aus der Haft entlassen und an Bord einer „Comet“ der Royal Airforce nach Kairo geflogen haben. Zuvor war die Maschine in der Bundesrepublik zwischengelandet, wo drei aus westdeutscher Haft entlassene Araber an Bord genommen wurden, die ebenfalls nach Kairo zurückkehrten. Die Entlassung Leila Khaleds erfolgte als Gegenleistung für die über das vergangene Wochenende von arabischen Guerillas angeordnete Freilassung sämtlicher seit mehr als drei Wochen in Jordanien gefangengehaltener Geiseln, die im Zuge dreier Flugzeugentführungen durch Mitglieder der palästinischen Befreiungsfront gekidnappt worden waren.
Der Versuch der Araberin am 6. September, ein israelisches Verkehrsflugzeug über Europa zur Kursänderung zu zwingen, war durch das geistesgegenwärtige Eingreifen von mehreren israelischen Sicherheitsbeamten vereitelt worden. Während eines darauffolgenden Handgemenges und Schusswechsels kam ein weiterer Luftpirat und Mitverschwörer der Araberin ums Leben.
HEUTE BEISETZUNG STAATSPRÄSIDENT NASSERS
Kairo — Die Beisetzung des in der Nacht zum Dienstag an den Folgen eines Herzinfarkts verstorbenen ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser ist für den heutigen Nachmittag angesetzt. Der Leichnam Nassers soll an Bord eines von sowjetischen MiG-Düsenjägern eskortierten ägyptischen Armeehubschraubers von seinem Wohn- und Regierungssitz, dem eleganten, einst von König Faruk erbauten Kubbeh-Palast in Kairo, auf die Nil-Insel Gezirah gebracht werden. Die Beisetzung findet in einer neuerbauten Moschee statt, in deren Grabgewölben ein reichverzierter Marmorstein die Ietzte Ruhestätte des einstigen ägyptischen Staatsoberhauptes ziert.
HUNDERT JAHRE OMARURU
Omaruru — Die Gartenstadt Omaruru feiert vom 4. bis 10. Oktober ihr hundertjähriges Jubiläum. Die Stadt, die während der letzten Jahre im Entwicklungsschatten lag, hat sich ein großes Programm vorgenommen. Die Festfolge kulminiert am Krugertag, dem 10. Oktober. Aus Anlass der Hundertjahrfeier der Stadt Omaruru veröffentlicht die AZ heute eine siebenseitige Beilage.
New York — Der amerikanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Charles Yost, hat anderen Regierungen am Mittwoch eindringlich empfohlen, sich den USA in der Durchführung von Maßnahmen zur Entmutigung von Investitionen im Handel mit Südwestafrika anzuschließen, solange „Südafrika dieses Gebiet illegal besetzt“. In einer Ansprache vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sagte Yost, die Situation im südlichen Afrika werde durch „die Vorenthaltung der Selbstbestimmung und der Rassengleichheit charakterisiert“.
Die Vereinten Nationen und ihre Mitglieder sollten sich weiter in friedlicher Form für „die Verteidigung und den Fortschritt der grundsätzlichen Menschenrechte der betreffenden Völker“ bemühen. Nach seinen Worten beachten die USA auch weiterhin streng die Sanktionen gegen das illegale Regime in Rhodesien und im Hinblick auf die Waffenlieferungen an Südafrika.
EMBARGO AUF FRACHT NACH SWA
Windhoek — Die südafrikanische Eisenbahnverwaltung hat mit sofortiger Wirkung ein Embargo auf allen Güterverkehr nach Südwestafrika verhängt. Es werden aber gewisse Ausnahmen gemacht. Das teilte Eisenbahnbetriebsleiter J.P. Verster der AZ heute Vormittag in einem Interview mit. Verster wies darauf hin, dass zurzeit riesige Mais- und Reislieferungen, die für das von der Dürre heimgesuchte Südwestafrika bestimmt seien, aus allen Teilen der Republik nach Südwest befördert würden. Aus diesem Grunde sind Güterverkehrsstauungen in Nordkapland entstanden. Wegen der Vordringlichkeit des Futters für Rinder ist das Embargo verhängt worden.
Der Eisenbahnbetriebsleiter betonte aber, dass gewisse Ausnahmen gemacht würden. Diese betreffen verderbliche Nahrungsmittel, Lebendvieh, Viehfutter, Expressgüter, Container, Steinkohle und andere sehr dringende Güter. In diesem Zusammenhang erläuterte Verster, dass damit Güter gemeint seien, die wirklich dringend benötigt wurden.
J. G. STRIJDOM WESENTLICH ZU KLEIN
Windhoek — Als Verkehrsminister Ben Schoeman vor vier Jahren den J.G. Strijdom-Flughafen bei Windhoek offiziell eröffnete, staunte man über das prächtige Flughafengebäude, das man als das schönste im südlichen Afrika bezeichnete. Kritiker hielten das Flughafengebäude für zu aufwendig und zu groß. Inzwischen droht das Flughafengebäude hoffnungslos zu klein zu werden. Die britische Fluggesellschaft BOAC sowie die französische Fluglinie UTA haben bereits erkundet, ob sie eventuell J.G. Strijdom mit ihrer Vc10 und Boeings 707 als Ausweichhafen anfliegen können, wenn gewisse afrikanische Staaten, wie erwartet, den beiden Fluggesellschaften die bisherigen Landerechte entziehen.
England und Frankreich rechnen damit, dass gewisse afrikanische Staaten, darunter Sambia, Landeverbote für britische Flugzeuge erteilen, weil die beiden Länder Waffen an Südafrika verkaufen. Insbesondere wird befürchtet, dass Lusaka für britische and französische Flugzeuge nicht mehr anfliegbar sein wird. Windhoek gilt als möglicher Ausweichhafen.
ARABISCHE LUFTPIRATIN FREIGELASSEN
London — Wie aus London verlautet, soll die britische Regierung am Mittwochabend die palästinische Luftpiratin Leila Khaled aus der Haft entlassen und an Bord einer „Comet“ der Royal Airforce nach Kairo geflogen haben. Zuvor war die Maschine in der Bundesrepublik zwischengelandet, wo drei aus westdeutscher Haft entlassene Araber an Bord genommen wurden, die ebenfalls nach Kairo zurückkehrten. Die Entlassung Leila Khaleds erfolgte als Gegenleistung für die über das vergangene Wochenende von arabischen Guerillas angeordnete Freilassung sämtlicher seit mehr als drei Wochen in Jordanien gefangengehaltener Geiseln, die im Zuge dreier Flugzeugentführungen durch Mitglieder der palästinischen Befreiungsfront gekidnappt worden waren.
Der Versuch der Araberin am 6. September, ein israelisches Verkehrsflugzeug über Europa zur Kursänderung zu zwingen, war durch das geistesgegenwärtige Eingreifen von mehreren israelischen Sicherheitsbeamten vereitelt worden. Während eines darauffolgenden Handgemenges und Schusswechsels kam ein weiterer Luftpirat und Mitverschwörer der Araberin ums Leben.
HEUTE BEISETZUNG STAATSPRÄSIDENT NASSERS
Kairo — Die Beisetzung des in der Nacht zum Dienstag an den Folgen eines Herzinfarkts verstorbenen ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser ist für den heutigen Nachmittag angesetzt. Der Leichnam Nassers soll an Bord eines von sowjetischen MiG-Düsenjägern eskortierten ägyptischen Armeehubschraubers von seinem Wohn- und Regierungssitz, dem eleganten, einst von König Faruk erbauten Kubbeh-Palast in Kairo, auf die Nil-Insel Gezirah gebracht werden. Die Beisetzung findet in einer neuerbauten Moschee statt, in deren Grabgewölben ein reichverzierter Marmorstein die Ietzte Ruhestätte des einstigen ägyptischen Staatsoberhauptes ziert.
HUNDERT JAHRE OMARURU
Omaruru — Die Gartenstadt Omaruru feiert vom 4. bis 10. Oktober ihr hundertjähriges Jubiläum. Die Stadt, die während der letzten Jahre im Entwicklungsschatten lag, hat sich ein großes Programm vorgenommen. Die Festfolge kulminiert am Krugertag, dem 10. Oktober. Aus Anlass der Hundertjahrfeier der Stadt Omaruru veröffentlicht die AZ heute eine siebenseitige Beilage.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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